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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte.
    Ich sprang!
    Verdammt, ich setzte alles auf eine Karte. Wenn ich meine Chance jetzt nicht nutzte, war ich Schläge wert.
    Der mächtige Klöppel hatte bereits zum zweiten Mal gegen die Innenseite der Glocke geschlagen, als ich über Florence kam. Ich griff sie mit den Füßen zuerst an. Es hätte nichts gebracht, wenn ich versucht hätte, ihr die Waffe zu entwinden. Ich musste sie auf eine andere Art und Weise erwischen.
    Ich hatte sie an der Brust und am Kopf getroffen. Ob sie trotzdem noch abdrückte, war nicht zu hören, weil der Glockenklang alles übertönte.
    Der mächtige Aufprall hatte sie zurück bis gegen die Tür geschleudert. Mit dem Rücken war sie dagegen geprallt, und sie hielt die Beretta noch immer fest. Das Gesicht war in wildem Hass verzerrt, und ich wunderte mich darüber, dass sie nicht versuchte, sich gegen mich zu wehren. Sie setzte voll und ganz auf die Waffe, aber ihre Arme bewegten sich langsamer als sonst.
    Das Ziel meines Rundschlags war ihre rechte Achselhöhle. Meine Faust traf voll. Ich wollte den Arm paralysieren, ich wollte an meine Beretta, und ich hatte Glück.
    Florence war nicht mehr in der Lage, die Waffe zu halten. Mir war unklar, welche Kräfte noch in ihr steckten, aber sie war keine eiskalte Kämpferin, zumindest nicht in diesem Augenblick. Die Mündung zeigte zur Seite, aber Florence hielt die Pistole noch fest, und ich musste sie ihr aus den Fingern reißen.
    Sie sprang katzenhaft schnell zurück. Nein, fertig war sie noch nicht. Sie bewegte sich wieder besser, wahrscheinlich, weil sie weiter von mir entfernt war und so die Wirkung des Kreuzes nicht mehr spürte. Ich war sicher, dass sie es in den nächsten Sekunden noch voll erleben würde.
    Eine Hand hatte ich frei. Ich konnte auch mit links schießen und wollte das Kreuz aus der rechten Tasche ziehen. Das alles war vom lauten Klang der Glocke begleitet, der sich anhörte, als wollte er die gesamte Umgebung akustisch zertrümmern.
    Florence wich zurück. In ihrem puppenhaften Gesicht war nicht mehr die Glätte zu sehen. Unter dieser Maske war das andere Ich hervorgekommen. Die Wut, der Hass gegen mich, und auch der Wille, mich trotzdem zu töten.
    Dass ich ihr etwas sagte, brachte nichts. Auch die lauteste Stimme hätte nicht gegen den Klang der Glocke anschreien können. Es musste bei den Argumenten der Waffe und dem Kreuz bleiben, das ich jedoch nicht mehr aus der Tasche holte, weil etwas anderes geschah.
    Jemand stieß die Tür auf.
    Fast hätte sie Florence noch erwischt. Da fehlte wirklich nur eine Handbreit.
    Auf der Stelle stand eine kampfbereite und zugleich fassungslose Jane Collins...
    ***
    Es war nicht einfach für die Detektivin, den Überblick zu bekommen. Sie wurde von der schwingenden Glocke abgelenkt, dann sah sie mich, und in ihren Augen lag plötzlich das Gefühl der Freude. Ich sah, wie ihre Lippen meinen Namen formten. Es hatte keinen Sinn, wenn sie nach mir rief, und diese wenigen Sekunden der Untätigkeit nutzte Florence aus.
    Sie hatte gesehen, dass die Tür offen stand. Von der Seite her schnellte sie auf Jane zu. Sie kam aus dem toten Winkel, und Jane sah sie erst, als es schon zu spät war.
    Auch mein Warnschrei war im Geräusch der Glockenschläge untergegangen. Ich kam nicht mal zu einem Schnappschuss, als Jane schon von der Seite gerammt wurde und wegflog.
    Es war ihr nicht mehr möglich, auf den Beinen zu bleiben. Sie segelte schräg auf mich zu, und in ihrem Gesicht stand der Ausdruck des Nichtbegreifens, weil sie einfach nicht fassen konnte, was plötzlich mit ihr passierte.
    Wir prallten zusammen, und ich hatte auch nicht ausweichen wollen, damit sie nicht zu Boden fiel.
    Florence war wie der Blitz verschwunden. Weghuschen durch die offene Tür, und sie war so schnell, dass ich schon nach zwei Schritten nichts mehr von ihr sah, denn dann war sie in das Halbdunkel des anderen Raumes eingetaucht.
    Die Glocke des Schicksals schlug noch immer. Sie bewegte sich schwerfällig hin und her, und auch jetzt war eine Unterhaltung unmöglich.
    Jane Collins fragte etwas.
    Als Antwort schob ich sie herum und drückte sie wenig später durch die Tür in den Glocken, aus dessen Tiefe uns auch noch Klänge entgegenschallten, aber wir waren allein.
    Florence hatte ihre Chance genutzt und die Flucht ergriffen. Ähnliches musste mit Fiona geschehen sein, denn sie sah ich auch nicht mehr.
    »Und jetzt?«, schrie mir Jane ins Ohr.
    »Runter!«
    »Verfolgen?«
    »Wenn es geht!«, brüllte ich

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