Duocarns - David & Tervenarius
Es ist eine der Fähigkeiten, die ich äußerst selten benutze. Ich sehe keinen Sinn darin, mich zu verändern.« Nun grinste er doch. »Ich gefalle mir so.«
Oh ja, Terv gefiel David auch, wie er war. Mehr als das. Er liebte jedes Haar, jede Zelle, jede Pilzspore an ihm. Wortlos ließ David sich in seine Arme sinken.
Der One & Only Ocean Club war ein exklusives Hotel, mit offenem Ohr für die Wünsche seiner Gäste. Also stellte Tervs Ernährung mit Kefir kein Problem dar. Und David schnabulierte und küsste, verspeiste exotische Dinge wie Conch-Salat, karibische Fische, gekochte und gebratene Bananen und gab Terv immer wieder in einem Kuss die Aromen zu schmecken.
Nassau war eine traumhafte Insel, die sie trotz der Hitze größtenteils zu Fuß erkundeten. So waren sie auf dem Weg über die Brücke nach Paradise Island, als Tervs Handy klingelte.
»Wer könnte das sein«, wunderte sich David. »Alle wissen doch, dass wir in Urlaub sind.« Sie hatten nur noch an diesem Tag Handy-Empfang, denn am nächsten stand die Weiterfahrt auf ihre No-Name Insel auf dem Programm. Dort war an Telefonieren nicht zu denken.
Tervenarius lehnte sich an das Brückengeländer und nahm das Gespräch an: »Ja?« Er horchte angestrengt in den Apparat. »Das wird David gar nicht gefallen.« Jemand am anderen Ende antwortete. »Wir kommen mit der nächsten Maschine.« Er legte auf und sah David nachdenklich an.
»Was? Was wird mir nicht gefallen? Wir müssen zurück? Aber warum denn nur?«
»Es ist etwas passiert.« Es war David, als würde Terv unter der braunen Haut erbleichen. »Die Duocarns haben Besuch bekommen. – Aus Duonalia.«
»David, wir sind ja frei und ungebunden. Sei nicht traurig, dass aus dem Urlaub jetzt nur eine Woche Nassau geworden ist. Wir können doch jederzeit wieder hierher fliegen. Wenn Solutosan ruft, hat das schwerwiegende Gründe.«
David schwieg und lehnte sich im Flugzeugsitz zurück. Besuch aus Duonalia. Ob ein weiteres Raumschiff gelandet war? Noch mehr Außerirdische auf der Erde? Ja, er sah ein, dass nun höchstwahrscheinlich Entscheidungen fällig waren, bei denen Terv nicht fehlen durfte. Oh Gott, vielleicht wollte sein Schatz zurück auf seinen Heimatplaneten – ohne ihn. Der Gedanke ließ ihm den Hals trocken werden.
Er spürte Tervs Hand beruhigend auf seinem Handrücken.
Nein, Tervenarius würde ihn sicher nicht verlassen.
Vancouver empfing sie mit eisigem Wind und strahlendem Sonnenschein. Der Februar türmte den Schnee in den Straßen. Terv hatte sein Auto am Flughafen in der Tiefgarage gelassen, in das sie nun fröstelnd einstiegen. Sie schwiegen beide angespannt. Tervenarius fuhr. Er wirkte beherrscht wie immer. David konnte nicht verhindern, dass sich ein dicker Kloß in seinem Hals festsetzte, der von dort aus wie ein Stein auf seine Brust drückte.
Als sie im Duocarns-Haus ankamen, war kein Laut zu vernehmen. Tervenarius jedoch nahm die telepathischen Unterhaltungen wahr. »Sie sind alle im Wohnzimmer.«
Gemeinsam betraten sie den Raum und wurden von Halia begrüßt, die ihnen in einer blauen Latzhose entgegenlief. Die Kleine hatte Tervenarius als ihren Lieblingsonkel auserkoren, und reckte ihre Ärmchen, um von ihm hoch genommen zu werden. Es gab David einen winzigen Stich ins Herz, Terv mit dem Mädchen auf dem Arm zu sehen. Terv hatte keine eigenen Kinder auf Duonalia, und er, David, war schwerlich fähig, ihm welche zu schenken. Er hatte mit ihm nie über diese Sache gesprochen. Es war auch keinesfalls der richtige Zeitpunkt das zu tun.
Die Duocarns waren vollständig versammelt: Solutosan, der in seiner schwarzen Kleidung mit der wallenden, goldenen Mähne wirkte wie ein majestätischer Löwe. Patallia, wie immer ruhig, weißhäutig mit nachdenklichem Blick. Xanmeran, der in einem weißen Hemd und dunkler Hose mit leicht trotziger Miene an der Wand lehnte. Meodern, der sich angeregt mit einer unbekannten, hübschen Frau unterhielt, deren silberner Blick David streifte, und die zur Begrüßung lächelte. Die blonde Frau trug einen auffälligen, geflochtenen Zopf, der bis auf ihren Po in der bequemen Jeans hinabfiel. Selbst die beiden Bacanis Chrom und Psal waren anwesend und winkten David freundlich zu.
Solutosans Aufmerksamkeit galt einem hochgewachsenen Mann mit glattem, schwarzem Haar, das ihm lang den Rücken herunter fiel. Sein grauer Jogginganzug war zu groß und er wirkte drin deplatziert. Sein schmales Gesicht mit den nachtschwarzen Augen
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