Duocarns - Die Ankunft Sonder-Edition (Duocarns Erotic Fantasy & Gay Romance) (German Edition)
Wasser, das seine Gewächse so mochten, und goss die Farne. Wo er schon dabei war, lief er mit seiner Kanne durch alle Pflanzen: Kirschlorbeer, Oleander und Engelstrompeten.
Seine Vorliebe für giftige Fauna und Flora hatte seine Wohnung in einen Dschungel verwandelt. Ebenso liebevoll kümmerte er sich um seine exotischen Giftfische. Seine heißgeliebten Pflanzen und die Fische!
Allmählich entspannte sich sein verkrampfter Magen. Es sah so aus, als würden die Tiere sich an den Scheiben versammeln und ihn anschauen. Als spürten sie, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist, dachte er. Ach was, das war gewiss Einbildung. Aber der Steinfisch stand wirklich an der Glasscheibe und sah ihn an.
Er ließ sich wieder in seinen Sessel fallen und starrte zurück. Ja, Junge, den blöden John sind wir los. Der Kerl, der immer seine Klamotten über die Aquarien geschmissen hat und dessen Slips ich vom Boden aufheben musste. Er konnte es drehen und wenden wie er wollte: Er war frustriert. Glücklicherweise war er in dem halben Beziehungsjahr weiterhin unabhängig geblieben und hatte seine Wohnung nie gekündigt oder gar seinen Job aufgegeben. Auch wenn John etliche Male darauf gedrängt hatte, ihn in seinem Club hinter die Bar zu stellen. Pah, er war doch nicht sein Dekohäschen. Hübscher Boy an Bar, Eigentum des Chefs. Nein danke. Er hatte seinen Maklerjob.
Sein Blick fiel auf den Peyote, der auf dem Tischchen neben dem Steinfisch-Aquarium stand. Jetzt ist der richtige Moment, David, sagte er sich. Heute wirst du es versuchen. Die Zeit ist reif! Er eilte zu seinem Schreibtisch und suchte das Set mit den chirurgischen Instrumenten aus der Schublade. Mit einem Skalpell bewaffnet machte er sich auf den Weg zu seinem Kaktus. Jetzt bist du dran, mein Schatz. Nur ein kleines Stückchen. Vorsichtig stach er in die Haut der Pflanze und schnippelte eine Ecke heraus. Das grüne Fleisch sah gut aus und saftig. Er löste drei weitere Scheibchen.
Na denn! Nun wollen wir mal sehen, ob es stimmt, was die Leute erzählen. Mal versuchen, ob es wirklich so toll wirkt, das Meskalin.
David schob eine kleine Scheibe zwischen die Lippen. Nicht übel. Wie Gurke. Er kaute das Stück langsam und bedächtig. Dann das nächste und noch eins. Er lehnte sich erwartungsvoll in seinem Sessel zurück. Die Wirkung würde bestimmt eine Weile auf sich warten lassen.
Ja, John und seine Unabhängigkeit. Die hatte John immer ein bisschen gewurmt. Aber er mochte seinen Job, denn er hatte ein Faible für erstklassige Häuser. Für SEHR exklusive Domizile. Er hatte sich bereits recht gut auf dem Immobilienmarkt durchgesetzt, allerdings bei durchweg schwuler Kundschaft. Okay, er wusste ja, wie man mit Äußerlichkeiten punktet, war ja nicht so. Mit der Zeit war die Qualität der Immobilien, die er zur Vermittlung anvertraut bekam, immer hochwertiger. Er hatte ein Auge für gute Objekte und sah sofort, wo Schrott verarbeitet war. Höchstwahrscheinlich lag das daran, dass er als Kind schon mit seinem Vater auf Baustellen herumgelaufen war und von ihm wie ein Lehrling behandelt wurde. „David, man sieht doch auf den ersten Blick, dass die Fliesen nicht ordentlich verfugt sind. Siehst du die feinen Haar-Risse?“ oder „Schau genau hin. Was stimmt mit dem Haus nicht? Na? - Richtig, die Balkone sind alle nach Norden!“
Norden, dachte er. Norden, Süden, Osten, Westen. Westen hat John auch getragen, oder waren es Vogelkäfige? Hä? Vogelkäfige? War sein Gehirn verstrickt? Er sah seinen Steinfisch an. Der zwitscherte in seinem Becken wie eine Nachtigall. Hahaha! Wie lustig! Er stand auf. Nein, er stand nicht auf, sondern er schnellte hoch! Sein Körper fühlte sich an wie eine Stahlfeder – bereit zum Sprung. Mit einem Satz war er vor dem großen Standspiegel in der Ecke. Er sah aus wie immer – hatte nur ein dümmliches Grinsen im Gesicht. Ein strammes Gefühl in den Kieferknochen. Einen metallischen Geschmack im Mund. Er spitzte die Lippen, um sie zu entspannen. Flapp! Mit einem trockenen Klappgeräusch federte hinter seinem Rücken etwas auf. Ein Flügel! Flack! Auf der anderen Seite ebenso! Schwarze Flügel! Wenn das mal nicht total cool war! Er bewegte die Schultern, um sie vollends zu spüren. Ja, sie waren fest an seinen Schulterblättern verwachsen. So was hatte ja nun wirklich nicht jeder! David breitete sie ganz aus und ließ sie durch die Luft gleiten. Sie rauschten leise. Also schwang er sie stärker. Das Rauschen verstärkte sich und er fühlte, wie
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