Duocarns - Die drei Könige (Duocarns Erotic Fantasy & Gay Romance) (German Edition)
Ritual und seine feierliche Stimmung floss auch auf David über. Sein Geliebter beendete die Waschung und führte ihn aus dem See.
Tervenarius tupfte seine Haut mit einem Tuch trocken und begann, ihn mit einer weichen Substanz zu salben, die er aus einem Trinkbecher strich. Er fing beim Gesicht an und rieb mit unbewegter Miene seinen ganzen Körper ein. David sog den Duft ein. Die Salbe roch nach Marzipan und Veilchen. Das war Tervenarius’ Duft. Davids Herz schlug schneller. Er gab ihm seine Pilzsporen. Was hatte das zu bedeuten? Es konnte nur eines heißen: Tervenarius markierte ihn als sein Eigentum. David schluckte. Er würde von den Sporen seines Geliebten geschützt durch das Tor treten.
Tervenarius zog ihm ein frisches Dona-Gewand über den Kopf und ein zusätzliches, rotes, halb durchsichtiges Übergewand. Die Farben der Übergewänder auf Duonalia hatten einen Sinn, aber David kannte nicht alle. »Welche Bedeutung hat rot?«, flüsterte er.
Terv lächelte. »Rot wird bei Hochzeiten getragen, es ist, wie auf der Erde, die Farbe der Liebe.«
Die Waschung, die Sporen, die Liebeserklärung – das war alles ein bisschen viel. David wurde schwindelig, von seinen Gefühlen übermannt. Er schwankte. Tervenarius nahm ihn in die Arme und wiegte ihn, bis er sich gefasst hatte. Hand in Hand schritten sie den Weg zurück. Sie hatten eine Verabredung mit den anderen Unsterblichen – und natürlich mit dem Sternentor.
David sah es schon von weitem. Das Tor stand trutzig und stark auf seinem grauen Felsen und blickte in Richtung der Monde. Das magische, schmucklose Steintor strahlte eine erhabene Würde aus, die sämtliche Wesen um es herum verstummen ließ. Auch David schritt langsam und still an Tervenarius’ Seite die Stufen der gewaltigen Steintreppe hinauf und ging mutig auf das Tor zu.
Sie hatten eine spirituelle Stunde gewählt – die, in der alle Monde Duonalias in einer Reihe standen und die Sonne verdeckten.
Tervenarius war zu seinen Freunden getreten, nachdem er ihm noch einmal aufmunternd die Hand auf den Arm gelegt hatte. Tervenarius trug weiterhin sein, inzwischen trockenes, weißglänzendes Gewand aus Serica, während die vier Duocarns sich in weite Gewänder aus Dona-Faser gehüllt hatten. David blickte in ihre feierlichen, ernsten Gesichter.
David stand alleine vor dem Tor. Gleich würde er den Schritt wagen. Tervenarius hatte sich auf der anderen Seite postiert. David konnte ihn durch den Torbogen sehen – blickte in seine Augen, die nun vor Anspannung tiefgolden schimmerten. Solutosan und Xanmeran auf der einen, Patallia und Meodern auf der gegenüberliegenden Seite, schlossen den Kreis.
Patallia erhob seinen schönen Bariton und sang das Lied von der Geschichte Duonalias – wie die Göttin Sanmarena sie alle geschaffen und mit zwei Gaben ausgestattet hatte. Es erzählte von den vier Monden, den Schleiern und den Windschiffen. Die anderen Unsterblichen stimmten mit ein. Ihre Stimmen schienen sich an der Steinfläche des Tores zu bündeln und zu vereinigen. Auch er, David, wollte nun ein Teil dieser Gemeinschaft werden.
David blickte Tervenarius in die Augen und machte einen Schritt nach vorne.
Er stand in seiner Wohnung auf der Erde, vor seinem Aquarium mit dem giftigen Steinfisch. Nein, es war ein anderer Behälter, denn dieser war gefüllt mit einer silbernen Flüssigkeit. War der Fisch darin? David beugte sich neugierig nach vorne, näher an die schimmernde Oberfläche. Er spiegelte sich in der sanft wallenden Materie. Nein, es war nicht sein Gesicht. Es war Tervenarius, den er sah. Der hielt die Augen geschlossen. David versank in seinem Anblick. Kam der Fläche näher. Tervenarius öffnete die Augen. Sie schimmerten silbern, wie die spiegelnde Fläche. David legte den Kopf schief. Warum waren seine Augen plötzlich silbern? Sein Geliebter schloss die Lider. David neigte sich weiter vor, um ihn zu erreichen. Er wollte Tervs Augenlider küssen. Wollte ihnen das Gold zurückgeben. Seine Lippen berührten die Oberfläche. Jemand sang. Das Lied erstarb. David stürzte nach vorn. In die Flüssigkeit? Nein, er lag vor dem Sternentor auf Duonalia. War er durch das Tor gegangen? Gestalten knieten neben ihm. Tervenarius? Es waren Patallia und Tervenarius. Er fühlte ihre Berührungen auf sich.
»Die Verwandlung ist durchgeführt«, stellte Patallia leise fest. »Das ist kein Blut mehr in seinen Adern. Es ist« – er stockte, als würde er seinen eigenen Worten nicht glauben –
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