Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
verschlungenen Weg in die unterirdischen Zimmer. Niemals hätte man diese Räume in der alten Fabrikhalle vermutet. Sie sah von oben verlassen und leer aus. Das hatte Bar wirklich gut geplant und mit seinen Bacanars ausgeführt. Ron blickte zu den Warte-Stühlen. Bar oder sein Kumpel Krran hatten wieder drei Bacanars dort angekettet, alle mit Venenkathetern in den Armen, damit das Abzapfen schneller ging. Die Drei waren offensichtlich im Vollrausch.
Ron zog seinen Laborkittel an und wand den ersten Blutschlauch aus seiner Halterung. Er stöpselte ihn dem Bacanar an den Arm – stellte die Zeitschaltuhr ein. Umbringen wollte er die stinkenden Kerle ja nicht. Es waren keine Weibchen mehr unter den Bacanars, also züchtete Bar seit kurzer Zeit nur Männchen. Ron hätte sein linkes Ei dafür hergegeben, zu erfahren, wie Bar das machte!
Er sah ungerührt zu, wie das Blut in dem transparenten Schlauch langsam anzog und sich dem Sammelkompressor näherte. Nein, der ganze Deal war in Ordnung. Bisher hatte er nicht den Eindruck, dass Bar ihn betrog, denn der hatte ihm bereits große Geldsummen zukommen lassen. Aber war das wirklich das ganze Geld? Er hatte keinerlei Kontrollmöglichkeit, was ihn entsetzlich wurmte. Vielleicht sah er ja nur einen winzigen Bruchteil der Gewinne!
Ron strich sich über seinen roten Bart und kuppelt den ersten Bacanar ab. Er wiederholte die Prozedur beim nächsten der zusammengesunkenen Wesen.
Er hatte inzwischen natürlich eine bessere Wohnung – sogar mit Meerblick, und hochwertige Designerkleidung. Seinen Vater hatte er endlich in ein Trinkerheim bringen können, das eine Stange kostete. Trotzdem kotzte ihn die ständige Arbeit im Labor an! Ron überlegte. Immerhin war er der Entwickler der chemischen Formel, die man brauchte, um das Blut in Bax zu verwandeln. Aber die Russen waren ebenfalls in deren Besitz und hatten zudem den Joker, dass sie die Bacanars züchten konnten. Ron überlegte, während er die Bax Gewinnung in Gang brachte. Er hatte sie inzwischen weitgehend automatisiert und konnte nun gehen. Ron nahm seinen Mantel und machte sich auf den Weg. Er stieg in sein Auto und fuhr in die Innenstadt von Vancouver. Sein Gehirn rotierte.
Er hatte die Schnauze voll! Er würde versuchen, die Formel zu verkaufen und sich dann mit einem Batzen Kohle aus dem Staub zu machen. Zwei Mille sollte die Formel schon wert sein, überlegte er. Er brauchte ja den Käufern nicht so detailliert schildern, welche Art Blut sie benötigten. Sollten die sich doch dann selbst darum kümmern Bacanars herbeizuschaffen! Oder sollte er frech versuchen, sich von dem Bax etwas zu sichern und selbst zu verkaufen? Wenn Bar das mitbekäme, wäre er ein toter Mann! Er wusste, dass Bar bereits einen Leichenberg in Vancouver hinterlassen hatte. Der Mann und seine Truppe waren absolut skrupellos. Nein, das würde er nicht riskieren, entschied er.
Die Formel einfach an die Pharmaindustrie verkaufen – das war der Plan. Flott abkassieren und dann verschwinden. Immerhin war Bax ja eine Sex-Droge. Die Leute konnten auf Bax bumsen wie die Weltmeister, die Frauen wurden spitz wie Nachbars Lumpi. Dazu kam ein knallharter Rausch. Das hatte er selbst schon zu Genüge getestet! Da konnte man die berühmten blauen Pillen, die nur den Blutdruck hochjubelten, wegschmeißen. An einer derartigen Formel müsste die Industrie doch auf jeden Fall interessiert sein!
Ron hatte, wenn er im Labor nichts zu tun hatte, vor der Firmenzentrale der großen Pharmagesellschaft Pharmcoran auf der Lauer gelegen. Ein Foto von deren Chef, Martin B. Kettlestone, hatte er aus dem Internet. An den Kerl wollte er sich heranpirschen, um ihm die Formel anzubieten. Nur war der Mann niemals zu sehen! Sicherlich hatte die Firmenzentrale einen unterirdischen Eingang mit bewachtem Parkhaus. Dann hatte er schlechte Karten. Auch gewann er den Eindruck, dass auf dem Dach des Hochhauses ein Hubschrauber-Landeplatz war. Nein, er würde über die Sekretärin gehen müssen. Er beschloss, ganz frech bei ihr anzurufen.
In seinem Wagen vor der Firmenzentrale stehend zückte er sein Handy. »Guten Tag, ich hätte gern das Sekretariat Dr. Kettlestone. Ja, vielen Dank!«
Eine Frauenstimme meldete sich. »Sekretariat Dr. Kettlestone, Maureen Silverman hier.«
Ron legte auf. Aha, noch ein Name. Er parkte sein Auto, schlenderte in einen kleinen Pub in der Nähe und legte seinen Laptop auf den Tisch. Vergeblich surfte er nach Maureen Silverman. Hm, wirklich nichts zu
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