Duocarns - Schlingen der Liebe: 2
Wie hatte er das jetzt gecheckt?
»Ich wohne dort drüben«. Er zeigte auf ein großes, langgestrecktes Gebäude nahe am Strand.
»Oh! Geniale Lage!«
»Ja.« Er federte hoch und streckte ihr die Hand hin. Maureen ignorierte sie. Das mit der Hand kannte sie nun schon. Er lief vor ihr her zum Haus.
Verdammt, er war wirklich beeindruckend. Die breiten Schultern, die schmalen Lenden und kein Gramm Fett zu viel. Reiß dich zusammen, Maureen, dachte sie.
Er gab an der Garage einen Code ein, und das Tor schwang auf. In dem großen Raum parkte eine beachtliche Autoflotte.
»Sind das alles deine?«
»Nein. Ich benutze meistens den Volvo.« Er führte sie einen Gang entlang von dem mehrere Türen abzweigten und öffnete eine große Flügeltür. Die Trainingshalle bot alles, was ein Sportlerherz begehrte. Von den neusten Geräten bis zu einem mit Matten ausgelegten Bereich.
»Ich habe meinem Freund Bescheid gesagt. Er kommt gleich.«
Seinem Freund, dachte Maureen. Mit dem lebt er wohl zusammen. Ob er schwul ist?
Ein großer, blonder Mann betrat den Raum. Er trug bereits einen Karateanzug. »Wir kennen uns noch nicht«, sagte er zur Begrüßung. »Ich bin Meodern. Ich war der zweite Bodyguard letztens bei dem Hallen-Event.« Er sagte das so, als hätten sie das Konzert einer Boy-Band besucht.
Sein Anblick verschlug Maureen die Sprache. Wieso sahen diese ganzen Geheimdienst-Typen aus wie Models? Seine Haut leuchtete zart golden. Seine grünen Augen glitzernden herausfordernd.
Er grinste, sich seiner Ausstrahlung voll bewusst. »Na, dann wollen wir mal deiner Lehrerin zeigen, was wir bereits gelernt haben.«
Xan hatte sich inzwischen umgezogen. Die beiden verbeugten sich voreinander und begannen sich zu umkreisen. Maureen lehnte sich an eine Wand und schaute gebannt zu. Zum ersten Mal sah sie einen Kampf wie diesen – ihr geliebter Kampfsport ausgeführt von richtig viel brachialer Männlichkeit. Die Männer führten die Bewegungen weitgehend fehlerfrei aus. Xan hatte mit Meodern einen gleichwertigen Gegner, den er richtig heftig auf die Matte krachen lassen konnte. Beide bewegten sich fließend wie Raubtiere – wie ein roter Panther und ein goldener Leopard. Sie schenkten sich nichts.
Maureen starrte, begriff aber sehr schnell, wo es bei den beiden noch haperte. Etliche wichtige Karategriffe fehlten. Ein bisschen bereute Maureen es nun doch, Xan in die Kindergruppe gesteckt zu haben. Die beiden verneigten sich wieder und sahen sie erwartungsvoll an. Maureen nickte anerkennend.
Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich die Hallentür geöffnet hatte und zwei fremde Männer an der Wand lehnten. Sie hatten den Kampf ebenfalls gespannt beobachtet.
»Wir wollten nicht stören«, lächelte der weißhäutige Mann. Maureen blieb der Mund offen stehen. In was für ein Haus war sie da geraten? Auch er war atemberaubend schön mit sanfter, milchweißer Haut und einer weiß-silbernen Löwenmähne. Der dunkelhaarige Mann neben ihm lächelte mit stahlblauem Blick.
»Wir wollten eine Kleinigkeit essen gehen. Kommt jemand mit?« Jetzt erst fiel sein Blick auf sie. »Hallo, ich bin Tervenarius – das ist David«, stellte er den Mann neben sich vor.
»Ich komme mit«, ließ Meodern vernehmen. »Lass dir noch mehr erklären, Xan.« Er zwinkerte Maureen zu. Gemeinsam verließen die Drei den Trainingsraum.
»Und?«, fragte Xan. »Viele Fehler?«
»Nein!« Sie legte den Parka ab und strich ihren dicken Pulli glatt. »Wenn du hier diese Bewegung machst«, sie hob den Arm. »Ach, verdammt, ich zeige es dir!« Sie zog den Pullover aus und stand in ihrem schwarzen Shirt vor ihm.
Er griff zu, nahm ihren Arm und drehte ihn über seine massive Schulter.
»Ah! Zu fest!« Maureen hielt sich das schmerzende Schultergelenk. Sie versuchte den Arm zu bewegen, was nur mit Mühe gelang. »Verdammt, musst du so fest zupacken?«
Die Bestürzung stand ihm im Gesicht. »Beim Vraan! Das tut mir wirklich leid. Du musst das anschauen lassen! Wir haben doch Patallia im Haus!«
Maureen erinnerte sich, dass der Weißhäutige ja kein Anwalt sondern Mediziner war. »Um diese Uhrzeit?«
»Er arbeitet gern nachts. Komm mit!« Er nahm sie an der Hand des unverletzten Armes.
Xanmeran führte sie zwei Türen weiter. Er klopfte und trat ein. Patallia begrüßte sie. Etwas irritiert sah sie in seine silbern-violetten Augen. Hatte er nicht blaue gehabt? Aber der Schmerz hatte nun Vorrang.
»Ähm, ihre Schulter«, gestand Xan.
Patallia
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