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Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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anständig von Ihnen, Mr. Mitchell, aber mir kann man nicht mehr helfen.«
    »Quatsch. Sie müssen nur hier raus. Raus aus Drekeham. Raus aus England.«
    »Um ehrlich zu sein, Mitch, wäre ich schon froh, wenn Sie mich mal aus meiner Hose rausholen würden.« Er lächelte traurig. Das war das erste Mal, dass er sich zu seinen eigenen sexuellen Bedürfnissen äußerte. Mein Schwanz wurde unverzüglich steif, und ich sah mich nach einem schattigen Winkel um.
    »Dazu ist es jetzt zu spät«, sagte er. »Sir James ist in seinem Büro. Sehen Sie.« Ich erkannte den gebieterischen Umriss hinter dem Fenster. »Aber danke.«
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen«, sagte ich und fragte mich, wie um alles in der Welt ich dieser gequälten Seele helfen könnte.
    »Machen Sie sich um mich keine Gedanken, Mitch. Aber versuchen Sie, Meeks zu retten.«
    »Eines noch, Vince. Was wissen Sie über Simon?«
    »Den Hausburschen? Nichts. Wieso?«
    »Haben Sie je mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Das wäre auch recht sinnlos, oder? Er sieht nett aus, aber, wissen Sie, er ist … nicht ganz dicht.«
    »Stimmt das?«
    »Manchmal kommt er zu mir und fängt an zu grunzen. Ich kann kein Wort verstehen. Der arme Kerl ist ziemlich dumm.«
    »Wie oft macht er das?«
    »Ziemlich oft, vor allem in letzter Zeit.«
    »Als wollte er Ihnen irgendwas sagen?«
    »Ich glaube schon. Meine Güte, sollte ich mich in ihm getäuscht haben?«
    »Ich glaube, wir sind alle getäuscht worden, Vince. Nun gehen Sie schon nach oben, ehe Sir James Sie sieht. Ich komme später zu Ihnen. Ich weiß, wo Ihr Zimmer liegt.«
    Ich sah zu, wie West zwei Stufen auf einmal nahm, und kaum hatte ich mich umgedreht, um Morgan suchen zu gehen, stand ich auch schon Leonard Eagle gegenüber, der sich geräuschlos an mich herangeschlichen hatte. Ich erinnerte mich an Wests Worte – er hatte ihn eine Schlange genannt –, und einen Moment glaubte ich tatsächlich, etwas Reptilienhaftes an seiner schlanken, sehnigen Gestalt, seinen toten Augen und seinem lächelnden Mund zu erkennen.
    »Misssster Mitchell.« Bildete ich mir das bloß ein, oder zischte er wirklich?
    »Mister Eagle.«
    »Sie freunden sich also gern mit den unteren Schichten an.«
    »Verstößt das gegen ein Gesetz?«
    »Ganz und gar nicht! Hier in Drekeham Hall denken wir sehr demokratisch.«
    »Unter Demokratie verstehe ich etwas anderes, Mr. Eagle.«
    »Ach, Sie und Ihre Ideen aus der Neuen Welt, Mr. Mitchell. Wir tun unser Bestes, wir tun unser Bestes. Ihr Land ist noch so jung …«
    »Wollten Sie etwas von mir?«
    »Das wollte ich tatsächlich.« Ich wusste, was er wollte, aber das würde schön hinter dem Hosenlatz bleiben. Wenn es jemand bekam, dann Morgan oder West oder mein Freund Bill auf der Wache oder Simon, der Hausbursche, oder sogar die dicke Küchenmagd mit den wundervollen Titten – alle, aber nicht mehr Leonard Eagle.
    »Vielleicht möchten Sie einen Verdauungsspaziergang durch den Garten machen.«
    »Nicht heute, danke.«
    »Keine Angst, Edwina«, flüsterte er und umklammerte meinen Oberarm mit seiner krallenartigen Hand. »Ihr lilienweißer Arsch ist sicher vor mir. Wir müssen reden.«
    In diesem Haus mussten alle reden, hatte es den Anschein. Und alle widersprachen sie einander.
    »Kommen Sie mit auf mein Zimmer. Keine Angst, ich werde schon nicht über Sie herfallen. Nicht so kurz nach dem Mittagessen. Das schadet nur meiner Verdauung. Außerdem habe ich in den Ställen einen Freund, der mich den ganzen Morgen wundgefickt hat. Und er hat das Doppelte von Ihnen in der Hose.«
    »Herzlichen Dank.«
    »Schlichtweg eine Frage der Größe, Mr. Mitchell. Hier sind wir.« Er führte mich die Treppe hinauf und öffnete eine Tür auf dem ersten Absatz – eine Tür ganz nahe des Wandschranks, wo unsere Geschichte ihren Anfang genommen hatte. Hinter der Tür befand sich ein großer, heller Raum, der mit seinen zwei mannshohen Fenstern den Garten überblickte. Die Polstermöbel waren mit indischen Tüchern drapiert, die Oberflächen wimmelten vor Nippes – genau die Art von ›ästhetischer‹ Inneneinrichtung, die ich schon hundertmal in Cambridge gesehen hatte und die ich von Herzen verabscheute. Im Zentrum des Zimmers stand ein großer Diwan mit vielen Kissen. Auf diesem Lager hatte Leonard sich bestimmt schon zahllose Male vergnügt.
    »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte«, sagte er. »Mein Reich in einem Reich. Hier kann ich entspannen.«
    »Sehr hübsch.«
    »Und so

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