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Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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abgeschieden.«
    »Sicher.«
    »Sehen Sie, hier habe ich dieses herrliche Wohnzimmer, mein Schlafzimmer und mein Badezimmer, alles den Blicken der Familie entzogen.«
    »Das kommt Ihnen sicher sehr gelegen.«
    »Oh ja, Mr. Mitchell. Das ist ganz wundervoll, um Gäste zu empfangen.«
    »Und das tun Sie sicher ziemlich oft.«
    »Nun, man tut, was man kann, um ein wenig Frohsinn zu versprühen.« Das war gewiss nicht alles, was er hier versprühte, so viel war sicher.
    »Gestern zum Beispiel, als ihr alle dieses alberne Versteckspiel spieltet …«
    »Ja?«
    »Sie hätten sich nicht träumen lassen, dass wir währenddessen eine Privatfeier hier hatten, oder?«
    »Ach, tatsächlich?«
    Er warf sich auf den Diwan und rekelte sich wie eine Filmschauspielerin. Dann nahm er eine Zigarette aus seinem Etui.
    »Hast du Feuer, Matrose?«
    Ich kam seinem Wunsch nach. Ich spürte, wie ich erneut in Leonards Netz der Verführung geriet, erinnerte mich an die außergewöhnlichen Empfindungen, die sein Arsch meinem Schwanz beschert hatte, ganz zu schweigen von der spuckenden Schlange, die sich in seiner Hose zusammenrollte. Ich kämpfte gegen das Bild an und dachte stattdessen an Meeks’ Hals in einer Schlinge.
    »Nun, es war eine ganz wundervolle Party.«
    »Schön für Sie.«
    »Sie wären überrascht, wie demokratisch wir sein können.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass meine Gäste aus allen Schichten der Gesellschaft stammen. Ein paar Freunde, die aus London kamen … Schauspieler … nein, Sie haben sie nicht kennengelernt, ich stelle meine Gäste nicht der Familie vor. Und sie brachten ein paar ihrer Freunde mit. Ich glaube, einer davon war ein Schauermann, wobei ich keinen Schimmer habe, was das sein soll, und ein anderer ist Bühnenarbeiter an der Collins Music Hall. Kennen Sie die? Ein großartiges Haus …«
    »Nein.«
    »Eine Schande. Und dann war natürlich noch Mr. Meeks mit von der Partie.«
    »Hier? Gestern Nachmittag?«
    »Aber ja doch.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Wieso nicht? Woher wollen Sie denn wissen, wo er gewesen sein soll?«
    Ich konnte Burroughs nicht verraten und musste mir rasch etwas einfallen lassen. »Das Personal hatte den Nachmittag über doch frei?«
    Leonard lachte. »Durchaus. Sie meinen doch nicht etwa, er habe hier gearbeitet, oder? Dass er Tee und Sandwiches reichte, während wir anderen uns um den Verstand vögelten? Stellen Sie sich das so vor? Du liebe Güte, nein. Mr. Meeks war als Gast geladen.«
    »Ich verstehe.«
    »Wenn Sie mir nicht glauben …«
    »Erzählen Sie weiter. Wer war sonst noch dabei?«
    »Er brachte natürlich seinen Freund mit.«
    »Reg Walworth.«
    »Der arme Mr. Walworth.«
    »Also geschah es hier …«
    »Nicht genau hier. Im Badezimmer. Irgendein Unglück mit einem Ledergürtel, der um Mr. Walworths Hals gelegt war. Es gibt Menschen, die das Gefühl schätzen, das so etwas hervorruft … und andere wiederum schätzen es, dieses Gefühl bei anderen auszulösen.«
    »Sie wollen also sagen, dass Meeks ihn stranguliert hat?«
    »Gewiss nicht absichtlich. Mr. Walworth sah viel zu gut aus, als dass man ihn hätte willentlich ermorden wollen. Aber das ist nun einmal leider geschehen.«
    Ich hielt es für taktisch klug, ihm Glauben zu schenken. »Und während das im Bad passierte, was haben Sie da gemacht?«
    »Nun, wir anderen – ich, Rodney, Neville und ihre beiden grobschlächtigen Freunde – vergnügten uns im Schlafzimmer mit einem weiteren jungen Gast. Einem sehr entgegenkommenden jungen Gast …«
    Mir ging ein Licht auf.
    »Sie meinen Simon, nicht wahr?«
    Nun hatte ich Leonard Eagle übertrumpft. Es war nur eine Mutmaßung, aber ich musste an Morgans Erwähnung von Simons wunden Handgelenken und an Wests Bemerkung denken, der Hausbursche habe ihm etwas mitteilen wollen. All das deutete für mich darauf hin, dass der Junge missbraucht wurde. Einen Augenblick lang ließ Leonard die Maske fallen und wirkte verblüfft, doch er hatte sich rasch wieder gefasst.
    »Ach, Sie haben also meine Empfehlung beherzigt und ihn ausprobiert? Ist er nicht hinreißend? Und so willig. Dafür müssen sie mir dankbar sein. Ich habe ihn gut ausgebildet.«
    Ich ließ mich auf das Spiel ein und leckte mir die Lippen. »Das haben Sie in der Tat.«
    Leonard wähnte sich siegreich und wurde unvorsichtig. »Nun, gestern banden wir ihn an Händen und Füßen am Himmelbett nebenan fest. Erst mit dem Gesicht nach oben, dann mit dem Gesicht nach unten. Jeder durfte sich an ihm

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