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Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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es nicht besser wusste und seit dem ersten Tag darauf wartete, dass du den Anfang machst.«
    »Stimmt das?«
    »Vielleicht«, sagte er und wuschelte mir durchs Haar. Am liebsten hätte ich ihn gleich zu Boden gerungen und auf der Stelle genommen, aber er hielt mich auf Armeslänge. »Hör mir mal einen Augenblick zu, Mitch. Ich habe nachgedacht. Dieses Versteckspiel. Es kam uns gelegen, aus Gründen, die dir wohlbekannt sind, und Billie gefiel es, weil sie im Herzen noch ein Kind ist. Aber ich glaube, dass es allen anderen hier im Haus aus ganz anderen Gründen gelegen kam.«
    »Du meinst, weil wir dadurch aus dem Weg waren.«
    »Ganz genau.«
    »Während irgendetwas in aller Heimlichkeit erledigt wurde.«
    »Volltreffer. Alle taten so, als würden sie sich verstecken, aber sie hatten etwas ganz anderes vor.«
    »Und als die Polizei auftauchte, so rasch nach dem Fund der Leiche …«
    »Die von Belinda entdeckt wurde. Ich kann nicht glauben, dass sie ihrer eigenen Tochter so etwas antun können. Einen Toten in einen Wandschrank zu stopfen, wo er ihr entgegenfallen konnte.«
    »Das war alles geplant. Aber wieso dieses Wochenende, wo das Haus voller Besucher ist?«
    »Das müssen wir herausfinden, Mitch. Irgendwas ist passiert. Was, wissen wir nicht. Aber aus irgendeinem Grund haben sich die Dinge zugespitzt.«
    »Wüssten wir nur, von welchen ›Dingen‹ wir reden!«
    »Nun, eins kann ich dir sagen.« Morgan grinste zufrieden. »Es ist etwas, womit Sir James nicht froh ist.«
    »Was meinst du damit?«
    »Als du im Pub warst und deinem neuen Freund, dem Sekretär, schöne Augen machtest – und sag nicht, das hättest du nicht –, habe ich mich in den Dienstbotenquartieren nützlich gemacht.«
    »Nicht wieder die mit den fantastischen Titten.«
    »Genau die.«
    »Und was enthüllte sie dir?«
    »Nicht das, was du jetzt denkst – obwohl, wenn ich nicht so ein anständiger Bursche wäre, würde ich mich später zu ihr schleichen und ihr geben, was sie will. Willst du dich nicht anschließen, Mitch? Dann findest du heraus, was dir entgeht.«
    »Mir wär’s lieber, du würdest mich vögeln.«
    »Dein Pech. Stell dir nur mal vor, wir beide … Na, lass gut sein. Sie hat’s jedenfalls faustdick hinter den Ohren, unsere Susie.«
    »Ich habe schon öfter von ihren lockeren Sitten gehört.«
    »Du kannst ihr wohl kaum verübeln, dass sie mit Hibbert vögelt, oder? Aber das habe ich damit nicht gemeint. Sie ist ziemlich neugierig und steckt ihr Näschen in Sachen, die sie nichts angehen.«
    »In anderen Worten: Sie hat etwas gesehen.«
    »Sie war gerade auf dem Weg zu einem Stelldichein mit Hibbert, als sie hörte, wie Sir James und Lady Caroline sich in der Bibliothek stritten. Sie blieb stehen und lauschte, hörte aber nicht heraus, worum es ging.«
    »Und dann?«
    »Dann stürmten beide aus der Bibliothek und liefen hinauf in Leonards Gemächer. Susie sah, wie beide reingingen und die Tür hinter sich zuschlugen.«
    »Wann war das?«
    »Ungefähr zu dem Zeitpunkt, da du mir gerade den Schwanz aus der Hose fischtest, glaube ich. Sie versteckte sich unter der Treppe, um abzuwarten.«
    »Und wenn Meeks die Treppe heruntergekommen wäre …«
    »… hätte sie ihn gesehen.«
    »Und hat sie?«
    »Sie hat nichts dergleichen gesagt. Das ist das Problem. Ziemlich dumm für Meeks.«
    »Aber wir wissen …«
    »Das ist doch gerade der Punkt, Mitch. Ich bin mir nicht sicher, ob Burroughs die Wahrheit gesagt hat.«
    »Wieso das?«
    »Weil Susie sagte, dass Meeks der Familie in Leonards Gemächern Tee serviert hätte. Sie sah ihn hinein-, aber nicht wieder hinausgehen. Und er war immer noch drin, als das Chaos ausbrach.«
    »Ich weigere mich zu glauben, dass Meeks ein Mörder ist oder auch nur Beihilfe zu einem Mord geleistet hat. Nun musst du mir glauben. Das stimmt doch hinten und vorne nicht.«
    »Ich glaube dir. Ich sage dir aber was: Sie sah vielleicht nicht Meeks aus Leonards Gemächern kommen, dafür aber Sir James.«
    »Was?«
    »Ja. Er stürmte raus und sah ziemlich wütend aus. Er verzog sich in sein Arbeitszimmer und wurde nicht mehr gesehen, bis die Polizei eintraf.«
    »Vielleicht fanden die beiden heraus, was Leonard so mit seinen Freunden trieb.«
    »Ich glaube nicht, dass er irgendwas in der Richtung trieb, sonst wäre Lady C nicht mitgekommen. Ich glaube eher, dass sie dort eine Art Besprechung hatten.«
    »Aber worüber?«
    »Eben das müssen wir herausfinden.«
    Nur wie? Wir hatten an allen naheliegenden – und an

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