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Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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schlug dem Besucher die Tür vor der Nase zu und trampelte davon.
    »Die ist besser als jeder Wachhund«, sagte Morgan.
    Mein bescheidenes Wissen über die Presse entstammte Romanen, aber ich hatte den Eindruck, dass Mr. Barrett von den London Evening News ganz dem dort beschriebenen Typus entsprach und sich mit dieser Abfertigung nicht abfinden würde. Wenn mich meine Eingebung nicht täuschte, dann schlich er in diesem Moment ums Haus herum und versuchte, einen anderen Eingang zu finden, nicht an der furchterregenden Wächterin vorbei. Ich eilte hinaus in den Garten, und – man höre und staune! – Mr. Barrett kam geradewegs auf mich zu. Er war von ähnlicher Größe und ähnlichem Körperbau wie ich, soll heißen, eher klein und stämmig. Den Hut hatte er weit zurückgeschoben, er trug einen billigen Anzug und ungeputzte Schuhe. Kein Wunder, dass Mrs. Ramage ihn so rasch abgekanzelt hatte. Er hatte allerdings das Gesicht eines wissbegierigen Boxers mit gebrochener Nase, ausgeprägten Wangenknochen und vollen Gummilippen. Man konnte ihn nicht gerade als Schönheit bezeichnen, aber in dieser verfeinerten Umgebung fand ich seinen Anblick erfrischend.
    Er stand unmittelbar vor mir.
    »Guten Tag, Sir. Ich kümmere mich um die Regenrinnen. Achten Sie gar nicht auf mich, ich kenne den Weg.«
    »Das freut mich, Mr. Barrett.«
    Er machte sich gar nicht erst die Mühe, sein Täuschungsmanöver weiterzuführen. »Schon gut, schon gut. Ich verschwinde ja schon. Ich versuche ja auch nur, meinen Job zu erledigen. Mein Gott, dieses Haus wird ja besser bewacht als der Buckingham-Palast.«
    »Warten Sie«, sagte ich und führte ihn in Richtung Einfahrt. »Wir beide müssen uns unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Wir sind an denselben Dingen interessiert.«
    »Ach du Scheiße. Sie sind doch wohl nicht dieser Yankee von der Nachrichtenagentur? Der immer allen die Geschichten wegschnappt? Um Himmels willen, lassen Sie doch auch anderen mal eine Chance.«
    »Nein, ich bin kein Journalist. Kommen Sie hier rein.«
    Die Garage, in der Hibbert den Bentley von Sir James abstellte, war offen, und ich schob Barrett hinein. Im Innern roch es nicht unangenehm nach Benzin. Auf dem Boden lagen Zigarettenstummel verstreut. Ich fragte mich, ob er sich hier immer mit seiner Susie traf.
    »Sie wollen Sir James sprechen? Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen.«
    »Das hat mir sein Sekretär am Telefon auch schon gesagt.«
    »Mr. West?«
    »Ja. Diese eingebildete kleine Rotznase.«
    »Sir James ist für niemanden zu sprechen, und schon gar nicht für jemanden von der Presse.«
    »Und warum nicht?«
    »Was glauben Sie denn?«
    »Wegen Reg Walworth.«
    Endlich: die Spur, nach der wir gesucht hatten. Jemand, der Licht auf das zentrale Rätsel des Falles werfen konnte – wer oder was war Reg Walworth, und wieso hatte jemand auf Drekeham Hall ein Interesse an seinem Tod?
    »Wer war das eigentlich?«
    »Wer will das wissen?«
    »Ich. Ich bin ein Freund der Familie.«
    »Und wieso sollte ich das glauben? Sie sind ein Yankee. Männer wie Jimmy Eagle geben sich nicht mit Yankees ab.«
    »Mit mir schon.«
    »Glaube ich Ihnen nicht. Sie sind ein Schmierfink.«
    »Es ist mir gleich, ob Sie mir glauben oder nicht. Meinetwegen können Sie gern zurück nach London fahren. Ich gehe einfach ins Haus und rede mal kurz mit Mrs. Ramage …«
    »Oh, großer Gott, nicht die schon wieder. In Ordnung. Dann arbeiten wir also zusammen, wenn es denn sein muss, aber wehe, Sie wagen es und machen daraus eine Exklusivgeschichte …«
    »Ich bin kein … ach, vergessen Sie’s. Ich behalte meine Informationen jedenfalls für mich. Ich bin Ihnen schon einige Schritte voraus, Mr. Barrett, und ich brauche keine Hilfe.«
    Er betrachtete mich mit Augen, die an blitzschnelle Berechnungen gewöhnt waren; offensichtlich kam er zu dem Schluss, dass ich einen gewissen Einsatz wert sei. Er sagte: »Ich sage Ihnen, wer Reg Walworth war.«
    »Und ich sage Ihnen, wen die Polizei geschnappt hat.«
    »Was? Die haben den Mörder schon?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber sie halten jemanden fest.«
    »Das wird ja immer besser. Klingt so, als hätten wir so einiges auszutauschen.«
    »Sie zuerst.«
    »Gut, Yankee. Aber für jede Information müssen Sie einen Teil Ihrer Kleidung ablegen.«
    Das war eine unerwartete Wendung. Seine abgeklärten kleinen Augen hatten Berechnung verraten, aber sonst nichts. Dennoch – eine Herausforderung.
    »In Ordnung. Solange Sie dasselbe tun.«
    »Dann werden

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