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Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lear
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einigen weniger naheliegenden – Orten gesucht, und gefunden hatten wir nichts als Gerüchte und Verdächtigungen. Wir verließen unser Zimmer und gingen »auf die Jagd«, wie Morgan sich ausdrückte. Wir wussten beide, wenn wir noch länger geblieben wären, hätten wir die Spuren wieder erkalten lassen und den restlichen Nachmittag mit Herumvögeln verbracht. Ich spürte noch immer seine beiden langen Finger in meinem Arsch, und ich sehnte mich danach, ihn den Mann spielen zu lassen. Ich wäre sogar bereit gewesen, das Küchenmädchen Susie zu ›teilen‹, wenn es ihm Freude bereitete. Es war also höchste Zeit, mich vom Thema Sex abzulenken.
    Wir schlenderten über unsere Etage, als würden wir die Wahrheit so nebenbei in einem der Wandschränke aufstöbern wie einen Partygast bei einem Versteckspiel – oder wohl eher wie eine Leiche bei einem vertuschten Mordfall. Wir waren ja schließlich auf Drekeham Hall.
    »Boy«, sagte ich und blieb abrupt stehen. »Was sah Belinda gestern Nachmittag hier, kurz bevor sie den Toten entdeckte?«
    »Spuren auf dem Teppich.«
    »Aus welcher Richtung kamen sie?«
    »Sie glaubte, aus dem Arbeitszimmer von Sir James.«
    »Aber das ist die Richtung, in die sie gingen, oder? Dorthin brachten sie den Leichnam. Schau mal: Wenn du den Teppich in unsere Richtung reibst, als würdest du eine Leiche aus dem Wandschrank in Sir James’ Arbeitszimmer schleppen, dann werden die Teppichhaare einfach nur plattgedrückt. Es gibt keine Spuren. Hier ungefähr stand Belinda, als sie den Toten fand. Sie hätte überhaupt nichts gesehen.«
    Mit dem Fuß raute ich die Teppichhaare in der fraglichen Richtung auf, um meine Worte zu untermalen.
    »Du hast recht.«
    »Wurde der Leichnam allerdings aus der anderen Richtung herbeigeschleift … Sieh nur.« Ich strich mit dem Fuß aus der anderen Richtung – die von Leonards Räumen hin zu dem fatalen Wandschrank führte – über den Teppich. Die aufgestellten Teppichhaare bildeten deutlich sichtbare Spuren.
    »Also führten die Spuren, die Billie sah, nicht ins Arbeitszimmer von Sir James«, sagte Morgan, »sondern aus Leonards Gemächern heraus …«
    »… und in den Wandschrank. Ganz richtig. Nun wissen wir also, wo der Mord stattfand.«
    »Aber genau das hat Leonard dir doch gesagt.«
    »Ja. Aber bezüglich Meeks lügt er. Burroughs wusste, wo Meeks sich den ganzen Nachmittag über aufhielt. Wenn wir das beweisen können und gleichzeitig Leonard dazu bringen, bei seiner Aussage über den Tatort zu bleiben, dann haben wir ihn.«
    »Glaubst du denn, er hat Reg Walworth ermordet?«
    »Nicht zwangsläufig. Aber er weiß zumindest, wer es war.«
    »Also hängt alles an Burroughs. Der arme Kerl. Die schmeißen ihn doch raus, wenn herauskommt, was er so alles getrieben hat.«
    »Und seine Aussage wäre auch sehr einfach in Frage zu stellen. Wenn jemand wie Hibbert beim Verhör härter rangenommen wird, plaudert er alles aus. Dann wäre Burroughs zum Schweigen gebracht, und Meeks bleibt der Schuldige aufgrund der Aussagen der ganzen Familie, die natürlich Leonard stützt. Der Skandal wird unter den Teppich gekehrt, Meeks baumelt am Galgen, Rex heiratet Diana … alles sehr clever. Höchst geschickt eingefädelt.«
    »Mitch, halt mal kurz den Mund.« Morgan legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Was?«
    »Hör mal. Da unten.«
    Irgendwo unter uns waren erhobene Stimmen zu hören. Wir gingen in Richtung der Lärmquelle und kauerten uns ans obere Ende der Treppe. Am Hauseingang sahen wir die mächtige Gestalt von Mrs. Ramage, die gerade einen Besucher abfertigte, den wir nicht sehen konnten.
    »Falls Sie uns etwas anbieten wollen, wir kaufen nie etwas an der Haustür. Außerdem hätte ich selbst von jemandem Ihres Standes den Anstand erwartet, am Lieferanteneingang zu läuten.« Sie war offenbar ziemlich wütend und ruppig.
    »Ich habe nichts zu verkaufen«, hörten wir eine Männerstimme. »Ich sagte Ihnen doch schon, dass ich Sir James sprechen möchte.«
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein.«
    »Dann rufen Sie unseren Mr. West an.«
    »Ich bin den ganzen Weg aus London …«
    »Und wenn Sie aus Timbuktu kommen würden, Mr. …«
    »Barrett. Von den London Evening News .«
    »Ein Journalist! Verschwinden Sie auf der Stelle, oder ich rufe die Polizei.«
    »Ich verstoße gegen keinerlei Gesetz, Madam.« Die Stimme hatte einen leichten Cockney-Akzent. »Lassen Sie mich doch einfach rein.«
    »Ganz sicher nicht. Wenden Sie sich an Mr. West. Guten Tag.« Sie

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