Durch die Hintertür
Boy?«
»Oh, das wäre mir ein Vergnügen«, antwortete Morgan, »wenn Hibbert nichts dagegen hat.«
»Ich frage ihn. Ach übrigens, hat irgendwer ihn heute Abend schon gesehen?«
Das hatte niemand.
Eine schnelle Suche in den Dienstbotenquartieren brachte zum Vorschein, dass auch er sich aus dem Staub gemacht hatte – sehr zum Leidwesen von Susie, dem Küchenmädchen, da er ihre Ersparnisse mitgehen ließ.
»Wo um alles in der Welt mag er sein?«, fragte Rex wütend.
»Ich könnte mir vorstellen, dass er bei Lady Diana ist«, sagte ich verlegen.
»Wieso zum Henker … Ach so. Sie meinen, die beiden …«
»Ich fürchte ja, Rex.«
»Na, besser er als ich. Ich habe, was ich will. Gute Nacht.« Und damit nahm er Charlie Meeks mit auf sein Zimmer, wo sie zum allerersten Mal ohne Angst und ohne Heimlichtuerei zusammen sein konnten.
Meine Nacht verlief weniger glücklich.
Sobald wir auf unserem Zimmer waren, stürzte Morgan sich auf mich und fing an, mir die Kleider vom Leib zu reißen, aber ich stieß ihn sanft zurück.
»Was ist los, Mitch? Hast du schon genug von mir?«
»Ganz im Gegenteil. Nur wird ab morgen nichts mehr so sein, wie es war.«
»Natürlich wird es so sein, wie es war. Denk mal an all den Spaß, den wir nächstes Semester in Cambridge haben werden.«
»Du wirst heiraten, und ehe du dich versiehst, verlässt du das College und fängst an zu arbeiten. Dann habe ich nichts mehr von dir.«
»Komm schon, du Dummkopf. Sei keine Miesmuschel. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich verrückt nach Belinda bin, und das bin ich nach wie vor. Wir werden eine richtige Familie gründen, nicht so wie diese Bande hier. Aber das heißt doch nicht, dass du nicht mehr mein bester Kumpel sein kannst.«
»Aber ich will mehr als das.«
»Ich kann dir nicht mehr geben, Mitch.« Er nahm meine Hände und führte sie zu seinem Arsch. »Das hier kannst du jederzeit haben. Und das hier …« Er legte seinen Mund auf meinen und küsste mich. »Und das hier …« Er trat zurück und zog seinen harten Schwanz aus der Hose, um damit vor meinen Augen herumzuwedeln.
»Aber was ist damit?« Ich legte meine Hand über sein Herz, das kräftig unter seinem Hemd pochte, um seinen Schwanz mit Blut zu versorgen.
Er wich nach hinten zurück. »Das gehört jemand anderem. Tut mir leid, Mitch, aber so ist das nun mal.«
Wir standen da und sahen uns an.
»Wir waren ein gutes Team, Boy.«
»Das werden wir immer sein.«
»Wirklich?«
»Ich hoffe es.«
»Aber du liebst mich nicht so, wie du Belinda liebst.«
»Nein. Tut mir leid.«
Er war ehrlich, war es immer gewesen. Und während ich ihn traurig ansah, als wäre es zum letzten Mal, zog er sich das Hemd über den Kopf und entledigte sich seiner Schuhe, Socken und Hosen. Nackt stand er vor mir – der wunderschöne, schlanke, dunkle Harry Morgan mit seinem struppigen, schwarzen Haar, seinem offenen, hübschen Gesicht und seinem Schwanz so hart wie eine Eisenstange, wie er es immer war.
Liebte ich ihn denn? Ich hatte es mir jedenfalls eingeredet. Ich begehrte ihn, ja – und meine Absicht, ihn zu verführen, war von größerem Erfolg gekrönt gewesen, als ich es mir je hätte träumen lassen. Um ehrlich zu sein, war ich in dieser Hinsicht erfolgreicher gewesen als bei meinem Versuch, Detektiv zu spielen – da fiel die Bilanz doch mäßiger aus.
Aber Liebe? Liebe, wie Rex und Charlie sie kannten? Liebe, wie sie vielleicht sogar Sir James für Reg Walworth empfunden hatte – eine Vernarrtheit, eine amour fou , die einen Mann dazu bringt, alles aufs Spiel zu setzen? Nein – so empfand ich nicht für Harry Morgan. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen, Abenteuer mit ihm bestehen, wollte ihn ficken und von ihm gefickt werden. Doch wollte ich das auch für den Rest meines Lebens?
Das erinnerte mich an etwas, woran Morgan den ganzen Tag schon dachte: Er hatte mich noch gar nicht gefickt.
Ich küsste ihn auf den Mund, packte seinen Schwanz und machte mich daran, dieses Versäumnis nachzuholen.
Epilog
Mr. und Mrs. Harry Morgan, auch bekannt als Boy und Belinda, wur den an einem schönen Oktobertag in der Gemeindekirche von Drekeham vermählt. Sir James führte die Braut zum Altar, wirkte während der Zeremonie aber ganz in sich gekehrt und zog sich nach dem Empfang zurück, so schnell es eben ging. Lady Caroline konnte dem Ereignis nicht beiwohnen, saß sie doch gerade in einem belgischen Gefängnis und wartete auf ihre Auslieferung nach England, wo sie wegen Anstiftung
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