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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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Bierdosen und zerschlagenen Schnapsflaschen, die verstreut neben einem Mülleimer lagen.
    Auch Andrea war darüber nicht erfreut. Sie war aber in der Lage im richtigen Augenblick darüber hinwegzusehen. Gelegentlich gelang es ihr sogar in einer problematischen Situation wie dieser, auch Henrys Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Natur zu lenken.
       „Siehst du den Reiher da hinten unter der Weide? Wie lange der da wohl so unbeweglich stehen kann?“
       „Nicht lange,“ sagte Henry, „der wird gleich wütend abhauen, weil ihm die Enten zu nahe kommen. Die verjagen doch alles, worauf der Appetit hat.“
    Wenn mein kleiner Stinker Recht hat, dann hat er eben Recht, dachte Andrea, und sah dem davonfliegenden Vogel hinterher. Immerhin wird die Bestätigung seiner Vorhersage seine Laune um einiges verbessern. Henry ist nämlich weit mehr als jeder andere Mensch davon überzeugt, dass er der einzige ist, der die Welt richtig versteht.
    Also hat sie diesem Reiher doch noch einen unerwartet schönen Nachmittag, in samtweicher, warmer Sommerluft zu verdanken.
    Völlig überraschend rückte Henry näher an seine Frau und legte ihr einen Arm um die Schulter.
    Nun saß sie vollkommen entspannt da, schmiegte sich in seinen Arm und versank in der Schönheit der Natur.
    Niemand störte die harmonische Idylle.
    Nicht einmal Henry.
    Sie konnte ihr Glück kaum fassen.

Kapitel 24
    Mühsam, mit weichen Knien,  quälte sich Nadine auf die Kellertür zu, hinter der sie Hassan mit dem erlösenden Kokain vermutete.
    Angst breitete sich bedrohlich hinter ihrem Rücken aus, kroch bis unter die Kopfhaut, wo sie sich beunruhigend niederließ.
    Unerwartet und heftig überfiel sie das starke Verlangen, Hals über Kopf die Treppe hinauf zu rennen, um so schnell wie möglich aus Hassans Umgebung zu verschwinden.
       „Ich möchte zu Robert“, dachte sie, „alles hinter mir lassen, so als wäre nichts geschehen.“
    Doch die Sucht war stärker, sie drückte jeden vernünftigen Gedanken erbarmungslos nieder und zog die Schlinge so fest zu, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihr eigenes Handeln zu kontrollieren.
       „Es sind ja nur noch ein paar Meter bis zu seinem Keller“, war deshalb auch schon der nächste, logische Gedanke.
    Als die eigenartige Stille durch ein lautes Klack zerrissen wurde, erlosch gleichzeitig die Beleuchtung im Kellergang. Jetzt fiel nur noch Licht durch einen etwa zwei Zentimeter breiten Türspalt, hinter der sie das undeutliche Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau bemerkte.
    Die Anwesenheit der Frau wirkte auf sie merkwürdig beruhigend und verwirrend zugleich.
    Vorsichtig schlich sie auf den Türspalt zu. Sie wollte zunächst einen Blick auf die beiden werfen, ohne selbst entdeckt zu werden. So lautlos wie möglich trat sie bis auf einen halben Meter näher an die Tür.
    Durch die Anspannung wagte sie kaum noch zu atmen, hatte jetzt aber einen guten Einblick in den Raum, der von warmem Licht durchflutet wurde.
    In einer Ecke stand ein Sessel, auf dem sich eine sehr junge Frau, mit langen, hellblonden Haaren, räkelte. Nadine schätzte sie auf höchstens zwanzig. Auf dem Sofa ihr gegenüber, lag ein südländisch aussehender Mann, vermutlich Mitte, bis Ende zwanzig, der sich gelangweilt mit der Frau unterhielt. „Das kann nur Hassan sein“, dachte sie sofort, „da gibt es keinen Zweifel.“ Um ihn sich genauer anzusehen trat etwas näher zur Tür.   
    In dem Moment, als das Licht ihr Gesicht traf, wurde Hassan auf sie aufmerksam. Er sprang hastig hoch, besann sich aber schnell wieder, um dann betont ruhig auf die Tür zuzugehen.
    Erschrocken stolperte Nadine von der Tür weg, bis sie mit dem Rücken gegen die hinter ihr liegende Wand stieß.
    Wie versteinert blieb sie im trüben Lichtkegel des Kellerraumes an der gekalkten Wand stehen.
    Langsam zog Hassan die Tür weiter nach innen auf.
    Es war gerade hell genug, um zu erkennen, dass er sich unnötig Sorgen gemacht hatte. Wegen dieser Schnepfe wird er sich jedenfalls nicht in die Hosen scheißen.
    Erleichtert öffnete er die Tür vollends. Mit zunehmendem Licht erkannte er immer deutlicher, welch ein aufregendes, makelloses Wesen bei ihm gestrandet war.
    „Bei Allah, endlich mal eine, die ich nicht gleich wieder rausschmeißen werde.“
    Hassan hatte so seine Macho-Art, wonach es nur drei Frauen-Typen gab. Die, die man am besten schon an der Tür abwimmelt, die, mit denen man zumindest reden kann und die, über die man sich hermacht,

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