Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
aber nicht zu leicht davonkommen lassen.
„Du kannst froh sein, dass die Firma den Termin für das Bewerbungsgespräch auf nächste Woche verlegt hat. Dadurch hab ich wenigstens die Zeit, mit dir zum Arzt zu gehen.“
Andrea konnte ihrem Mann jetzt, da er ganz offensichtlich unter starken Schmerzen litt, nicht ernsthaft böse sein, aber sie wusste, dass sie es ihm auch nicht zu leicht machen durfte.
„Die Peinlichkeit, mich mit dir so in der Öffentlichkeit zu zeigen, hättest du mir wirklich ersparen können.“
„Aha, der Schuldige ist gefunden. Und mal wieder hat sich das Opfer schuldig gemacht.“
„Du solltest nur ab und zu mal deinen Mund halten.“ Andrea wollte ihn eigentlich beruhigen, lieferte aber momentan nicht die richtigen Argumente. Wer Henry besänftigen wollte, musste ihm Recht geben. Einen anderen Weg gab es nicht.
„So weit sind wir also gekommen, dass wir in unserem eigenen Land nicht mehr frei reden dürfen. Ich darf doch sagen, dass mir bayrische Blasmusik nicht gefällt, ohne gleich verprügelt zu werden.“
Henrys Kopf nahm vor Wut einen gefährlich roten Farbton an, wodurch nicht mehr so sehr ins Gewicht fiel, dass er seiner Stimme noch nicht den gewünschten Nachdruck verleihen konnte.
Kurt, der sich die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten hatte, hielt es jetzt für angebracht sich doch noch einzumischen.
„Hast du denn schon einmal versucht in einem bayrischen Bergdorf, auf deren Blasmusik zu schimpfen?“
Das war eindeutig zu viel für Henry. Wie konnte jemand so die Fakten durcheinander bringen.
„Wir sind hier weder in Bayern, noch in Anatolien. Ich würde mir nie herausnehmen, in anderer Leute Heimat, über deren Kultur herzuziehen. Ebenso wenig würde ich versuchen, ihnen meine Kultur aufzuzwingen. Es wird höchste Zeit für euch alle, diese Unterschiede zu erkennen.“
Andrea fing mit einem Taschentuch Blut auf bevor es vom Gesicht, das sich in der Farbe kaum noch vom Blut unterschied, auf den Boden tropfte. Dann versuchte sie erneut einzulenken.
„Du bist ja irgendwie im Recht Henry, aber du siehst doch, was dabei herauskommt.“
Sanftmut oder Vernunft kamen mit Henry ebenso wenig in Berührung, wie der Meeresspiegel mit dem Meeresgrund.
„Ich muss mir deren Katzenmusik anhören und darf nicht sagen, was die meisten denken: Der Scheiß gefällt mir nicht. Was muss ich mir denn noch alles bieten lassen?“
„Nun beruhige dich man erst einmal, sonst kannst du allein zum Arzt gehen. Ich möchte nämlich nicht, dass wir unterwegs auch noch Ärger bekommen.“
Schweren Herzens versprach Henry seiner Frau, ab sofort friedlich zu sein.
Kapitel 31
Sein Gewissen plagte ihn mehr und mehr, je näher er seiner Wohnung kam.
Wenn er wenigstens sicher wüsste, dass er Nadine mit dieser Aktion würde halten können. Er wusste nicht einmal, ob sie ihn zum Teufel jagt, wenn sie erfährt, dass er andere Menschen bestielt. Würde sie mit einem Dieb leben wollen? Würde sie sich mitschuldig fühlen oder ist ihr schon alles egal, solange sie nur bekommt, was sie möchte.
„Die Antwort auf eine solche Frage sollte man eigentlich schon kennen, bevor man beschließt mit einem Menschen zusammenzuleben“. dachte Robert.
Weil er aber Angst vor der Antwort hatte, wollte er ihr vorsichtshalber nichts davon erzählen.
Mit einem unangenehmen Gefühl ging er vom Treppenhaus direkt in den Keller. Da er bestens mit Werkzeug ausgestattet war, dürfte er keine Probleme haben die Kassette aufzubrechen. Hoffentlich ist genug Bargeld drin, nicht das ausgerechnet heute jemand, aus irgendeinem Grund alles rausgenommen hat.
Einen Metallbohrer direkt am Schloss ansetzen, und schon ist das Ding offen. Es ist eben nur eine ganz gewöhnliche Kassette, wie es sie für den Hausgebrauch gibt.
Mit einer Mischung aus Angst und nervöser Erwartung öffnete Robert mit größter Spannung den Deckel.
Es traf ihn beinahe schmerzhaft, als er den Inhalt sah.
Da lagen vor ihm Geldscheine, in zwei Fächer aufgeteilt, die zwar seine Probleme lösen würden, aber nicht ihm gehörten.
Zögernd griff er nach dem Geld um es zu zählen. Schon auf den ersten Blick sah er, dass es mehr ist, als gewöhnlich.
Er hörte bei eintausend und zweihundert Euro auf zu zählen und raffte die weiteren, meist kleineren Scheine nur noch zusammen.
Als einen Grund zur Freude sah er die unerwartet große Summe jedoch nicht an. Die schreckliche Schuld, die er
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