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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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schon Einfluss nehmen, indem sie versuchten ihre Götter zu bestechen. Damals opferten sie ihnen alles was sie entbehren konnten. Sogar Tiere oder Menschen mussten ihr Leben lassen, um den jeweiligen Gott wohlzustimmen oder zumindest seinen Zorn zu besänftigen.
    Heute wissen wir dagegen schon sehr genau wie die Natur arbeitet, und können daher sogar verhältnismäßig genau vorhersagen, wann, was demnächst am Himmel passieren wird.
    Wozu brauchen wir denn heute noch Götter? Doch nur um Menschen gefügig zu machen; sie in ein bestimmtes System zu pressen.
    Obwohl der Islam und das Christentum denselben Ursprung haben, sind sie getrennte Wege gegangen. Warum? Und warum besteht dieser grenzenlose Hass zwischen ihnen?
    Vermutlich, weil es schon lange nicht mehr um irgendwelche Götter geht.
    Wer wirklich überzeugt an seinen Gott glaubt, der lebt glücklich und zufrieden. Der schert sich nicht um andere, oder droht sogar sie umzubringen. Sollte in einer Schrift wie der Bibel oder dem Koran stehen, -züchtige deine Frau-, dann pisse ich lieber auf dieses Buch, egal für wie heilig es erklärt wird, als meiner Frau auch nur ein Haar zu krümmen.
    Wenn die menschliche Gemeinschaft sich einen gesetzlichen Rahmen schafft, darf sie sich auch nur innerhalb dieses Rahmens bewegen.
    Er war so in seinen Gedanken gefangen, dass er für einen Moment den Grund vergessen hatte.
    Ob Nadine schon auf dem Weg zu Hassan ist? Wenn ich bloß endlich hier raus könnte. Vielleicht geht sie ja auch gar nicht zu ihm und ich bilde mir das alles nur ein.
    Ich kann hier nicht einfach verschwinden, weil ich ohne die Krankmeldung aufgeschmissen bin. Wenn ich die nicht bekomme, bin ich meine Arbeit los und verbringe in Zukunft meine Tage mit den Säufern am Kiosk.
    Bei dem Gedanken an die Schluckspechte vom Kiosk, lief Robert ein kalter Schauer den Rücken hinauf, bis unter die Kopfhaut.
    Er war so abwesend, dass er nicht bemerkte, wie ihn die anderen Patienten anstarrten. Dafür war er längst zu tief in seine eigene, unmenschliche Welt abgetaucht.
    Die Sprechstundenhilfe holte ihn in die reale Welt zurück, mit der er momentan nichts Konkretes anzufangen wusste.
       „Was ist mit ihnen, wollten sie nicht zum Arzt rein? Ich habe sie schon einige Male aufgerufen.“
    Robert brauchte einen Moment, um in die Realität zurückzufinden.
       „Nein, nein – ist alles in Ordnung, ich komme ja schon.“
    Der Arzt musterte ihn nur kurz und sagte, „ich glaube sie brauchen eine Auszeit, oder haben sie Beschwerden, von denen ich nichts weiß?“
       „Nein, nein, ich bin nur irgendwie am Ende, völlig kraftlos, müde und unkonzentriert.“
       „Das ist nicht zu übersehen, dann bleiben sie am besten ein paar Tage zu Hause und ruhen sich aus. Wenn sich ihr Zustand aber verschlechtert, kommen sie sofort wieder, dann müssen sie auch nicht wieder so lange warten. Wir werden jetzt noch den Puls und Blutdruck messen und dann lassen sie sich einen Termin zur Blutentnahme geben. Wir bekommen sie schon wieder hin. Ich denke, alles was ihnen fehlt, ist ein wenig Ruhe.“
    Robert brauchte eine Krankmeldung, und dazu musste er sich, wohl oder übel an dieser Prozedur beteiligen.
    Wieder brach ihm der kalte Schweiß aus. Der Druck, so schnell wie möglich wieder auf die Straße zu kommen, setzte ihm gewaltig zu. Aber nur dort konnte er sich vergewissern, ob Nadine sich wirklich auf den Weg zu Hassan machte.
    Nachdem er, mit seiner Krankmeldung in der Tasche, endlich unten an der Straße stand, wich seine panische Angst einer außergewöhnlichen Anspannung.
    Sein Hirn war nun wieder ausschließlich auf Nadine fokussiert. Und auf Hassan natürlich, der einen immer größeren Anteil an seiner Wut und Verzweiflung einnahm.
    Wenn ein jugendlicher Türke, sich durch seine Religion dazu hinreißen lässt, seine Schwester zu ermorden, was wird er dann erst mit einer fremden und ungläubigen Frau anfangen, die obendrein auch noch aus der Drogenscene kommt?
       „Ich mache mich nur verrückt. Ich weiß doch rein gar nichts. Sie wird vermutlich zu Hause auf dem Sofa liegen und sich erholen.“
    Er zögerte kurz, überlegte ob er nicht doch erst nach Hause gehen sollte.
       „Aber von was? Wovon soll sie sich erholen, wenn sie den ganzen Tag nur in der Wohnung herumliegt und auf mich wartet?“  
    So ging es die ganze Zeit über. Es gab nur einen Weg, diesem Dilemma zu entkommen: Gewissheit.
    Robert musste ihr erst einmal misstrauen, um diese wild wuchernden

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