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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Gott, daß es noch rechtzeitig ist - aus mehr Gründen, als Ihr begreifen könntet«, hörte Louisa den Marquis sagen. Sie schaute in sein strenges Gesicht, das innerhalb weniger Augenblicke um Jahre gealtert schien.

»Lieutenant Hargrave meldet sich zum Rapport, Sir«, der junge Lieutenant salutierte zackig vor seinem Vorgesetzten.
    »Lieutenant.« Ian erwiderte den Gruß. »Freut mich, Euch und Eure Männer hierzuhaben.« Er beobachtete, wie sie das Boot auf den Strand zogen und die Ruder verstauten.
    »Empfehlung des Admirals, Sir. Wir haben das französische Kriegsschiff um zwölf Uhr mittag entdeckt, es ankert vor der Land- zunge. Sie warten nur darauf, im Schutz des Nebels einlaufen zu können«, berichtete der Lieutenant aufgeregt.
    »Haben sie schon ein Boot ans Ufer geschickt, Lieutenant?«
    »Die Valor wird signalisieren, Sir, wenn sie das tun, und wir wer- den sie erwarten«, erklärte er zufrieden.
    »Vergeßt nicht, das Boot zu verstecken«, warnte sie Ian, der jede ihrer Bewegungen mit kritischem Blick verfolgte. »Ja, wir werden sie in der Tat erwarten, aber jetzt müssen wir handeln. Bringt Eure Männer in Deckung - unser Fisch muß weit ins Netz schwimmen. Wir wollen doch nicht, daß es ihm gelingt, wieder ins Meer zu flie- hen. . . « Er hielt inne und warf einen prüfenden Blick in die schmale Schlucht. »Lieutenant, feuert nur auf die Dorfbewohner, wenn sie schießen. Wir wollen nicht, daß ihnen etwas passiert.«
    Der Strand sah verlassen aus, während das beladene Boot durch die Brandung herantrieb. Steine und Muscheln knirschten laut, als es an Land gezogen wurde, und das Wasser umspülte die Knöchel der Männer.
    Ian und seine Männer, die hinter den Felsen versteckt waren, er- starrten, als sie den Schrei einer Eule hörten, und beobachteten mit angehaltenem Atem, wie eine Lastenkarawane aus der Mündung der Schlucht auftauchte, wo sie auf das Zeichen des Bootes gewartet hatte.
    »Gebt Euren Männern den Befehl«, flüsterte Ian dem jungen Lieutenant zu, der neben ihm kauerte. »Auf mein Signal gehen wir los.«

Lieutenant Hargrave gab den Befehl weiter an die ungeduldig wartenden Marinesoldaten, die in Schlüsselpositionen am Strand verteilt waren.
    Ian wartete, dann stieß er einen schrillen Pfiff aus - das Signal für die wartenden Männer, loszuschlagen.
    Sie bildeten einen Kreis um die Schmuggler, den sie dann langsam verkleinerten. Die überrumpelten Franzosen und verängstigten Dorfbewohner waren umzingelt. Chaos brach aus, als die Matrosen versuchten, ihr gestrandetes Boot wieder in die Brandung zu zerren, aber es war so schwer beladen, daß es nur schwerfällig reagierte und ihre Mühe vergeblich war. Die Dorfbewohner versuchten, sich in Sicherheit zu bringen und planschten mit ihren schweren Schuhen durch die Brandung, aber die Marinesoldaten waren ihnen dicht auf den Fersen.
    Schüsse knallten aus der Deckung des Bugs des gestrandeten Bootes, als die Franzosen einsahen, daß sie keine Chance hatten zu fliehen. Ian sprang mit gezogener und gespannter Pistole in den Sand, doch die Franzosen waren bereits schutzlos dem Feuer von allen Seiten her ausgesetzt. Sie ergaben sich und ließen mehrere ver- wundete Kameraden stöhnend im Sand zurück.
    Ian übergab das Kommando dem Lieutenant, dessen Augen freu- dig funkelten. Seine vormals makellose Uniform war zerrissen und ebenso schmutzig wie sein Gesicht. Ian sah sich die Gefangenen an. Aber diese französischen Soldaten oder die verstockten, verängstig- ten Dorfbewohner waren ihm ziemlich egal. Sie wurden unter Be- wachung zum Boot zurückgetrieben.
    Er hatte seinen Spion bis jetzt noch nicht gefunden - und die Do- kumente auch nicht. Er hatte genau beobachtet, wie der Zug von Packeseln und Männern sich dem Boot genähert hatte und Aus- schau nach dem Squire und dem Comte gehalten, aber sie waren nicht dagewesen. Nur die Männer aus dem Dorf, die die Fracht ab- laden und in die zahlreichen Verstecke transportieren sollten.

Das gab ihm zu denken. Der Squire und der Comte hätten hier sein müssen. Diese Fahrt war speziell für den Comte gemacht wor- den. Normalerweise wagten sich französische Schiffe nicht in die Reichweite englischer Kanonen, aber für den Comte und seine In- formation wollten sie jedes Risiko eingehen. Der Squire hätte auf je- den Fall hier sein müssen, um seine Beute in Empfang zu nehmen und den Comte zu verabschieden.
    Ian fluchte und schaute sich gerade nachdenklich um, als er aus dem Augenwinkel eine

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