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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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verstohlene Bewegung neben der Klippe sah.
    »Hier, Männer, folgt mir!« befahl er einer Gruppe schwer be- waffneter Männer, die nach Beendigung des Kampfes untätig her- umstanden. Ian rannte auf die Klippe zu, den Blick auf die schnell verschwindende Gestalt gerichtet.
    »Sucht nach einem versteckten Weg!«
    Sie suchten hektisch zwischen den Felsen und dem Gestrüpp nach dem Pfad, über den ihr Opfer floh und im Nebel verschwand, der die Landschaft in einen weißen Schleier hüllte. Er durfte die Schurken nicht entwischen lassen, dachte Ian wild entschlossen - nicht, nachdem er so nahe dran war.
    »Hier, ich hab's gefunden, Sir!« rief eine triumphierende Stimme aus dem Dunst.
    Der Weg war raffiniert hinter zwei Felsblöcken versteckt, die un- ter einem Überhang der Klippe standen, wand sich von da aus durch ein ausgehöhltes Felsenstück und tauchte dann auf der anderen Seite der Felsen wieder auf - von oben und unten vor neugierigen Augen geschützt.
    Ian und seine Männer bewegten sich langsam den Pfad entlang. Der Nebel verbarg den schieren Abgrund, der daneben drohte und die Unebenheiten des Weges. Das hinderte sie zwar am Vorwärts- kommen, aber so erging es sicher auch den fliehenden Gestalten, auf die sie ab und zu durch die Wirbel des Nebels, der sie auf Schritt und

Tritt behinderte, einen Blick erhaschten. Ian feuerte einen Warn- schuß über ihre Köpfe, als er sie das nächste Mal sichtete. Einer der Halunken blieb stehen, momentan unentschlossen, dann kletterte er weiter.
    »Der nächste Schuß wird kein Warnschuß sein«, wies Ian seine Männer an, die bereits ihre Pistolen in Bereitschaft hatten.
    Der Nebel driftete in losen Schwaden hin und her und täuschte sie.
    »Stehenbleiben, oder wir schießen!« brüllte Ian, als die Flüchten- den wieder in Sicht kamen, aber sie ignorierten die Warnung. »Feuer!« befahl Ian, als der Nebel ihre Opfer wieder in sein weißes Tuch hüllte, und eine Salve krachte in die Wattewand. »Ver- dammt!« murmelte Ian, als sie wieder die Verfolgung der Feinde aufnahmen, die immer knapp außer Reichweite blieben. Dann ragte plötzlich vor ihnen ein Felsblock aus dem Boden, direkt in der Mitte des Pfades und schnitt ihnen den Weg ab.
    Ian beugte sich darüber und fuhr erschrocken zurück - es war der Squire. Sein schwarzer Mantel umhüllte ihn wie ein Zelt. Ian drehte ihn vorsichtig um. Der Squire war tot - getötet durch einen Kopf- schuß.
    »Los weiter, wir haben noch viel zu erledigen, bevor der Tag zu Ende ist«, sagte Ian grimmig und stieg über den Squire, dessen leb- lose Augen in den Himmel starrten.

Der Thron verbirgt etwas wesentlich Größeres als der König selbst.
    William Pitt, Earl of Chathanl
    15. K APITEL
    Elysia fühlte, wie Wogen von Schmerzen gegen ihre Sinne anbran- deten, als sie mit schwindelerregender Geschwindigkeit wieder ihr Bewußtsein erlangte. Fast sehnte sie sich in die friedliche Schwärze der Ohnmacht zurück. Sie stöhnte leise und versuchte, sich aufzu- setzen, aber vergeblich. Schmerz bohrte sich wie ein Dolch in ihren Kopf, und sie brach auf dem Boden der Höhle zusammen.
    Sie schlug die Augen auf und sah sich verwirrt um. Die Wände drehten sich vor ihren benommenen Augen. Die Fackeln, die in den Rissen steckten, flackerten wie Irrwische. In der Ferne hörte sie das Rauschen der See, die gegen die Mündung der Höhle brandete.
    Elysia setzte sich mühsam auf und lehnte sich gegen ein Faß. All- mählich klärte sich ihr Blick, und sie fand das Gleichgewicht wie- der. Der Boden der Höhle hörte auf zu schwanken und kam wieder ins Lot. Sie tastete mit zitternder Hand ihren Hinterkopf ab und fühlte das geronnene Blut, das ihre Haare verklebte, und die schmerzende Beule. Der Schmerz war unerträglich, sie schloß die Augen und atmete tief durch, aber davon wurde ihr wieder übel. Ihr ganzer Körper fühlte sich steif und wund an. Elysia schaute auf ihr Reitkostüm. Es war zerrissen, verdreckt und voller Blutflecke von den Wunden und Schnitten, mit denen ihr Körper übersät war. Fast

hätte sie hysterisch gelacht, als ihr einfiel, wie sorgfältig Dany alles nach dem letzten Unfall geflickt hatte. Diesmal würde sie nicht mehr viel retten können.
    Elysia unterdrückte ein Schaudern beim Anblick der steilen, schmalen Treppe, die in die Seite eingemeißelt war und sich in schwindelerregende Höhe zur Eisentür in die Pagode hochschlän- gelte.
    Was war passiert? Sie war diese gefährliche Treppe hinunter ge- stürzt - und sie

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