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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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atmete noch. Sie erinnerte sich an den brutalen Schlag auf den Kopf und den leeren Raum unter sich, als sie gefallen war, aber dann hatte die Finsternis sie umfangen und gnädig ihren Aufprall in der Höhle verhüllt.
    Was war mit Mrs. Blackmore passiert? Sie erinnerte sich, daß die Frau des Squire neben ihr gestanden hatte. Elysia sah sich um - Mrs. Blackmore lag nicht hier unten bei ihr. Sie hatten doch hoffentlich die Frau des Squire nicht getötet. Wer hatte ihr den Schlag auf den Kopf verpaßt? Nein, sie konnte nicht tot sein - der Squire würde doch nicht seine eigene Frau töten lassen. Aber warum hatten sie sie in diese unterirdische Höhle gelockt, die voller Schmuggelgüter war? Ob Ian wohl davon wußte? Was in aller Welt konnten sie nur von ihr wollen?
    Elysia rappelte sich mühsam auf und lehnte sich gegen die Wand der Höhle. Alles drehte sich erneut um sie. Irgendwie mußte sie hier raus. Sie dachten sicher, sie würde ihren Verletzungen erliegen, und kamen vermutlich, um ihre Leiche wegzuschaffen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bewußtlos gewesen war, aber ihr Körper war völlig ausgekühlt von dem kalten Steinboden. Elysia bewegte sich langsam und schmerzvoll auf die Treppe zu und erschrak, als plötzlich die Tür oben aufflog und jemand mit einer brennenden Fackel in der Hand die Treppe herunterstieg.
    »Immer noch am Leben?« fragte eine ungläubige Stimme. »Das überrascht mich. Du bist wirklich schwer umzubringen. Du hast

fast so viele Leben wie eine Katze«, sagte Mrs. Blackmore beleidigt, als sie vorsichtig die gefährliche Treppe, die von der Feuchtigkeit schlüpfrig war, herunterkam.
    Elysia starrte schockiert Mrs. Blackmore an. Diese sanfte, un- scheinbare Frau, die jetzt mit einer Pistole auf sie zukam, betrach- tete sie aus haßerfüllten, blassen Augen. Sie strömte eine Bösartig- keit aus, die Elysia nie zuvor bemerkt hatte.
    Mrs. Blackmores Gesicht war nur noch eine wutverzerrte Fratze, als sie die Mündung der Pistole bedrohlich auf Elysia richtete.
    »Mrs. Blackmore, was hat dieser Angriff zu bedeuten?« fragte Elysia und ging tapfer auf sie zu, ohne zu zeigen, daß sie innerlich vor Angst zitterte.
    »Verzeiht, Mylady, daß ich mich nicht verständlicher ausge- drückt habe. Würdet Ihr mir bitte verzeihen, Mylady? Die vor- nehme Marquise-« Sie lachte höhnisch und musterte Elysias ram- ponierte Erscheinung. »So vornehm seht Ihr eigentlich gar nicht aus, Mylady, was Jungs?« sagte sie boshaft zu einem der Männer, die hinter ihr die Treppe herunterkamen und die Elysia bis jetzt gar nicht bemerkt hatte.
    Jetzt sah sie die beiden Männer, die stumm hinter Mrs. Black- more standen. Sie waren groß und kräftig, mit breiten Schultern und langen, muskulösen Armen; die Köpfe bedrohlich gesenkt, starrten sie die verängstigte Elysia ohne eine Spur von Mitleid an. Elysia er- innerte sich an die Männer, die Ian zusammengeschlagen hatten. »Die fackeln nicht lange«, hatte er gesagt, und sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie brutal sie sein konnten.
    »Schaut immer noch recht gut aus, wenn Sie mich fragen. Ja wirk- lich«, sagte der kleinere und schmutzigere der beiden mit einem wi- derlichen Grinsen und stieß seinen Kumpanen in die Rippen.
    »Überrascht?« fragte Mrs. Blackmore amüsiert.
    »Das bin ich in der Tat, Madame. Bei Eurem Talent solltet Ihr zur Bühne gehen. Es scheint Euch sehr leichtzufallen, eine Rolle zu

spielen«, erwiderte Elysia frech und versuchte nicht zu zeigen, wie überrascht sie von Mrs. Blackmores Verwandlung war.
    »Ich betrachte das als Kompliment«, sagte sie lachend. »Ich sollte aber auch gut sein. Ich habe fünfzehn Jahre auf der Bühne gestan- den, bevor ich den Squire geheiratet habe - ein echter Glücksfall für mich. Damals habe ich richtig gut ausgesehen. Das tue ich immer noch, aber gutes Aussehen paßt natürlich nicht zu meiner derzeiti- gen Rolle. Es ist eine Rolle, die ich nicht sonderlich genossen habe, aber sie hat ihren Zweck erfüllt.«
    »Und der wäre?«
    »Euch Narren etwas vorzugaukeln, damit ihr mich unterschätzt. Wer würde schon das Mäuschen Mrs. Blackmore im Verdacht ha- ben, das größte Schmuggelunternehmen Englands zu leiten? Keiner hat auch nur einen Gedanken an mich verschwendet. Alle haben ge- lacht und getanzt, getrunken und gegessen, sich in meinem Haus amüsiert und nie auch nur einen Blick in meine Richtung geworfen. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich vom Squire bewirten zu lassen - die

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