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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hatte doch sicher nicht richtig verstanden.
    »Ja, heiraten«, zischte Alex zwischen zusammengebissenen Zäh- nen hervor. »Oder wolltest du nur eine kleine Affäre mit ihr anfan- gen? Das scheint eher deine Art zu sein.«

»Heiraten. . . aber warum, in Gottes Namen, sollte ich meine ei- gene Schwester heiraten?« Ian ließ die Hand fallen. Der Marquis starrte ihn an, als traue er seinen Ohren nicht.
    »Elysia ist Eure Schwester?« flüsterte er fassungslos.
    »Natürlich«, erwiderte Ian erstaunt. Dann dämmerte es ihm plötzlich, und er lachte lauthals. »Wollt Ihr damit sagen, Ihr habt das nicht gewußt?«
    »Nein, bei Gott, das habe ich nicht! Wie es scheint, weiß ich nur sehr wenig über meine Frau oder mein Zuhause oder irgend etwas in dieser verdammten Angelegenheit. Herr meines Schlosses!« Alex' Augen sprühten vor Wut. »Wie es scheint, bin ich Herr von nichts!«
    Ians Grinsen verblaßte angesichts des wutentbrannten Marquis. Mit diesem Mann war nicht zu Scherzen — besonders nicht in seiner augenblicklichen Laune.
    »Aber natürlich!« rief Ian plötzlich, als ihm das Versprechen ein- fiel, das er Elysia abgezwungen hatte. »Elysia konnte es Euch nicht sagen - ich hatte sie zum Schweigen verpflichtet. Ihr müßt verste- hen, daß meine Sicherheit und unser Vorhaben gefährdet gewesen wären, wenn meine wahre Identität bekannt geworden wäre. Des- halb hat sie mir ihr Wort gegeben, zu schweigen, und Elysia würde niemals ein Versprechen brechen. Ich bin Ian Demarice, Eure Lord- schaft, Elysias Bruder.«
    Ian wartete, während Lord Trevegne diese Neuigkeit verdaute, und beobachtete sein abweisendes Gesicht, daß wie aus Granit ge- meißelt war. Ein stolzer Mann, der es nicht gewohnt war, im Un- recht zu sein, überlegte Ian weise.
    Alex reichte ihm die Hand. »Es wäre mir eine Ehre, Lieutenant Demarice, wenn Ihr meine Entschuldigung und demütige Freund- schaft annehmen würdet, nach allem, was ich gesagt habe. Ich habe Euch auf unverzeihliche Weise beleidigt«, sagte Alex schlicht.
    Ian ergriff dankbar die Hand des älteren Mannes. Es war ihm im- mer schon zutiefst zuwider gewesen, in Unfrieden mit anderen zu

leben. Er ahnte, wieviel Überwindung es den selbstbewußten Mar- quis gekostet hatte, sich so zu demütigen. Aber ein endgültiges Ur- teil über seinen Schwager würde er erst später treffen können - für den Augenblick würde er fraglos die Freundschaft dieses Mannes akzeptieren. Er legte keinen Wert darauf, ihn zum Feind zu haben. Und außerdem konnte er Elysia am besten im Auge behalten, wenn er im Heim ihres Gatten willkommen war.
    »Alles vergessen, Lord Trevegne«, sagte Ian freundschaftlich. »Es war schließlich nur ein Mißverständnis.«
    Alex zeigte jetzt zum ersten Mal sein schiefes Lächeln. »Ich hätte erraten müssen, daß Ihr Elysias Bruder seid, Ihr seid Euch im We- sen sehr ähnlich.«
    »Nun ja.« Ian schaute etwas zweifelnd drein. Er war sich nicht si- cher, ob er das als Kompliment betrachten sollte. »Man wirft uns beiden Starrköpfigkeit und ein hitziges Temperament vor.«
    »Ich kann beides bestätigen. Aber jetzt habe ich Louisa lange ge- nug Eurer Gesellschaft beraubt. Sie wird bestimmt schon ungedul- dig.« Alex beobachtete amüsiert, wie Ian errötete. »Natürlich seid Ihr beide meine Gäste. Mein Heim ist auch das Eure.« Es war mehr ein Befehl als eine Bitte, dachte Ian spöttisch, nahm aber dankbar für sich und Louisa an.
    »Danke, Lord Trevegne. Ich -«
    »Alex«, korrigierte Alex mit einem echten Lächeln, das sein strenges Gesicht völlig veränderte. Es erwärmte wie die Sonne, die auf frisch gefallenen Schnee scheint. »Wir können doch keine For- malitäten zwischen Schwagern dulden.«
    »Also gut, Alex.« Ian grinste. »Ich muß mich auf meinem Schiff zurückmelden, aber ich werde ruhig schlafen, da ich weiß, daß Louisa versorgt ist, während ich weg bin.«
    »Sie ist hier willkommen, solange es ihr gefällt, und jetzt laßt sie nicht länger warten«, drängte er, als er Ians sehnsüchtigen Blick auf die Tür bemerkte.

Alex goß sich ein großes Glas Brandy ein, nahm einen kräftigen Schluck und füllte es dann wieder auf. Er setzte sich in einen der großen roten Lederstühle mit einem Zigarillo in der einen Hand und dem Brandy in der anderen. Er lehnte sich zurück, kniff nach- denklich die Augen zusammen, so daß die schweren Lider das glü- hende Gold seiner Augen fast verdeckten, und ein merkwürdiges Lächeln umspielte seinen Mund.

Sieh

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