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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hören. Das Feuer war ausgegangen, die Karten lagen achtlos verstreut auf dem Tisch, und leere Gläser voller Asche und Zigarrenstumpen, die das Zimmer übersäten, zeugten von dem nächtlichen Spiel.
    »Du hast wirklich ein unverschämtes Glück, Alex«, sagte der Äl- tere der beiden resigniert, aber amüsiert. »Bist du sicher, daß du kei- nen Pakt mit dem Teufel geschlossen hast? Du hast letzte Nacht wirklich Danvers' Taschen geleert, und der kann's gar nicht vertra- gen, wenn er verliert«, kicherte er, als er sich an das rote, ver- schwitzte Gesicht von Danvers erinnerte.
    »Es war auch nicht dein Glückstag, George. Das nächste Mal ver- such doch, ernst zu schauen, wenn du glaubst, die richtigen Karten zu haben«, lachte Lord Trevegne und streckte seinen langen, mus- kulösen Körper, während er sich mit sorgloser Hand durch sein ra- benschwarzes Haar strich.
    »Ich hab' immer schon geglaubt, daß du ein halber Falke bist, mit deinen scharfen Augen. Für einen gewöhnlichen Sterblichen siehst du ein wenig zuviel«, beschwerte sich George.
    »Sag bloß nicht, du hast dir die Geschichten angehört, die sie sich in St. James erzählen? Ich hab' dich für klüger gehalten, George«, sagte er beiläufig und goß zwei Brandys ein. Er reichte einen Lord Denet und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder.
    »Ich weiß, daß du nicht Luzifer bist, wie manche, sogar dein eige- ner Bruder, dich gern nennen, aber manchmal ist dein Glück im Spiel unheimlich«, entgegnete der ältere Mann.

»Ich habe vielleicht einen guten Stern, aber ich ziehe es vor zu denken, daß es meine Geschicklichkeit ist, die mich gewinnen läßt und nicht Fortuna. Wie die meisten Frauen ist sie sehr launisch, und man kann ihr nicht trauen. Nein, vielen Dank. Ich werde mich wei- terhin auf mein Geschick verlassen und nicht auf die schönen aber quecksilbrigen Hände Fortunas.« Er nahm noch einen Schluck Brandy und fügte hinzu, »und Peter, er ist einfach wie ein junger Hund, der dem Rudel folgt, so wie der junge Lackton. Aber der wird auch bald erwachsen werden. Er ist nur beleidigt, weil ich ihm keinen Vorschuß auf sein Taschengeld gebe. Er gibt's aus, ehe es meine Tasche verlassen hat.« Er lockerte seine Krawatte und setzte sich bequemer hin.
    »Ich sehe ja ein, daß du müde bist, Alex, und mich loswerden willst, aber ich habe noch etwas mit dir zu besprechen«, sagte Lord Denet, stand auf und stellte sich so hin, als würde er einen Angriff auf seine Person erwarten.
    »Ich will dich überhaupt nicht loswerden. Für welche Art Gast- geber hältst du mich eigentlich, daß ich dir die Tür weisen würde? Wenn es auch ziemlich spät - oder besser früh - ist. Ich habe es mir nur gemütlicher gemacht.« Er lächelte seinen alten Freund an.
    »Ich bin nicht beleidigt, aber ich sage, was ich sagen will, und dann gehe ich. Ich werde nicht mehr darüber reden, das verspreche ich, aber —« jetzt, da er die Aufmerksamkeit seines Gastgebers ge- weckt hatte, zögerte er.
    »Fahr nur fort, George, es fängt an, mich zu interessieren. Mir scheint, du willst mir einen guten Rat geben«, hakte Lord Trevegne hilfreich und mit ruhiger Stimme nach.
    Lord Denet kannte Alexander Trevegne seit seiner frühen Kind- heit und wußte, daß die ruhige, gelangweilte Stimme diejenigen täuschte, die nicht ahnten, daß sich dahinter ein eiserner Wille und ein feuriges Temperament verbargen. Lord Trevegnes ruhige Töne waren sanft und drohend, und tödlicher als die eines Mannes, der

brüllte wie ein Stier. Wenn man Alex erzürnte, schlug er schnell und leise zu. Er hatte erlebt, wie Alex einen Mann mit seiner scharfen, sarkastischen Zunge in Stücke riß und ihn in ein zitterndes Tier ver- wandelte, das mit eingezogenem Schwanz flüchtete. Es gab nur we- nige, die es wagten mit Lord Trevegne, dem Marquis of St. Fleur, die Klingen zu kreuzen oder sich auf ein Wortgefecht einzulassen. Er war ein treffsicherer Schütze und noch tödlicher mit Worten, wenn er jemanden, der ihm nicht paßte, mit seinen Beleidigungen und Zurechtweisungen als Narren hinstellte.
    George nahm seinen Mut zusammen und sprang ins kalte Wasser. »Ich meine, du solltest heiraten, Alex. Ich sage das nur, weil ich es deinen toten Eltern schuldig bin, die, wie du weißt, sehr enge Freunde von mir waren.«
    Lord Trevegne lachte. »Ausgerechnet du hältst mir Vorträge, George. Du bist immer noch Junggeselle, oder hast du vor, es dei- nen Freunden gleichzutun und die Freuden der Ehe zu

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