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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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fast besser reitet als ich und das auf einem Pferd, das kein anderer besteigen kann, sondern auch noch erfahren, daß ihre gif- tige Zunge Süßholz raspeln kann, wenn sie will.«
    Elysia warf ihm einen grimmigen Blick zu, aber er lachte weiter und ignorierte ihre bitterböse Miene. Sie ritten weiter auf das große Haus zu, in dessen bleigefaßten Fenstern sich in der Ferne das Licht der blassen Morgensonne spiegelte, die sich tapfer bemühte, den be- wölkten Himmel zu erobern.
    Elysia seufzte vor Ehrfurcht beim Anblick von Westerley und merkte nicht, wie genau Lord Trevegne sie beobachtete, bis er inter- essiert fragte: »Findet mein Zuhause wirklich Gefallen in deinen Augen? Die meisten sagen, es wäre zu abgeschieden und trist, und man könnte hier keinen längeren Aufenthalt schadlos überstehen.«
    »Es ist abgeschieden, aber ich habe immer auf dem Land gelebt und in noch weniger bevölkerten Gebieten als hier. Ich mag das weite, offene Land viel lieber als das beengte, laute Leben in der Stadt.«
    »Das hat auch gewisse Vorteile, wie zum Beispiel die vielen Mög- lichkeiten, sich zu amüsieren, die nur das Leben in London bieten kann.«
    »Ja, ich bin mir sicher, daß Ihr alle Möglichkeiten dazu ausge- schöpft habt, Mylord«, versetzte Elysia spitz. »Aber wenn man sich

nur eine Art von Leben leisten kann... würde ich das Leben auf dem Land dem in London jederzeit vorziehen. Diejenigen, die sich bei- des leisten können, können zwischen den beiden Welten hin- und herpendeln, wenn sie die Langeweile packt. Wirklich beneidens- wert, denn so kann man das beste beider Lebensarten genießen.«
    »Meine Frau muß niemanden beneiden«, sagte Lord Trevegne hochmütig, »denn ich besitze mehrere Ländereien und ein Stadtpa- lais in London, das wir während des Jahres bewohnen werden.«
    »Westerley wird mir fehlen«, gab Elysia etwas widerwillig zu. Es widerstrebte ihr einzugestehen, daß sie etwas mochte, was ihm ge- hörte. »Es ist ein sehr interessantes Haus, besonders die große Halle mit ihren spanischen Kacheln und Kunstgegenständen.«
    Lord Trevegne lächelte über ihr Lob. »Man könnte sie fast als un- seren Trophäenraum bezeichnen. Meine Ahnen haben diese objets d'art sehr geschätzt, mit der zusätzlichen Würze, daß es Kriegs- beute aus dem sechzehnten Jahrhundert war. Außerdem war es sehr gewagt, in einer Zeit, in der sich England mit Spanien im Krieg be- fand, seine Halle im spanischen Stil auszustatten. Einer meiner Ah- nen sagte zu Königin Elizabeth, daß er den Anblick der Reichtümer der Besiegten genießen würde - die Belohnung eines erfolgreichen Freibeuters. Ich glaube, er hat diese spanischen Trophäen wirklich bewundert und sehr geschätzt. Er wußte, daß einige von ihnen un- bezahlbare Kunstwerke waren«, sagte der Marquis genüßlich, als er merkte, wie angewidert Elysia ihn anschaute, wenn er von seinen Ahnen sprach. »Ich frage mich, wie mein Vorfahre wohl mit einer so temperamentvollen Frau wie dir umgegangen wäre, meine Liebe. Obwohl meine Vorfahren, wie man berichtet, so charmant bei Hofe waren, daß sie sogar Sir Walter Raleigh fast übertroffen hätten, was die Manieren eines Gentleman betraf.«
    »Offensichtlich habt Ihr davon nur wenig mitbekommen und vielleicht etwas zuviel von ihrem Piratengeist«, sagte Elysia sarka- stisch.

»Ich wußte, daß diese Liebenswürdigkeit zu schön war, um wahr zu sein. Ich werde darauf bestehen müssen, daß du jeden Morgen ei- nen Löffel Honig nimmst, der deine Bitterkeit etwas versüßt«, sagte Lord Trevegne warnend, »denn ich bin es nicht gewohnt, daß man mich so respektlos behandelt. Du wirst etwas mehr Zuneigung zur Schau stellen müssen, wenn wir in Gesellschaft sind, meine Liebe. Versuch, die liebende Gattin zu spielen, und ich werde den ergebe- nen Sklaven mimen.«
    Elysia blieb ihm eine wütende Antwort schuldig, da sie gerade in den Stallhof einritten, wo Lord Trevegne rasch vom Pferd sprang und Elysia aus dem Sattel half, ehe sie protestieren konnte. Seine Hände preßten sich hart und grausam an ihre schmale Taille, und sie starrten sich in die Augen wie Duellanten. Er berührte ihre laven- delblaue Feder mit einem Finger und wandte sich dann mit grimmi- gem Blick Jims zu, der ängstlich an der Tür zu den Stallungen war- tete.
    »Würde ich nicht wissen, wie betörend meine Frau sein kann, Jims, wärst du jetzt bereits aus Westerley und Cornwall verbannt, weil du dich meinen Befehlen widersetzt hast. Elysia beherrscht

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