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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Chow-Chow war so aufgeregt wie ich, wenn auch aus anderen Gründen. Er streckte während der Fahrt den Kopf zum Fenster hinaus, und seine Nase schnellte hin und her wie eine Wetterfahne in einem Tropensturm. Ab und zu drückte ich ihn nach unten. Er setzte sich dann kurz, stand aber sofort wieder auf.
    Das Funkgerät knisterte, während wir die Landstraße entlangrasten. Als wir am Alarka Fire Department vorbeikamen, fiel mir auf, dass nur noch ein Kühllaster und ein paar PKWs auf dem Parkplatz standen. Ein Streifenwagen aus Bryson City bewachte die Einfahrt, sein Fahrer saß über eine auf dem Lenkrad aufgeschlagene Zeitschrift gebeugt.
    Crowe fuhr die Teerstraße bis zum Ende und dann die Straße des Forest Service, an der ich vor drei Wochen mein Auto abgestellt hatte. Sie ignorierte die Abzweigung zur Unfallstelle, fuhr noch fünfhundert Meter weiter und bog dann in einen anderen Wirtschaftsweg ein. Nachdem wir eine Anhöhe hochgekrochen waren, die mir kilometerlang vorkam, blieb sie stehen, musterte den Wald zu beiden Seiten, fuhr ein Stück vor, dann wieder zurück und schließlich querfeldein. Unsere Verstärkung folgte dicht hinter uns.
    Der Jeep ruckelte und hüpfte, Äste kratzten über Dach und Seiten. Boyd zog den Kopf ein wie eine Schildkröte, und ich nahm den Arm von der Fensterkante. Bei jedem Hüpfer bespritzte der Hund uns mit Sabber. Der Deputy zog ein Taschentuch heraus und wischte sich den Nacken, sagte aber nichts. Ich versuchte, mich an seinen Namen zu erinnern. Craig? Gregg?
    Die Bäume wichen zurück und machten einem schmalen Feldweg Platz. Zehn Minuten später bremste Crowe, stieg aus und öffnete etwas, das aussah wie reines Gestrüpp. Beim Durchfahren sah ich, dass es ein völlig von Kudzu und Efeu überwuchertes Tor war. Augenblicke später kam das Arthur-Haus in Sicht.
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte der Deputy. »Ist das Haus überhaupt in der Notfall-Liste?«
    »Wird als verlassen geführt«, sagte Crowe. »Ich wusste auch nicht, dass es existiert.«
    Crowe fuhr zur Vorderseite des Hauses und hupte zweimal. Niemand zeigte sich.
    »Seitlich davon ist ein ummauerter Hof.« Crowe nickte in diese Richtung. »Sagen Sie George und Bobby, sie sollen diesen Eingang bewachen. Wir gehen vorne rein.«
    Sie stiegen aus und lösten dabei gleichzeitig die Sicherungsriemen ihrer Pistolenhalfter.
    Während der Deputy zum zweiten Jeep ging, wandte Crowe sich an mich.
    »Sie bleiben hier.«
    Ich wollte widersprechen, doch ihr Blick ließ keinen Einwand zu.
    »Im Jeep. Bis ich Sie rufe.«
    Ich verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Mein Herz raste, und ich rutschte noch unruhiger hin und her als Boyd.
    Crowe drückte noch einmal lange auf die Hupe und musterte dabei die oberen Fenster des Hauses. Der Deputy kam wieder zu ihr, mit einer Winchester-Schrotflinte quer vor der Brust. Sie gingen zum Haus und stiegen die Stufen hoch.
    »Swain County Sheriff’s Department.« Ihr Ruf klang in der dünnen Luft blechern. »Polizei. Bitte melden Sie sich.«
    Sie hämmerte gegen die Tür.
    Niemand öffnete sie.
    Crowe sagte etwas. Der Deputy stellte sich breitbeinig hin und hob seine Flinte, und der Sheriff fing an, mit den Stiefeln gegen die Tür zu treten. Doch sie gab nicht nach.
    Crowe sagte wieder etwas. Der Deputy antwortete und zielte mit seiner Flinte weiter auf die Tür.
    Der Sheriff kam zum Jeep zurück, und die karottenfarbene Krause, die unter ihrem Hut hervorlugte, war schweißfeucht. Sie stöberte im Kofferraum und kehrte dann mit einem Brecheisen auf die Veranda zurück.
    Sie schob die Spitze zwischen zwei Fensterläden und stemmte sich dann mit der ganzen Masse ihres Körpers dagegen. Eine ernsthaftere Darbietung meines eigenen Einbruchsversuchs.
    Crowe wiederholte die Aktion, diesmal mit einem Stöhnen wie Monica Seles. Ein Laden gab leicht nach. Sie schob die Stange tiefer in den Schlitz, stemmte sich noch einmal dagegen, und der Laden sprang auf und knallte gegen die Wand.
    Crowe legte die Brechstange weg, stellte sich leicht seitlich zum Fenster und trat die Scheibe mit dem Stiefel ein. Glas splitterte, auf die Veranda regneten Scherben, die in der Sonne funkelten. Crowe trat immer wieder zu, bis die Öffnung groß genug war. Boyd feuerte sie mit aufgeregtem Bellen an.
    Nun trat Crowe zurück und horchte. Da sie offensichtlich keine Bewegung hörte, steckte sie den Kopf durch die Öffnung und rief noch einmal. Dann zog der Sheriff die Waffe aus dem Halfter und verschwand in der Dunkelheit.

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