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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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anderen Stellen.«
    Sein Blick huschte von meinem Gesicht zu den Gruben, in denen Maggie und ich Skelette freilegten, beide mit stark angewinkelten und an den Körper gedrückten Gliedern.
    »Sehen aus wie prähistorische Bündelgräber.«
    »Ja, sind sie aber nicht.«
    Er richtete den Blick wieder auf mich. »Sie erkennen das?«
    »Ja.«
    »Tommy hat die beiden Verwesten ins Harris Regional geschickt, aber die werden nicht wollen, dass ihr Autopsiesaal mit Beschlag belegt wird. Ich werde die Anweisung geben, dass alles in das Operations-Leichenschauhaus gebracht wird, und ich werde es offen halten, solange Sie es brauchen.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Sie übernehmen das hier?«
    »Natürlich.«
    »Alles unter Kontrolle?«
    »Hier schon.«
    »Ich bin schon gespannt auf Ihren Bericht.«
    »Ich bin bekannt für meine Schreibkünste.«
    »Ich dachte, es interessiert Sie vielleicht, dass die letzten Passagiere der TransSouth Air identifiziert sind.«
    »Petricelli und die Studenten auf 22A und B?«
    »Petricelli, ja. Und einer der Studenten.«
    »Nur einer?«
    »Vor zwei Tagen rief der junge Mann, für den 22B reserviert war, seinen Vater aus Costa Rica an.«
    »Er war gar nicht in der Maschine?«
    »In der Abflughalle hatte ihm ein Mann tausend Dollar für seine Bordkarte angeboten.«
    »Warum hat er sich nicht früher gemeldet?«
    »Er war im Regenwald und völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Von dem Absturz erfuhr er erst, als er nach San Jose zurückkehrte. Dann zögerte er ein paar Tage, bevor er zu Hause anrief, weil er Angst hatte, wegen des geschmissenen Semesters Probleme zu bekommen.«
    »Wer war dann der Ersatzpassagier?«
    »Der größte Pechvogel des Universums.«
    Ich wartete.
    »Ein Steuerberater aus Buckhead. Wir konnten ihn anhand eines Daumenabdrucks identifizieren.«
    Nun sah er mich lange an. Ich starrte zurück. Die Spannung zwischen uns war greifbar.
    »Das hier ist nicht der richtige Ort, Tempe, aber wir müssen reden. Ich bin eigentlich ein fairer Mann, aber ich habe mich unfair verhalten. Es wurde Druck ausgeübt.«
    »Beschwerden.«
    Obwohl Maggie den Blick gesenkt hielt, veränderte sich der Rhythmus ihrer Kelle. Ich wusste, dass sie lauschte.
    »Sogar kluge Menschen treffen unkluge Entscheidungen.«
    Und damit verschwand er.
    Wieder fragte ich mich, was er meinte. Wer hatte unkluge Entscheidungen getroffen? Ich? Er? Jemand anders?
    Die nächsten achtundvierzig Stunden verbrachte ich mit Kellen und Bürsten und menschlichen Knochen. Mein Team grub aus und dokumentierte, während Crowes Deputies die Überreste in Leichensäcke packten und Erde durchsiebten. Ryan brachte mir Kaffee und Donuts und Neuigkeiten von der Absturzermittlung. McMahon hielt mich über die oberirdischen Arbeiten auf dem Laufenden. Ich gab ihm Mrs. Veckhoffs Tagebuch und erläuterte ihm während der Mittagspausen meine Notizen und Theorien.
    Ich vergaß die in Stein gemeißelten Namen. Ich vergaß die merkwürdigen Fratzen, die von Wänden und Decken herunterstarrten. Ich vergaß die bizarren unterirdischen Kammern und Höhlen, in denen ich arbeitete.
    Wir bargen insgesamt acht Menschen, den letzten an Halloween.
    Am Tag darauf erfuhren wir, wer die TransSouth Air in die Luft gejagt hatte.

28
    »Eine Pfeife. Eine, die man sich in den Mund steckt und raucht.«
    McMahon nickte.
    »In einer karierten Tasche.« Ich konnte es kaum glauben.
    »Ein Angestellter der Fluglinie erinnert sich, dass er diesem Kerl, der erst im letzten Augenblick ankam, sagte, seine Reisetasche sei zu groß für das Gepäckfach in der Kabine und er müsse sie abgeben. Der Kerl war verschwitzt und zerstreut, und er zog seine Sportjacke aus und stopfte sie in die Tasche, bevor er sie abgab. Es heißt, er hätte eine glühende Pfeife in der Jackentasche gehabt.«
    »Was ist mit Rauchmeldern? Feuermeldern?«
    »In Frachträumen gibt es so was nicht.«
    Ryan, McMahon und ich saßen auf Klappstühlen in einem Besprechungszimmer der NTSB-Zentrale. Am Ende unserer Reihe konnte ich Larke Tyrell erkennen. Vorne saßen Leute der Bergungs- und Ermittlungsteams, hinter uns drängten sich Reporter.
    Magnus Jackson gab eben eine Erklärung ab und projizierte Bilder auf einen Bildschirm hinter sich.
    »TransSouth Air 228 wurde zum Absturz gebracht durch ein unvorhersehbares Zusammenwirken von Ereignissen, die Feuer, Explosion, Druckabfall und ein Auseinanderbrechen in der Luft zur Folge hatten. In dieser Reihenfolge. Ich gehe das jetzt Schritt für Schritt durch

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