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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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können.«
    Ich ging in die Richtung, aus der das Aufblitzen gekommen war. Crowe zögerte kurz und folgte dann.
    Ein langes Bündel lag an der Wand. Es war in Duschvorhänge eingewickelt, einer transparent, der andere durchscheinend blau, und mit mehreren Seilstücken verschnürt. Ich trat näher und ließ mein Licht über die Oberfläche wandern.
    Obwohl die Plastikschichten den Blick auf den Inhalt erschwerten, konnte ich in der oberen, klaren Hälfte Details erkennen. Verfilzte Haare, ein rot kariertes Hemd, weiße, an den Gelenken gefesselte Hände. Ich zog Gummihandschuhe aus meinem Rucksack, streifte sie über und drehte das Bündel behutsam um.
    Crowe hielt sich die Hand vor den Mund.
    Ein purpurfarbenes, aufgedunsenes Gesicht, die Augen milchig und halb geschlossen. Aufgesprungene Lippen, eine vorquellende Zunge, die sich gegen das Plastik drückte wie ein riesiger Blutegel.
    Mein Blick fiel auf etwas Ovales am Halsansatz, und ich richtete meine Lampe darauf. Ein Anhänger. Ich zog mein Taschenmesser heraus und schnitt das Plastik auf. Auf das Zischen entweichenden Gases folgte ein überwältigender Verwesungsgestank. Mein Magen hob sich, aber ich wich nicht zurück.
    Mit angehaltenem Atem schob ich das Plastik mit der Messerspitze beiseite.
    Auf der kleinen Silberplakette war deutlich eine männliche Silhouette zu sehen, die die Hände fromm am Hals gefaltet hatte. Gravierte Buchstaben bildeten einen Heiligenschein um den Kopf.
    Der heilige Blasius.
    Wir hatten den verschwundenen Angler mit den Halsbeschwerden gefunden. George Adair.
     
    Für den Rückweg schlug ich eine andere Route vor. Crowe war einverstanden. Crowe ließ Bobby und George zur Sicherung des Schauplatzes zurück, und wir beide fuhren nach Bryson City zurück, wo wir Byron McMahon aus einem Football-Spiel rissen, das er sich im Aufenthaltsraum des High Ridge House anschaute. Gemeinsam verfassten wir eine eidesstattliche Erklärung, die der Special Agent direkt zu einem Bundesrichter in Asheville brachte.
    Nach weniger als zwei Stunden rief McMahon Crowe an. Basierend auf der Möglichkeit eines Kapitalverbrechens und des wegen der Nähe zu Reservaten und Nationalparks möglichen Betroffenseins von Staatsgrund war ein Durchsuchungsbefehl ausgegeben worden.
    Meine Aufgabe war es, Larke Tyrell anzurufen.
    Ich erreichte den Leichenbeschauer zu Hause, und nach den Hintergrundgeräuschen zu urteilen, schaute er sich dasselbe Spiel an.
    Obwohl Larkes Worte herzlich waren, spürte ich, dass mein Anruf ihn beunruhigte. Ich nahm mir nicht die Zeit, seine Befürchtungen zu zerstreuen oder mich für den späten Anruf zu entschuldigen.
    Der ME hörte wortlos zu, während ich die Situation erklärte. Dann verstummte ich. Das Schweigen dehnte sich so lange, dass ich schon glaubte, die Verbindung sei unterbrochen.
    »Larke?«
    Als er sich wieder meldete, war sein Ton ein anderer.
    »Ich will, dass Sie das übernehmen. Was brauchen Sie?«
    Ich sagte es ihm.
    »Können Sie es sich im Operations-Leichenschauhaus abholen?«
    »Ja.«
    »Brauchen Sie Personal?«
    »Maggie und Stan.«
    Maggie Burroughs und Stan Fryeburg waren Todesermittler vom Institut des Obersten Leichenbeschauers in Chapel Hill, die man für die Bearbeitung der TransSouth Air 228 nach Bryson City abgestellt hatte. Beide waren Absolventen meines Leichenbergungskurses an der Universität, und beide waren hervorragend.
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen um sieben fertig sein.«
    »Okay.«
    »Die Sache hat nichts mit dem Flugzeugabsturz zu tun, Larke.«
    »Ich weiß. Aber es geht um Leichen in meinem Staat.«
    Wieder entstand eine lange Pause. Ich hörte einen überdrehten Sportkommentator, eine jubelnde Menge.
    »Tempe, ich –«
    Ich half ihm nicht weiter.
    »Das ist verdammt nochmal schon viel zu weit gegangen.«
    Ich hörte das Freizeichen.
    Was meinte er nur damit?
    Doch es gab anderes, worüber ich mir den Kopf zerbrechen musste.
     
    Am nächsten Tag stand ich bei Tagesanbruch auf und war um halb acht am Arthur-Haus. Die Szenerie hatte sich über Nacht verwandelt. Ein Deputy stand jetzt Wache an dem Kudzu-Tor, andere an der Haus- und der Hintertür. Ein Generator war angeworfen worden, und jede Lampe im Haus brannte.
    Als ich ankam, half George McMahon gerade dabei, Bücher und Unterlagen in Kartons zu packen. Bobby bedeckte den Kaminsims mit weißem Pulver. Als ich auf dem Weg zur Küche an McMahon vorbeikam, zwinkerte er und wünschte mir viel Glück.
    Die nächsten vier Tage verbrachte ich

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