Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlichkeit nach wurde dieser Riss durch einen schadhaften Haltebolzen verursacht, der die Belastung der Muffe erhöhte.«
    Das vergrößerte Bild eines Haarrisses füllte den Monitor.
    »Die Hitze von dem Schwelbrand in Mr. Lindenbaums Reisetasche vergrößerte den Riss, und das führte dazu, dass winzige Mengen verdunsteten Treibstoffs aus der Leitung in den Frachtraum entwichen.«
    Er projizierte ein schmutziges und verfärbtes Metallteil auf den Bildschirm.
    »Lokale Materialschwächung durch Hitzeeinwirkung, die sich als lokale Verfärbung zeigt, ist deutlich an der Stelle der Leitung zu erkennen, wo die Hitze letztendlich zu einem Defekt führte. Ich zeige Ihnen jetzt die Simulation.«
    Tasten klickten, der Bildschirm wurde schwarz und zeigte dann die Animation eines F-100-Flugs. Am oberen Rand tickte die Zeit in Sekunden.
    Lindenbaums Reisetasche war hoch oben im linken hinteren Teil des Frachtraums zu erkennen, direkt unter den Sitzen 23A und B. Mit einem kalten Kloß in der Magengrube sah ich zu, wie er sich von Rosa zu Lachs und zu Rot verfärbte.
    »Schwelbrand in der Reisetasche«, erläuterte Jackson. »Eine erste Entzündungssequenz.«
    Hellblaue Pünktchen begannen aus der Tasche zu quellen.
    »Rauch.«
    »Der Frachtraum hat denselben Luftdruck wie die Passagierkabine, das heißt, er wird mit Luft versorgt, die einen entsprechenden Sauerstoffanteil enthält. Wichtig dabei ist, dass sich dort unten eine Menge warmer Luft bewegte.«
    Der Dunst löste sich langsam auf. Die Ränder von Lindenbaums Tasche färbten sich rot.
    »Der Rauch war zwar anfangs noch in der Tasche gefangen, doch mit der Zeit quoll er nach draußen. Schließlich drang die Hitze durch, und es entstand eine Entwicklung zu einem laminaren Aufflammen außerhalb der Tasche, was die Koffer zu beiden Seiten der Tasche entzündete und zu dichter Rauchentwicklung führte.«
    Winzige schwarze Punkte zeigten sich an der Treibstoffleitung an der Innenwand des Frachtraums. Ich sah gebannt zu, wie die Punkte sich vervielfältigten und langsam nach unten sanken oder von der Luftbewegung mitgerissen wurden.
    »Nun begann die zweite Entzündungssequenz. Als der Treibstoff aus der unter Überdruck stehenden Leitung zu entweichen begann, war die Menge so gering, dass er verdunstete und sich mit der Luft vermischte. Als der Treibstoff sich in gasförmigem Zustand ausdehnte, sank er nach unten, da Treibstoffdämpfe schwerer sind als die Umgebungsluft. Zu diesem Zeitpunkt muss in der Kabine ein deutlicher Geruch spürbar gewesen sein.«
    In der Passagierkabine zeigten sich winzige blaue Schwaden.
    »Rauch drang durch Ventilation, Heizung und Klimaanlage in die Kabine und schließlich durch das Druckausgleichsventil nach draußen.«
    Ich dachte an Jean Bertrand. Hatte er den Geruch bemerkt? Den Rauch gesehen?
    Nun war ein Blitz zu sehen, Rot breitete sich von Lindenbaums Tasche aus, und ein gezacktes Loch zeigte sich im hinteren Teil des Frachtraums.
    »Zwanzig Minuten und einundzwanzig Sekunden nach dem Start kamen Treibstoffdämpfe in Kontakt mit einem Kabelstrang, bei dem offensichtlich Funkenüberschlag stattfand, und entzündeten sich in einer ohrenbetäubenden Explosion. Diese Explosion ist auf dem Cockpit-Stimmrekorder zu hören.«
    Ich erinnerte mich an Ryans Bericht über die letzten Worte des Piloten und fühlte dieselbe Hilflosigkeit, die er beschrieben hatte.
    »Der Stromkreis fiel aus.«
    Ich dachte an die Passagiere. Hatten sie die Erschütterung gespürt? Die Explosion gehört? Wussten sie, dass sie sterben würden?
    »Die Druckwelle dieser ersten Explosion drang aus dem unter Druck stehenden Frachtraum in den drucklosen Rumpfteil dahinter und riss Teile aus dem Flugzeug. An diesem Punkt entwich weiterer Treibstoff aus der Leitung und führte zu einem heftig lodernden Feuer im Frachtraum.«
    Jackson identifizierte Teile, die aus dem Flugzeug brachen und in die Tiefe stürzten.
    »Außenhaut des Hecks. Bremsklappen.«
    Es war totenstill im Raum.
    »Druckwellen drangen dann in das Leitwerk und rissen Höhen- und Seitenruder ab.«
    Das Flugzeug in der Animation kippte mit der Nase nach unten und stürzte mit noch intakter Passagierkabine in die Tiefe. Jackson drückte auf eine Taste, und der Bildschirm wurde schwarz.
    Niemand schien sich zu rühren oder nur zu atmen. Sekunden vergingen. Ich hörte ein Schluchzen, vielleicht holte auch nur jemand tief Atem. Ein Husten. Und dann redeten alle auf einmal.
    »Mr. Jackson –«
    »Warum gab es

Weitere Kostenlose Bücher