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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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voran durch die Öffnung, knallte mit dem Gesicht auf die Erde, rollte mich ab und stand auf. Mit wackeligen Knien stand ich da und versuchte, etwas zu sehen.
    »Madam, Sie sind tot.«
    Ich rannte vor der Stimme davon.
    Den gurgelnden Fluss links von mir, rannte ich, einen Arm vor dem Gesicht, durch Dunkelheit, die so dicht war wie ein endloser Tunnel. Hindernisse sprangen mich ohne Vorwarnung an und zwangen meine Füße zu einem Zickzackkurs.
    Immer wieder stolperte ich über planetarischen Abraum. Ein Fels, älter als das Leben selbst. Ein umgestürzter Baumstamm. Ein toter Ast. Doch ich blieb auf den Beinen. Brennende Angst schenkte mir Kraft und Tempo.
    Die Wesen der Nacht schienen zu verstummen. Ich hörte kein Summen, kein Zwitschern, kein Tapsen, nur meinen eigenen rauen Atem. Und hinter mir Schritte wie von einem riesigen Waldmonster.
    Meine Kleidung war schweißfeucht. Das Blut hämmerte mir in den Ohren.
    Mein Verfolger blieb hinter mir, er kam weder näher, noch fiel er zurück. Verließ er sich auf einen Heimvorteil, den ich nicht kannte? War er die Katze, ich seine Maus? Nahm er sich Zeit, weil er wusste, dass seine Beute ihm nicht entkommen konnte?
    Mein Lunge brannte, sie konnte einfach nicht genug Luft aufnehmen. Ein stechender Schmerz fuhr mir in die linke Seite. Trotzdem der blinde Drang weiterzurennen.
    Eine Minute. Drei. Eine Ewigkeit.
    Dann verkrampften sich die Muskeln in meinem linken Oberschenkel. Ich konnte nur noch humpelnd laufen.
    Auch die Katze wurde langsamer.
    Ich versuchte, mich weiterzutreiben. Aber es half nichts. Arme und Beine versagten ihren Dienst.
    Jetzt trabte ich nur noch, Schweiß lief mir über die Stirn und brannte in den Augen.
    Direkt vor meinem Gesicht erkannte ich einen dunklen Umriss. Meine ausgestreckte Hand knallte gegen etwas Festes. Mein Ellbogen schnellte zurück, und meine Wange traf hart auf. Schmerz schoss mir durchs Handgelenk. Blut befeuchtete Handfläche und Wange.
    Ich streckte die gesunde Hand aus und tastete. Massiver Fels.
    Ich tastete weiter.
    Noch mehr Fels.
    Ich war gegen eine Felswand gerannt. Links von mir Wasser. Rechts dichter Wald.
    Die Katze wusste es. Ich hatte keine Fluchtmöglichkeit mehr.
    Ich zog das Skalpell heraus und versteckte es hinter dem Rücken. Dann drehte ich mich um, sodass ich mit dem Rücken zur Felswand stand, und stellte mich meinem Angreifer.
    Er sprach, bevor ich ihn sah.
    »Schlechte Richtungswahl.«
    Er atmete schwer, und ich roch den säuerlichen Gestank von Schweiß und Wut.
    »Bleiben Sie mir vom Leib!«, schrie ich mit mehr Dreistigkeit, als ich in mir spürte.
    »Warum sollte ich das tun?« Höhnisch.
    Ich kannte diese Stimme. Der Anrufer im Leichenschauhaus. Aber ich hatte sie von der Person direkt gehört. Wo?
    Knirschen, dann tauchte eine schwarze Silhouette aus der Dunkelheit auf.
    »Keinen Schritt näher«, zischte ich.
    »Sie sind wohl nicht in der Position, Befehle zu geben.«
    »Kommen Sie näher, und ich bringe Sie um.«
    »Sie stecken sprichwörtlich zwischen Baum und Borke, würde ich mal sagen.«
    Wieder Knirschen. Aus der Silhouette wurde ein Mann, der einen Arm in meine Richtung ausstreckte. Breite Schultern, dicke Arme.
    Es war nicht Simon Midkiff.
    »Wer sind Sie?«
    »Das dürften Sie doch inzwischen wissen.«
    Ich hörte das Klicken des Sicherheitshebels einer Waffe.
    »Sie haben Primrose Hobbs umgebracht. Warum?«
    »Weil ich es konnte.«
    »Und jetzt haben Sie vor, mich umzubringen.«
    »Mit dem allergrößten Vergnügen.«
    »Warum?«
    »Weil Ihre Einmischung etwas Heiliges zerstört hat.«
    »Wer sind Sie?«
    »Kulkulcan.«
    Kulkulcan. Den kannte ich.
    »Die Maya-Gottheit.«
    »Warum sich mit einem Pharao oder irgendeiner Griechenschwuchtel begnügen?«
    »Wo ist der Rest von Ihrer Gesellschaft der Perversen?«
    »Wenn es nicht diesen elenden Absturz gegeben hätte, wären Sie nie über uns gestolpert. Mit Ihrer übereifrigen Neugier haben Sie Dinge enthüllt, die Sie absolut nichts angehen. Nun obliegt es Kulkulcan, Rache zu üben.«
    Die melodiöse Stimme war jetzt von Wut gefärbt.
    »Mit Ihrem Höllenfeuer-Club ist es aus und vorbei.«
    »Es ist nie vorbei. Seit Anbeginn der Zeit haben die Massen versucht, die intellektuell Überlegenen zu unterdrücken. Doch das funktioniert nie. Die Umstände können uns zwingen, uns zu verbergen, doch wir tauchen wieder auf, wenn das Klima sich ändert.«
    Was für egomanische Wahnideen hörte ich mir da an?
    »Es war an der Zeit für mich, in die Reihen

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