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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Schritte hörte, erhob er sich auf die Hinterläufe und stemmte die Vorderpfoten gegen den Maschendrahtzaun.
    Kaum hatte Boyd mich erkannt, drehte er völlig durch, er stieß sich vom Zaun ab, machte einen Satz nach vorne, sprang hoch und stieß sich erneut vom Zaun ab. Das wiederholte er ein paar Mal, wie ein Hamster in seinem Rad, stellte sich dann wieder auf die Hinterläufe, legte den Kopf zurück und bellte anhaltend.
    Hundefloskeln brabbelnd, kraulte ich ihm die Ohren und klinkte die Leine an das Halsband. Heftig zerrend sprang er aufs Tor zu.
    »Wir gehen aber nur bis zum Ende des Grundstücks«, sagte ich und zielte mit dem Finger auf seine Nase.
    Er legte den Kopf schief, verwirbelte die Augenbrauen und bellte einmal. Als ich den Riegel anhob, sprang er hinaus, rannte im Kreis herum und warf mich dabei beinahe um.
    »Deine Energie möchte ich haben, Boyd.«
    Er schleckte mir übers Gesicht, als ich seine Beine von der verwickelten Leine befreite, und dann gingen wir die Straße hoch. Das Licht der Verandabeleuchtung reichte kaum bis zum Ende des Rasens, und nach zehn Metern schaltete ich meine Taschenlampe ein. Boyd blieb stehen und knurrte.
    »Das ist nur eine Taschenlampe, Boyd.«
    Ich bückte mich und klopfte ihm auf die Schulter. Er drehte den Kopf und leckte mir die Hand, machte dann kehrt, tänzelte ein wenig und drückte seinen Körper gegen mein Bein.
    Ich wollte eben weitergehen, als ich spürte, wie er sich anspannte. Er senkte den Kopf, seine Atmung veränderte sich, und ein tiefes Knurren stieg ihm aus der Kehle. Auf meine Berührung reagierte er nicht.
    »Was ist denn, Junge?«
    Wieder Knurren.
    »Nicht wieder ein totes Eichhörnchen.«
    Ich streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln, und spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Ein schlechtes Zeichen. Ich riss an der Leine.
    »Komm, Junge, wir kehren um.«
    Er rührte sich nicht.
    »Boyd.«
    Das Knurren wurde noch tiefer, wilder.
    Ich zielte mit meiner Lampe in die Richtung, in die Boyd starrte. Der Strahl kroch über Baumstämme und versickerte in der Schwärze dazwischen.
    Ich riss fester an der Leine. Boyd drehte den Kopf nach links und bellte. Ich hielt die Lampe in diese Richtung.
    »Das ist nicht lustig, Hund.«
    Plötzlich glaubte ich eine Gestalt zu erkennen. Oder war es nur ein Spiel der Schatten? Ich schaute kurz zu Boyd hinunter, und in dem Augenblick war das, was ich zu sehen geglaubt hatte, verschwunden. Oder war da überhaupt etwas gewesen?
    »Wer da?« Angst machte meine Stimme brüchig.
    Nichts als Grillen und Frösche. Ein umgestürzter Baum, der an einem noch stehenden lehnte, ächzte und knarzte in der Stille.
    Plötzlich hörte ich hinter mir eine Bewegung. Schritte. Blätterrascheln.
    Boyd drehte sich um, kläffte und sprang vor, so weit die Leine es erlaubte.
    »Wer da?«, wiederholte ich.
    Eine Silhouette löste sich aus den Bäumen, schwärzer als die Nacht. Boyd knurrte und riss an der Leine. Die dunkle Gestalt kam auf uns zu.
    »Wer sind Sie?« Keine Antwort.
    Ich nahm Leine und Taschenlampe in eine Hand und griff mit der anderen nach meinem Handy. Bevor ich eine Speichertaste drücken konnte, glitt es mir aus den zitternden Fingern.
    »Bleiben Sie zurück!« Es war fast ein Kreischen.
    Ich hob die Lampe auf Schulterhöhe. Während ich die Leine in meiner Hand neu ordnete, um mich nach dem Handy zu bücken, lockerte sich mein Griff ein wenig. Boyd riss sich los und stürzte, mit blitzenden Zähnen und einem tiefen, kehligen Knurren, auf die Gestalt zu.
    Plötzlich änderte die Silhouette ihren Umriss. Ein Arm schnellte vor.
    Boyd sprang.
    Ein Blitz. Ein ohrenbetäubendes Krachen.
    Der Hund schnellte von der Silhouette zurück, stürzte zu Boden, wimmerte und lag dann bewegungslos da.
    »Boyd!«
    Tränen liefen mir über die Wangen. Ich wollte ihm sagen, dass ich mich um ihn kümmern würde. Ihm sagen, dass er wieder ganz in Ordnung kommen würde, aber mein Körper war wie gelähmt vor Angst, und ich brachte keinen Ton heraus.
    Die Gestalt kam jetzt schnell auf mich zu. Ich drehte mich um und wollte davonlaufen. Hände packten mich. Ich riss mich los. Aus dem Schatten wurde ein Mann.
    Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich, seine Schulter traf mich unterhalb der Achsel. Der Aufprall warf mich seitwärts zu Boden.
    Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war Atem auf meinem Gesicht. Dann krachte mein Schädel gegen Eruptivgestein.
    Der Traum war Furcht erregend. Ein luftloser Raum. Ich konnte mich nicht

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