Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan
Schreibtisch und zog eine andere auf.
»Was ist denn dieser ganze Scheiß?« Er richtete sich auf und sah mich an. »Um mit der Chronologie fortzufahren: John Morgan starb 1972, Mary Louise Rafferty wurde ermordet, und F. L. Warren stieg auf. Zu dieser Zeit war Midkiff schon ziemlich desillusioniert. Er verließ den Club kurz danach.«
»Es kann also gut sein, dass er mit den Morden nichts zu tun hatte.«
»Sieht so aus. Aber Davenport hat Dreck am Stecken. 1979 wählte man ihn als Ersatz für William Glenn Sherman in den inneren Zirkel. Davenports Opfergabe war der nicht identifizierte Schwarze.«
»War es eigentlich von Bedeutung, dass die Opfer verschiedenen Rassen und beiden Geschlechtern angehörten?«
»Der Gedanke dahinter war, die Bandbreite der spirituellen Zufuhr zu maximieren.«
»O Gott.«
»1986 starb Kendall Rollins an Leukämie, und sein Sohn Paul nahm seinen Platz ein.«
»Und sein Opfer war Albert Odell?«
»Genau.«
McMahon leerte die zweite Schublade in den Karton.
»Was ist mit Jeremiah Mitchell und George Adair passiert?«
»Da ging einiges ziemlich in die Hose. Als Martin Patrick Veckhoff im letzten Februar den Löffel abgab, wurde Roger Lee Fairley der Kandidat. Er wurde über die Anforderungen informiert, schnappte sich Mitchell und tötete ihn. Fairleys plötzlicher Tod auf dem Weg zu Veckhoffs Beerdigung schuf ein Problem, und Mitchell wurde auf Eis gelegt, bis das Nachfolgerproblem gelöst war.«
»Wer erledigte das?«
»Ralph Stover erfuhr, dass er in Kürze an der Reihe sein würde, aus dem äußeren in den inneren Zirkel zu wechseln, man informierte ihn über die Bedingungen und legte ihm nahe, er müsse ein paar zusätzliche Pflichten übernehmen. Er steckte Mitchells Leiche in eine Tiefkühltruhe im Riverbank Inn.«
Ich unterdrückte ein Schaudern.
»Deshalb waren die Messwerte der volatilen Fettsäuren so merkwürdig.«
»Genau. Anfang September wurde Stover offiziell als Veckhoffs Nachfolger vorgeschlagen, und zur Vorbereitung der Initiationszeremonie wurde Mitchells Leiche auf das Anwesen gebracht und in den Hof gelegt. Und dann gingen die Probleme los. Einige im inneren Zirkel hatten etwas gegen Stovers Beförderung, weil sie ihn als zu fanatisch und zu labil betrachteten. Die Diskussion zog sich in die Länge, und die Verwesung setzte ein, was bedeutete, dass die Leiche nicht mehr für das Ritual benutzt werden konnte und in der Höhle begraben werden musste.«
»Aber nicht bevor die Kojoten ihr einen Besuch abstatteten.«
»Die Braven.«
»Stover hat also noch einmal die Drecksarbeit erledigt?«
»Er ist unser Mann.«
McMahon kippte den nächsten Schubladeninhalt in einen Karton, klebte ihn zu und beschriftete ihn mit einem Filzstift.
»Wie auch immer, nach Wochen des Streits behielt die Stover-Fraktion die Oberhand. George Adair wurde am ersten Oktober entführt. Der Absturz passierte am vierten Oktober.«
»Und ich fand den Fuß am fünften Oktober.«
Er stapelte den Karton auf die anderen und zog eine Aktenschublade auf.
»Wie Sie wissen, hat Stover auch Primrose Hobbs getötet. Lucy Crowe fand in seiner Wohnung im Riverbank Inn Stelazin. Das Rezept wurde von einem mexikanischen Arzt für keinen anderen als Parker Davenport ausgestellt. Stover hatte am Sonntagabend vier Kapseln in seiner Tasche. Dasselbe Medikament, das er auch bei Primrose benutzte.«
Er schaute mich an.
»Außerdem fand Crowe ein Stück Draht, das zu der Garotte um Hobbs’ Hals passte.«
Die kalte Faust. Es erschien mir immer noch unmöglich, dass Primrose tot war.
»Vielleicht kam ein Befehl aus dem inneren Zirkel, vielleicht hat er auf eigene Faust gehandelt. Oder er befürchtete, sie hätte etwas entdeckt. Wahrscheinlich stahl er ihren Schlüssel und ihr Passwort, um den Fuß aus dem Leichenschauhaus zu holen und die Akteneinträge zu ändern.«
»Wurde der Fuß gefunden?«
»Ich furchte, das wird er nie. Moment mal.«
McMahon verließ das Zimmer und kehrte mit zwei leeren Kartons zurück.
»Wie kann sich nur in einem Monat so viel Schrott anhäufen?«
»Vergessen Sie die Gummischlange nicht.«
Ich deutete auf das Ding auf seinem Schreibtisch.
»Mich würde interessieren, wie Crowe mich gefunden hat.«
»Sie und Ryan kamen am Sonntagabend innerhalb von Minuten zum High Ridge House, und zwar deutlich nach der Zeit, zu der sie dort hätten eintreffen sollen. Als sie Ihr Auto auf dem Parkplatz sahen, von Ihnen aber keine Spur fanden, machten sie sich auf die Suche. Als
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