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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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geben. Nach seinem Tod wurde niemand in den inneren Zirkel gewählt. Die Anzahl reduzierte sich auf sechs und blieb dabei.«
    »Warum war Dashwood nicht auf dem Fax, das Sie mir geschickt haben?«
    »Ich schrieb auf, woran ich mich erinnern konnte. Die Liste war alles andere als vollständig. Ich weiß fast gar nichts über diejenigen, die nach meinem Austritt dazukamen. Was Prentice anging, da konnte ich einfach nicht –« Er wandte den Blick ab. »Es war so lange her.«
    »Sie wussten wirklich nicht, was da vorging?«
    »Ich habe es mir zusammengereimt, als 1972 Mary Francis Rafferty starb. Das war das Jahr, als ich austrat.«
    »Aber Sie haben nichts gesagt.«
    »Nein. Und das ist nicht zu rechtfertigen.«
    »Warum haben Sie Sheriff Crowe den Tipp wegen Ralph Stover gegeben?«
    »Stover kam nach meinem Austritt zu dem Club. Das war der Grund, warum er nach Swain County zog. Ich hatte immer gewusst, dass er labil war.«
    Ich dachte an die Frage, die mir bei Midkiffs Anblick gekommen war.
    »War es Stover, der versuchte, mich im Cherokee-Reservat zu überfahren?«
    »Ich hatte gehört, dass es ein schwarzer Volvo war. Stover hatte einen schwarzen Volvo. Das überzeugte mich davon, dass er wirklich gefährlich war.«
    Ich deutete auf die Kartons.
    »Sie graben hier, nicht, Simon?«
    »Ja.«
    »Ohne Genehmigung aus Raleigh?«
    »Die Stätte ist grundlegend für die Steingruppierungssequenz, an der ich arbeite.«
    »Deshalb haben Sie mir vorgemacht, Sie würden für das Department of Cultural Resources arbeiten?«
    Er nickte.
    Ich stellte meine Tasse ab und stand auf.
    »Tut mir Leid, dass die Dinge sich nicht so entwickelt haben, wie Sie gehofft hatten.« Es tat mir wirklich Leid, aber ich konnte ihm nicht verzeihen, dass er Bescheid gewusst und nichts gesagt hatte.
    »Wenn das Buch veröffentlicht ist, wird man den Wert meiner Arbeit erkennen.«
    Als ich nach draußen trat, war der Tag noch immer kalt und klar, und kein Dunst waberte in den Tälern und auf den Bergrücken.
    Halb eins. Ich musste mich beeilen.

34
    Die Zahl der Trauergäste bei Edna Farrells Beerdigung war größer, als ich erwartet hatte, wenn man bedachte, dass sie schon mehr als ein halbes Jahrhundert tot war. Neben ihren Angehörigen waren viele Bewohner von Bryson City und viele Beamte der Stadtpolizei und des Sheriff’s Department gekommen, um die alte Frau zur letzten Ruhe zu geleiten. Lucy Crowe war da und Byron McMahon ebenfalls.
    Geschichten über den Höllenfeuer-Club verdrängten jetzt die Berichte über den TransSouth-Air-Absturz, und Reporter aus dem gesamten Südosten waren vor Ort. Acht Senioren abgeschlachtet und im Keller einer Berghütte verscharrt, der Vizegouverneur diskreditiert und mehr als ein Dutzend prominente Bürger im Gefängnis; die Medien nannten sie die Kannibalenmörder. Mein eigener Fall war in Vergessenheit geraten wie der Sexskandal des letzten Jahres, und obwohl es mir Leid tat, dass ich Mrs. Veckhoff und ihrer Tochter die Publicity und die öffentliche Demütigung nicht ersparen konnte, war ich erleichtert, dass ich selbst nicht mehr im Rampenlicht stand.
    Während der Zeremonie am Grab hielt ich mich im Hintergrund und dachte an die vielen Ausgänge, durch die wir unser Leben verlassen können. Edna Farrell war nicht in ihrem Bett gestorben, sondern war durch eine viel melancholischere Tür gegangen. So auch Tucker Adams, der jetzt unter einer verwitterten Grabplatte zu meinen Füßen ruhte. Ich empfand eine große Traurigkeit für diese Menschen, die schon so lange tot waren. Aber ich fand auch Trost in dem Wissen, dass ich mitgeholfen hatte, ihre Überreste auf diesen Hügel zu bringen. Und Befriedigung, dass dieses Morden nun ein Ende hatte.
    Als die Trauergäste sich zerstreuten, ging ich zu Ednas Grab und legte ein kleines Bukett darauf. Ich hörte hinter mir Schritte und drehte mich um. Lucy Crowe kam in meine Richtung.
    »Bin überrascht, Sie so bald wieder hier zu sehen.«
    »Das ist mein harter irischer Schädel. Der bricht nicht so leicht.«
    Sie lächelte.
    »Es ist wunderschön hier oben.« Ich ließ den Blick über die Bäume, die Grabsteine und die Hügel und Täler schweifen, die sich wie orangefarbener Rippensamt bis zum Horizont ausbreiteten.
    »Deshalb liebe ich die Berge. Es gibt einen Schöpfungsmythos der Cherokee, der erzählt, wie die Welt aus Schlamm geschaffen wurde. Ein Geier flog darüber, und wo seine Flügel sich senkten, entstanden Täler. Wo seine Flügel sich hoben, wuchsen

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