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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Mitchell, männlicher Schwarzer, zweiundsiebzig Jahre. Verschwand vor acht Monaten aus Waynesville. Nach Angaben von Stammgästen des Mighty High Tap verließ Mitchell die Bar gegen Mitternacht, um schwarz gebrannten Schnaps zu kaufen. Das war am fünfzehnten Februar. Zehn Tage später meldete sein Nachbar ihn als vermisst. Seitdem wurde er nicht mehr gesehen.«
    »Keine Familie?«
    »Niemand bekannt, Mitchell war ein Einzelgänger.«
    »Warum die Besorgnis des Nachbarn?«
    »Mitchell hatte seine Axt, und der Kerl wollte sie zurück. Ging ein paar Mal zu seinem Haus, hatte schließlich keine Lust mehr zu warten und kam her, um zu sehen, ob Mitchell in der Ausnüchterungszelle saß. Da er das nicht tat, meldete der Nachbar ihn als vermisst, weil er glaubte, dass die Polizei ihn vielleicht aufspürt.«
    »Ihn und seine Axt.«
    »Ein Mann ist nichts ohne sein Werkzeug.«
    »Größe?«
    Sie fuhr mit dem Finger eine der Seiten entlang.
    »Eins fünfundsechzig.«
    »Passt. War er mit dem Auto unterwegs?«
    »Mitchell war ein starker Trinker, ging immer zu Fuß. Die Leute glauben, dass er sich verlief und an Unterkühlung starb.«
    »Wen haben Sie sonst noch?«
    »George Adair.« Sie las von einem anderen Blatt ab. »Männlicher Weißer, siebenundsechzig. Lebte in Unahala, verschwand vor zwei Wochen. Die Frau sagte, er sei mit einem Kumpel zum Angeln gegangen und nie zurückgekehrt.«
    »Was sagt der Kumpel?«
    »Sei eines Morgens aufgewacht und Adair sei nicht mehr im Zelt gewesen. Habe noch einen Tag gewartet, dann zusammengepackt und sei nach Hause gefahren.«
    »Wohin ging dieser Angelausflug?«
    »An den Little Tennessee.« Sie drehte sich um und zeigte auf eine Stelle auf einer Karte an der Wand. »Oben in den Nantahala Mountains.«
    »Wo ist Unahala?«
    Ihr Finger bewegte sich ein Stück nach Nordwesten.
    »Und wo ist die Absturzstelle?«
    Ihr Finger bewegte sich kaum.
    »Wer ist der dritte Kandidat?«
    Als sie sich wieder umdrehte, sang der Stuhl noch eine Strophe.
    »Daniel Wahnetah, neunundsechzig, ein Cherokee aus dem Reservat. Erschien nicht zum Geburtstag seines Enkels am siebenundzwanzigsten Juli. Die Familie meldete ihn am sechsundzwanzigsten August als vermisst, weil er auch zu seiner eigenen Feier nicht auftauchte.« Ihr Blick wanderte die Seite entlang. »Keine Angaben über die Größe.«
    »Die Familie hat einen ganzen Monat gewartet?«
    »Bis auf den Winter verbringt Daniel den größten Teil seiner Zeit in den Wäldern. Er hat eine Reihe von Lagern und wandert fischend und jagend von einem zum andern.«
    Sie lehnte sich zurück, und ihr Stuhl quietschte eine Melodie, die ich nicht kannte.
    »Sieht aus wie Jesse Jacksons Regenbogenkoalition. Wenn es einer dieser Jungs ist, brauchen Sie nur noch die Rasse eindeutig zu bestimmen, und Sie haben Ihren Mann.«
    »Das ist alles?«
    »Die Leute hier bleiben gern zu Hause. Sterben lieber in ihren Betten.«
    »Finden Sie raus, ob einer von den Männern Fußprobleme hatte. Oder ob sie Schuhe zu Hause gelassen haben. Sohlenabdrücke könnten nützlich sein. Und denken Sie an DNS. Ausgefallene Haare, gezogene Zähne. Sogar eine Zahnbürste kann hilfreich sein, wenn sie nicht ausgewaschen oder von anderen benutzt wurde. Wenns vom Opfer selbst nichts gibt, könnten wir mit einer Vergleichsprobe von einem Blutsverwandten arbeiten.«
    Sie schrieb mit.
    »Und seien Sie diskret. Wenn der Rest der Leiche noch irgendwo da draußen liegt und jemand für den Tod verantwortlich ist, wollen wir denjenigen nicht auf den Gedanken bringen, das zu vollenden, was die Kojoten begonnen haben.«
    »Daran hätte ich jetzt gar nicht gedacht«, entgegnete sie mit kreidiger Stimme.
    »‘tschuldigung.«
    Wieder die Kopfbewegung.
    »Sheriff, wissen Sie, wem ein Anwesen ungefähr fünfhundert Meter westlich der Absturzstelle gehört? Ein Haus mit einem ummauerten Garten?«
    Sie sah mich mit Augen wie hellgrüne Murmeln an.
    »Ich wurde in diesen Bergen geboren und bin seit fast sieben Jahren hier Sheriff. Bis Sie aufkreuzten, hatte ich keine Ahnung, dass es da oben außer Kiefern noch was gibt.«
    »Ich nehme nicht an, dass wir einen Durchsuchungsbefehl bekommen und uns im Innern mal umsehen könnten.«
    »Nehmen Sie es nicht an.«
    »Ist es nicht komisch, dass niemand dieses Anwesen kennt?«
    »Die Leute bleiben für sich.«
    »Und sterben in ihren Betten.«
     
    Ich fuhr zum High Ridge House zurück und machte mit Boyd einen langen Spaziergang. Beziehungsweise er machte ihn mit mir. Der

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