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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich froh, dass ich dich noch erwischt habe.« Er machte ein besorgtes Gesicht.
    »Was ist denn los?«
    »Die Strickfabrik eines Kunden ist in Flammen aufgegangen, und ich muss schnell mit ein paar Experten dorthin, bevor irgendwelche Möchtegern-Feuerinspektoren alles vermasseln.«
    »Wo ist das?«
    »Indianapolis. Ich hatte gehofft, du würdest Boyd für ein paar Tage nehmen.«
    Die Zunge verschwand, kam wieder heraus.
    »Ich fahre jetzt gleich wieder nach Bryson City.«
    »Boyd liebt die Berge. Er wäre dir ein toller Begleiter.«
    »Schau ihn dir an.«
    Boyds Schnauze ruhte jetzt am Fensterrand, und Sabber lief am Lack der Tür hinunter.
    »Er könnte dich beschützen.«
    »Ein bisschen sehr optimistisch, was?«
    »Nein, wirklich. Harvey mochte keine unerwarteten Besucher, und er hat Boyd darauf trainiert, Fremde zu wittern.«
    »Vor allem solche in Uniform.«
    »Die Guten, die Bösen, die Hässlichen, sogar die Schönen. Boyd macht da keinen Unterschied.«
    »Gibt es denn keinen Zwinger, wo du ihn unterbringen kannst?«
    »Der ist voll. Und mein Flug geht in einer Stunde.«
    Pete hatte sich nie geweigert, wenn ich mit Birdie Hilfe brauchte.
    »Flieg nur. Ich kümmere mich darum.«
    »Bist du sicher?«
    Pete drückte mir beide Arme. »Du bist meine Heldin.«
    Im Großraum Charlotte gibt es dreiundzwanzig Zwinger. Ich brauchte eine Stunde, um herauszufinden, dass vierzehn ausgebucht waren, fünf meine Anrufe nicht entgegennahmen, zwei keine Hunde über fünfundzwanzig Kilo akzeptierten und zwei ohne persönliche Vorführung keine Hunde aufnahmen.
    »Und jetzt?«
    Boyd hob den Kopf, legte ihn schief und leckte dann weiter meinen Küchenboden.
    Verzweifelt machte ich noch einen letzten Anruf.
    Ruby war nicht so pingelig. Für drei Dollar pro Tag war der Hund willkommen, und er musste sich auch nicht vorher vorstellen.
    Mein Nachbar nahm Birdie, und der Chow-Chow und ich machten uns auf den Weg.
     
    Halloween hat seine Wurzeln in dem heidnischen Fest Samhain. Man feierte Samhain am Winteranfang und dem keltischen Neujahrstag, der Zeit also, in der der Vorhang zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten am dünnsten ist und Geister die Gefilde der Sterblichen durchstreifen. Feuer wurde gelöscht und neu entfacht, und die Menschen verkleideten sich, um die unfreundlichen Verstorbenen zu verscheuchen.
    Obwohl es noch zwei Wochen waren bis zu diesem Feiertag, waren die Einwohner von Bryson City schon mit großem Engagement bei der Sache. Ghule, Fledermäuse und Spinnen waren allgegenwärtig. In Vorgärten hatte man Vogelscheuchen und Grabsteine aufgestellt, und Skelette, schwarze Katzen, Hexen und Gespenster baumelten an Bäumen und Verandalampen. Aus jedem Fenster der Stadt grinste ein ausgehöhlter Kürbis. Ein paar Autos hatten ziemlich realistische Nachbildungen menschlicher Füße, die ihnen aus dem Kofferraum ragten. Eine gute Zeit, um eine echte Leiche zu beseitigen, dachte ich mir.
    Um fünf hatte ich Boyd in einem Gehege hinter High Ridge House und mich selbst in Magnolia untergebracht. Dann fuhr ich zum Büro des Sheriffs.
    Lucy Crowe telefonierte, als ich ihre Tür öffnete. Sie winkte mich ins Büro, und ich setzte mich auf einen von zwei Stühlen. Ihr Schreibtisch füllte den kleinen Raum fast ganz aus, und er sah aus wie etwas, auf dem ein konföderierter General militärische Befehle abgefasst hatte. Auch ihr Stuhl war antik, braunes Leder mit Messingknöpfen, aus der linken Armlehne quoll allerdings die Polsterung.
    »Hübscher Schreibtisch«, sagte ich, nachdem sie aufgelegt hatte.
    »Ich glaube, er ist aus Esche.« Die meerschaumgrünen Augen waren noch genauso verblüffend wie bei unserer ersten Begegnung. »Er wurde vom Großvater meines Vorgängers geschreinert.«
    Sie lehnte sich zurück, und der Stuhl quietschte musikalisch.
    »Erzählen Sie mir, was ich verpasst habe.«
    »Es heißt, Sie haben den Ermittlungen geschadet.«
    »Manchmal hat man eben eine schlechte Presse.«
    Ihr Kopf zeigte das bereits bekannte Aufwärtsnicken. »Was haben Sie?«
    »Der Fuß, den ich gefunden habe, ist mindestens fünfundsechzig Jahre lang über diese Erde gewandert. Keiner in der Maschine hatte dieses Privileg. Ich muss einwandfrei nachweisen, dass er kein zum Absturz gehöriges Beweisstück war.«
    Der Sheriff öffnete eine Aktenmappe und breitete den Inhalt auf der Schreibunterlage aus.
    »Ich habe drei Vermisste. Es waren vier, aber einer ist wieder aufgetaucht.«
    »Schießen Sie los.«
    »Jeremiah

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