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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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stürzte es auf mich ein wie eine schwere, schreckliche Woge.
    Primrose war tot.
    Die schmerzvolle Mischung aus Verlust und Schuldgefühlen war beinahe lähmend, und ich lag lange still und wollte mit der Welt nichts zu tun haben.
    Dann stieß Boyd mit der Schnauze an meine Hüfte. Ich drehte mich um und kraulte ihm das Ohr.
    »Hast ja Recht, Junge. Selbstmitleid bringt niemand etwas.«
    Ich stand auf, zog mir etwas an und schlich mit Boyd hinaus für einen Waldlauf. In meiner Abwesenheit tauchte ein Zettel mit einer Nachricht auf meinem Schreibtisch auf. Ryan würde noch einen weiteren Tag mit McMahon verbringen und sein Auto deshalb nicht brauchen. Neben dem Zettel lag der Schlüssel, den ich ihm am Abend auf seinen Schreibtisch gelegt hatte.
    Als ich mein Handy einschaltete, sah ich, dass ich fünf Nachrichten hatte. Vier Journalisten und P & T. In der Werkstatt rief ich an, die anderen löschte ich unbeachtet.
    Die Arbeit am Auto würde länger dauern als erwartet. Morgen sollte das Auto fertig sein.
    Aus »könnte« war »sollte« geworden. Das ermutigte mich.
    Aber was jetzt?
    Tief aus meiner Vergangenheit tauchte ein Gedanke auf. Der liebste Zufluchtsort eines bekümmerten oder ruhelosen kleinen Mädchens. Es konnte nicht schaden, und vielleicht entdeckte ich ja etwas Nützliches.
    Und ich wäre wenigstens für ein paar Stunden anonym und unerreichbar.
    Nach Toast und Frosted Flakes fuhr ich zur Marianna Black Public Library, einem einstöckigen Backsteingebäude an der Ecke Everett und Academy. Zwei Skelette aus Pappkarton flankierten den Eingang der öffentlichen Bibliothek, jedes mit einem Buch in der Hand.
    Ein großer, dürrer schwarzer Mann mit mehreren Goldzähnen saß an der Empfangstheke am Haupteingang. Neben ihm arbeitete eine ältere Frau, sie befestigte eine Kette mit orangefarbenen Kürbissen über ihren Köpfen. Beide drehten sich um, als ich eintrat.
    »Guten Morgen«, sagte ich.
    »Guten Morgen.« Der Mann zeigte mir einen ganzen Mund voll kostbaren Metalls. Seine Kollegin mit den lila Haaren beäugte mich argwöhnisch.
    »Ich möchte mir gern ältere Ausgaben des Lokalblatts anschauen.« Ich lächelte entwaffnend.
    »Der Smoky Mountain Times ?«, fragte Madame Bibliothekarin und legte ihren Tacker weg.
    »Ja.«
    »Wie weit zurück?«
    »Haben Sie noch Material aus den Dreißigern und Vierzigern?«
    Ihre Stirn legte sich noch tiefer in Falten. »Die Sammlung beginnt 1895. Damals hieß die Zeitung noch Bryson City Times. Ein Wochenblatt. Die älteren Ausgaben sind natürlich auf Mikrofilm. Die Originale können Sie nicht einsehen.«
    »Mikrofilm reicht mir.«
    Mister Bibliothekar fing an, Bücher zu öffnen und zu stapeln. Mir fiel auf, dass seine Fingernägel poliert waren und seine Kleidung makellos.
    »Das Gerät steht in dem Raum mit den nicht mehr unterzubringenden Büchern hinter der Genealogieabteilung. Sie können immer nur einen Kasten auf einmal haben.«
    »Vielen Dank.«
    Madame Bibliothekarin öffnete einen von zwei Metallschränken hinter der Theke und zog einen kleinen grauen Kasten heraus. »Ich erkläre Ihnen besser die Maschine.«
    »Das ist nicht nötig. Ich komme schon zurecht. Mit Mikrofilmbetrachtern kenne ich mich aus.«
    Ich sah ihren Ausdruck, als sie mir den Kasten gab. Eine Unbefugte stöbert in ihrem Heiligtum. Ihr schlimmster Albtraum.
    Ich setzte mich an die Maschine und las die Beschriftung des Kastens: 1931-1937.
    Ein Bild von Primrose blitzte vor mir auf, und Tränen nahmen mir die Sicht.
    Hör auf. Kein Trauern.
    Aber warum war ich hier? Was war mein Ziel? Hatte ich eins oder verkroch ich mich hier nur?
    Nein. Ich hatte ein Ziel.
    Ich war noch immer überzeugt, dass dieses Haus mit ummauertem Hof im Zentrum meiner Probleme stand, und ich wollte mehr über die Leute erfahren, die mit diesem Haus zu tun gehabt hatten. Arthur hatte mir gesagt, er habe das Land einem Prentice Dashwood verkauft. Doch von diesem Namen und denen auf McMahons Fax abgesehen, wusste ich nicht so recht, wonach ich suchen sollte.
    In Wahrheit hatte ich wenig Hoffnung, irgendetwas Nützliches zu finden, mir waren einfach die Ideen ausgegangen. Und ich musste etwas wegen der gegen mich erhobenen Vorwürfe unternehmen.
    Nach Charlotte konnte ich erst zurückkehren, wenn mein Auto repariert war, und jede andere Form der Nachforschung war für mich verboten. Zum Teufel. Die Geschichte sollte einen doch etwas lehren.
    Pete hatte in seiner Zeit in Uniform ein Poster in seinem Büro hängen gehabt,

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