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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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warten. Bringe Zillah nach Vespugia, ehe es zu spät ist.«
    Matthew schreibt. Er schreibt gegen die Zeit an. Es steht alles in dem Buch, von dem Pa gesprochen hat. Sie wollen nicht, daß ich es sehe.
    Ehe Ritchie nach Wales zurückkehrt, schneidet er ein Fenster in Brandons Kammer.
    Aber Zillah ist nicht da… Was hat die junge Indianerin hier zu suchen? Warum ist sie hier?
    Weil das nicht Zillahs Zeit ist. Sie kommt erst später, wenn auch Matthew kommt.
    *
    Einhörner können durch die Zeit reisen
    und Idioten
    durch den Raum das ist viel schwerer
    und Paddy will mich aus dem Weg haben. Paddy und Mortmain.
    Nicht mehr viel Zeit
    **
    » Ihr Götter des Raums und ihr Götter der Zeit,
    ist es noch weit? Sagt mir, ist es noch weit?
    Ihr Götter der Güte, ihr Götter voll Segen,
    wer folgt Madocs Lied, dem Süden entgegen!
    Ist es Wahrheit? Ist es Traum?
    Blau verändert Zeit und Raum. «
    *
    Hast du denn nicht in Gwynedd gelernt, daß nur einer König sein kann?
    Du wirst groß werden, kleiner Madog, und die Welt wird dir zu Füßen liegen und darauf warten, daß du sie nach deinem Willen erhältst oder zerstörst. Es ist eine böse Welt, kleiner Madog, eine verdorbene Welt.
    Du wirst deinem Volk Gutes tun, El Zarco , Kleiner mit den blauen Augen. Das Gebet wurde erhört. Wie alles im Leben aus Schmerzen entbunden. Das Blau verloren. Das Blau gefunden.
    *
    Welches Blau
    wird es sein
    Sie kämpfen
    kämpfen auf der Klippe
    auf der Felsen steiler Schründe
    die Welt
    wirbelt
    immer schneller
    ich
    werde
    fallen

Ich rufe euch alle und stell mich entgegen
    A llmählich kam das Licht zurück. Da waren Schatten gewesen, nichts als immer dunkler werdende Schatten. Und Schmerz. Langsam begann der Schmerz zu schwinden, und heilendes Licht berührte seine geschlossenen Lider.
    Er öffnete sie.
    Er stand neben Gaudior auf dem Sterngucker-Felsen.
    »Der Wind hat dich aus Chuck geholt.«
    »Was ist aus Chuck geworden?«
    »Mortmain brachte ihn in eine geschlossene Anstalt. – Bist du bereit? Es ist Zeit…« Eine Welle der Anspannung lief über Gaudiors Flanken.
    Charles Wallace spürte, wie der Wind sie einhüllte, kalt, aber ermutigend in seiner Stärke. »Die beiden Männer, die Chuck sah – gibt es die auch in Wirklichkeit?«
    »Was ist schon die Wirklichkeit?« erwiderte Gaudior rücksichtslos.
    »Es ist bestimmt wichtig.«
    »Wir wissen nicht immer, was wirklich wichtig ist und was nicht. Der Wind drängt; wir müssen uns beeilen. Steig auf und halte dich fest.«
    »Soll ich mich wieder anbinden?«
    »Der Wind sagt, dazu ist keine Zeit mehr. Wir werden aus der Zeit fliegen – und durch Galaxien, die den Echthroi fremd sind. Aber der Wind sagt, es könnte dir diesmal schwerer als sonst fallen, nach Innen zu gehen. Halte dich fest und versuche, keine Angst zu haben.«
    Als Gaudior die Schwingen entfaltete, spürte Charles Wallace, wie sich der Wind unter ihnen ballte. Der Flug verlief zunächst ruhig. Dann begann Charles Wallace zu frieren. Es war schneidend kalt geworden, viel kälter noch als es im Eiszeit-Meer gewesen war.
    Diese Kälte ging durch Körper und Geist. Charles hätte nicht vom Einhorn fallen können, denn er war an seinem Rücken festgefroren. Seine Finger klebten, im Zupacken erstarrt, in Gaudiors steifgefrorener Mähne.
    Gaudiors Hufe stießen gegen festen Grund. Die Kälte wich zwar nur für einen Augenblick, aber immerhin konnte Charles Wallace seine Hände aus der Erstarrung lösen und die Augen öffnen.
    Sie befanden sich in einer weißen Stadt aus Eis, mitten auf einem weiten Platz, der von hohen, fensterlosen Gebäuden gesäumt wurde. Hier gab es weder Bäume noch Gras. Die großen Betonplatten, mit denen der Boden bedeckt war, zeigten tiefe Risse, und überall lagen Schutt und Überreste von Mauerwerk auf den Straßen.
    »Wo…?« begann Charles Wallace zögernd – und verstummte.
    Das Einhorn hatte unmerklich den Kopf gewendet. »Es ist eine Projektion…«
    Charles Wallace folgte Gaudiors Blick und entdeckte zwei Männer, die mit Gasmasken und Maschinengewehren über den Platz patrouillierten. »Können sie uns sehen?«
    Die Antwort erübrigte sich. Die beiden Männer gingen an ihnen vorbei, hielten an, drehten sich um, starrten das Einhorn und den Jungen aus schwarzen, runden Gasmaskenaugen an und hoben die Gewehre.
    Mit einem so mächtigen Satz sprang Gaudior in die Luft, daß die Flügel sich bogen. Charles Wallace duckte sich eng an seinen Hals und verkrallte die Finger in der Mähne.

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