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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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aus.«
    Sie lächelte ihn groß an. »Du wirst den Namen Maddox noch einmal berühmt machen!«
    »Mein tapferer Kleiner!« pflichtete Frau Maddox ihr bei.»Wie stolz ich doch auf dich bin! Das war jetzt die dritte Geschichte, die du an Harper’s Monthly verkaufen konntest, nicht wahr?«
    »Die vierte. Mama, Papa, Gwen: ich glaube, ich muß euch rechtzeitig warnen. Wenn Bran zurückkommt, wird er alle unsere Liebe und Hilfe brauchen.«
    »Aber natürlich…«, begann Gwen, etwas gekränkt.
    »Nein, Gwen«, erwiderte er leise. »Brans Wunden gehen tiefer. Er hat nicht nur eine Kugel in seinem Bein.«
    »Wovon sprichst du?« wollte Vater wissen.
    »Man könnte sagen: von Brans Seele. Sie ist krank.«
    Bran traf ein, humpelnd und zurückgezogen. Er schloß Matthew genauso schmerzhaft von sich aus, als hätte er ihm die Tür vor der Nase zugeknallt.
    Wieder ließ Matthew Zillah einen Zettel zustecken, in dem er sie aufforderte, ihn beim Felsen zu treffen. Diesmal verzichtete er darauf, Jack O’Keefe um Hilfe zu bitten, sondern legte sich auf den flachen Wagen und schob sich aus eigener Kraft über den Weg. Das kostete Mühe und viel Zeit, so trainiert seine Armmuskeln auch waren, und als er ankam, war er völlig ausgepumpt. Aber er war frühzeitig genug aufgebrochen, ließ sich von seinem Fahrbrett rollen, kroch auf den Felsen, streckte sich dort aus und döste in der warmen Herbstsonne ein.
    »Matt…«
    Er schreckte hoch. Zillah lächelte auf ihn herunter.
    » F ’annwyl. « Er strich sich das blonde Haar aus der Stirn und setzte sich auf. »Danke, daß du gekommen bist.«
    »Wie geht es ihm heute?«
    Matthew schüttelte den Kopf. »Wie immer. Es muß Vater schwer treffen, daß er jetzt zwei verkrüppelte Söhne hat.«
    »Sei still! Bran ist kein Krüppel.«
    »Er wird wegen dieser Wunde im Bein für den Rest seines Lebens hinken. Und ob er je wieder bei klarem Verstand sein wird, bleibt eine große Frage.«
    »Gib ihm Zeit, Matt…«
    »Zeit!« fauchte Matthew ungeduldig. »Genau das sagt auch Mama immer. Haben wir ihm denn nicht ohnehin Zeit gegeben? Drei Monate ist er schon daheim. Den halben Tag verschläft er, und die halbe Nacht brütet er über seinen Büchern. Und von mir hat er sich ganz und gar abgekapselt. Wenn er wenigstens über seine Erlebnisse spräche! Schon das könnte ihm Erleichterung schaffen. Aber er schweigt sich aus.«
    »Selbst dir gegenüber?«
    »Anscheinend will er mich vor etwas verschont wissen«, sagte Matthew bitter. »Und gerade das habe ich am meisten an Bran geschätzt: daß er allein sich immer geweigert hat, mich zu schonen und sanft einzulullen.«
    »Bran, Bran!« sagte Zillah leise. »Der Ritter in funkelnder Wehr, der so tapfer ins Feld zog, sein Vaterland zu retten und die Sklaven zu befreien…« Sie betrachtete den Ring an ihrem Finger. »Er wollte ihn zurückhaben. Und mir auf diese Weise die Freiheit wiedergeben, sagte er.«
    Matthew wollte ihr tröstend die Hand drücken, zog aber hastig den Arm wieder zurück.
    »Ihr müßt auch mir Zeit geben«, sagte Zillah, »nicht nur ihm. Als er mir den Ring gab, versprach ich, auf ihn zu warten und für ihn dazusein, sobald er zurückkehrte; was immer auch geschähe. Und dieses Versprechen will ich einlösen. Sag mir doch, was wir tun können, um Bran aus dieser Verstrickung in die Mutlosigkeit zu befreien?«
    Wie sehnte sich Matthew jetzt danach, ihre helle Haut zu berühren, ihr über das nachtschwarze, herrliche Haar zu streicheln! Er breitete die Arme aus und klammerte die Finger an den warmen Felsen. »Ich wollte ihn dazu überreden, mich ein wenig reiten zu lassen. Seit er in den Krieg zog, habe ich nicht mehr auf einem Pferd gesessen.«
    »Und?«
    »Er sagte, das sei zu gefährlich.«
    »Für dich oder für ihn?«
    »Das habe ich ihn auch gefragt. Aber er knurrte bloß: ›Laß mich in Ruhe. Mein Bein tut weh.‹ – Und ich, daraufhin: ›Wenn mich die Schmerzen in den Beinen und im Rücken quälten, hattest du mir jedes Wort darüber verboten.‹ – Da schaute er mich nur an und sagte: ›Damals wußte ich eben noch nicht, was Schmerzen bedeuten.‹ – Und wieder ich: ›Ich fürchte, damals wußtest du es besser als heute.‹ – Und dabei ließen wir es bewenden, denn unser Gespräch führte zu nichts.«
    »Vater meint, die Schmerzen müßten sich unterdessen in Grenzen halten. Seine Wunde im Bein ist längst kein Problem mehr.«
    »Richtig. Wir müssen ihn irgendwie aus seiner inneren Isolation lösen. – Und, Zillah,

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