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Durch Zeit und Raum

Durch Zeit und Raum

Titel: Durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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auch sinnlos gewesen, ihm zu sagen, daß … daß… Er kann ja auch nichts dagegen unternehmen, und es hätte ihm alles nur noch schwerer gemacht…« Sie wandte sich ab.
    Dennys kam zurück und hauchte seine klammen Finger an.
    »Eben hat Calvin aus London angerufen.« Meg schluckte tapfer die Tränen hinunter. »Er läßt dich grüßen.«
    »Schade, daß ich zu spät gekommen bin. – Nun, wie wäre es jetzt mit dem Salat und dem Plumpudding?«
    Warum tun wir krampfhaft so, als sei alles ganz in Ordnung? fragte sich Meg, sprach es aber nicht aus.
    Trotzdem gab ihr Charles Wallace die Antwort. »Weil wir sonst daran zerbrechen würden, Meg. Das ist wie die Schnur, die das Paket zusammenhalten muß.«
    Und Vater sagte: »Die Welt ist eben schon seit langem so unnatürlich geworden, daß wir beinahe verlernt haben, in Frieden und Eintracht zu leben. Also müssen wir in unseren eigenen Herzen und in unseren eigenen vier Wänden wieder damit beginnen.«
    »Auch jetzt noch?« fragte Meg. Calvins Anruf, der Klang seiner Stimme hatte sie fast um den Rest ihrer Beherrschung gebracht.
    »Gerade jetzt«, sagte Mutter leise. »Wir wissen nicht, was die nächsten vierundzwanzig Stunden uns bringen; aber wenn es wirklich zum Schlimmsten kommen sollte, werden uns der innere Friede und die innere Ruhe Stärke und Hilfe geben.«
    »Wirklich?« Wieder versagte Megs Stimme.
    »Vergiß nicht, daß Mutter und ich Frau O’Keefe ernst nehmen«, sagte Herr Murry.
    »Aber Vater!« zog ihn Sandy auf. »Du bist ein Wissenschaftler. Du kannst dieses alte Weib doch nicht wirklich ernst nehmen!«
    »Ich wüßte nicht, wie ich die Antwort der Elemente auf ihre Rune auf die leichte Schulter nehmen sollte.«
    »Der reine Zufall«, widersprach Dennys, aber es klang nicht gerade überzeugend.
    »Meine ganze wissenschaftliche Erfahrung hat mich gelehrt, daß es so etwas wie den reinen Zufall nicht gibt.«
    »Charles Wallace hat noch kein Wort dazu gesagt«, stellte Meg fest. Sie schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Ja, wie stehst du dazu, Charles?« wollte Dennys wissen.
    Charles schüttelte langsam den Kopf. Er war verwirrt. »Ich weiß nicht. Ich glaube, man erwartet etwas von mir. Etwas ganz Bestimmtes. Ich weiß nur nicht, was. Aber wenn es wirklich so ist, wird man es mir verraten.«
    »Wer ist – man?« zog Sandy ihn auf. »Wartest du auf die kleinen grünen Männchen aus dem Weltall?«
    »Etwas in mir wird es mir sagen. – Ich glaube, wir sind mit dem Salat fertig. Machen wir doch das Licht aus, damit Vater den Plumpudding anzünden kann.«
    »Sollen wir wirklich das Licht ausschalten?« gab Meg zu bedenken. »Wer weiß, wie lange es noch Strom gibt. Es wäre schade, gerade jetzt auf ihn zu verzichten.«
    »Es wäre schade, gerade jetzt auf den brennenden Plumpudding zu verzichten!« sagte Charles Wallace.
    Frau Murry holte ihn aus der Küche und stülpte ihn in eine flache Schüssel. Dennys nahm den Stechpalmenzweig und steckte ihn auf die Spitze. Herr Murry begoß den Pudding großzügig mit Brandy aus der Flasche. Als er das Streichholz anrieb, knipste Charles Wallace die Lampe aus, und Sandy löschte die Kerzen.
    Der Brandy brannte mit einer hellen blauen Flamme, heller als Meg sie von den Vorjahren in Erinnerung hatte.
    Herr Murry hielt die Schüssel schräg, damit auch der Rest der Flüssigkeit Feuer fing. Die Flammen wurden höher; sie waren von einem so reinen Blau, daß es eher an einen warmen Sommerhimmel erinnerte als an einen kalten Wintertag.
    » Ich rufe das Feuer in lodernder Helle «, sagte Charles Wallace leise.
    »Aber das Feuer ist gefährlich«, erwiderte Meg. Sie blickte auf die Scheite, die im Kamin knisterten. »Es kann uns wärmen, aber wenn es außer Kontrolle gerät, kann es auch ein ganzes Haus in Schutt und Asche legen. Oder einen ganzen Wald. Oder die ganze Welt.«
    »Alles, was stark ist, kann aufbauen oder zerstören«, sagte Charles Wallace. »Dieses Feuer wird helfen und heilen.«
    »Hoffentlich«, sagte Meg. »Ja. Hoffentlich.«

… ruf ich die Mächte des Himmels an
    M eg saß in der Dachkammer in ihrem alten Messingbett, die Kissen in den Rücken gestopft, und versuchte zu lesen, denn das Denken schmerzte nur, führte zu nichts, beschwor bloß eine schreckliche Zukunft herauf. Und Calvin war nicht bei ihr, um Anteil zu nehmen, ihr Kraft und Mut zu geben… Sie ließ das Buch sinken – eines ihrer alten Märchenbücher —, blickte sich im Raum um und suchte Trost in der vertrauten Umgebung. Sie hatte zum

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