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Durcheinandertal

Durcheinandertal

Titel: Durcheinandertal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Dürrenmatt
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Kaffee machen, sagte Lustenwyler. Das wäre lieb, sagte Eggler. Und wie lieb, meinte Stucki. Einen »Kaffee-fertig«?
    fragte Elsi. Einen Kaffee-fertig, nickte der Polizeiwachtmeister. Sie sahen zu, wie Elsi Kaffee machte. Viel Zucker? fragte sie. Viel, sagte der Polizeiwachtmeister, und viel Kirsch. Wenn sie schon warten müßten. Dann schlürften sie. Jeder aus einer großen, bauchigen Tasse. Noch einen?
    fragte Elsi. Noch einen, sagte Heimättler. Sie bereitete neuen Kaffee-fertig vor. Sie sei ein schönes Luder, sagte der Polizeiwachtmeister. Sie sei kein Luder, entgegnete Elsi ruhig.
    Er meine es ja nicht bös, sagte der Polizeiwachtmeister, aber mit wie vielen sie es denn im Kurhaus getrieben habe? Es sei ja niemand dort gewesen, antwortete Elsi, nur Wanzenried, und schenkte Kaffee ein. Ihm noch etwas mehr Schnaps, sagte Stucki. Elsi schenkte allen noch einmal Schnaps nach. Nun, mit wie vielen? insistierte der Polizeiwachtmeister. Der Nachtwächter sei es nicht gewesen, sagte Lustenwyler. Er habe oft bei ihm Wein getrunken, guten, Moulin-à-Vent, und hie und da wieder Verschiedenes gesehen. Das habe er aber nicht dem Vater erzählt, sagte Elsi. Reden sei Silber, Schweigen Gold, meinte Lustenwyler. Wenn er geredet hätte, müßten sie jetzt nicht Mani erschießen, stellte Elsi fest. Und wären jetzt nicht hier, fügte der Polizeiwachtmeister bei. Es wäre ihr lieber, sie wären nicht hier und Mani würde in Ruhe gelassen, sagte Elsi.
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    Hund sei Hund und ein schönes Meitschi ein schönes Meitschi.
    Beide würden nie in Ruhe gelassen, sagte der Polizeiwachtmeister und schlürfte seinen Kaffee-fertig aus. Die anderen schlürften ihre Tassen auch leer. Eggler stellte seine Tasse auf das Fensterbrett und meinte, das habe ihm jetzt gutgetan, und lehnte das Gewehr gegen die Mauer. Wenn er jetzt noch einen Schnaps kriege, fügte er bei, sei er restlos zufrieden. Die Guttere sei leer, sagte Elsi, aber oben in Vaters Schlafzimmer sei noch eine ganz volle. Was denn neben dem Schlafzimmer des Gemeindepräsidenten sei, fragte der Polizeiwachtmeister. Ihre Kammer, antwortete Elsi. Schön, so könnten sie ja alle mit ihr hinaufgehen, meinte Stucki. Was sie denn da oben wollten, fragte Elsi verwundert. Den Schnaps und sie, sagte Heimättler. Das sei aber deutlich, sagte Elsi ruhig. Sie seien so gut wie die im Kurhaus, meinte Eggler. Sie seien Hosenscheißer, sagte Elsi, zu fünft gegen einen Hund.
    Der Polizeiwachtmeister stand auf. Sie fürchteten sich nicht vor dem Hund, er müsse nur exekutiert werden und werde exekutiert. Polizeilich. Und nun die Treppe hinauf mit ihr. Sie sei keine Hure, sagte Elsi. Das behaupte auch keiner, aber ein verflucht mannstolles Frauenzimmer. Elsi dachte nach, schaute dann den Polizeiwachtmeister herausfordernd an. Ob das schlimm sei, fragte sie, warf den Kopf zurück und sagte, sie gehe nur mit dem Stärksten hinauf. Er sei der Stärkste, behauptete der Polizeiwachtmeister. Das sei kein Beweis, sagte Elsi, er habe nur am meisten getrunken. Was es denn für einen Beweis gebe, fragte der Polizeiwachtmeister. Liegestütz, sagte Elsi trocken, wer am meisten Liegestütz machen könne, sei der Stärkste. Liegestütz, schrie Heimättler, er sei im Polizei-turnverein, er sei der Stärkste, stellte sein Gewehr neben jenes Egglers an die Mauer, knöpfte den Mantel auf, legte ihn auf die Bank und den Revolver aufs Fensterbrett, der hindere ihn nur, warf sich auf den Boden und eins, zwei, drei, vier, laut zählend 69
    machte er einen Liegestütz nach dem andern. Heimättler, wohl besoffen, schrie der Polizeiwachtmeister, aber schon stellte er sein Gewehr zu den zwei andern Dienstgewehren, schlüpfte aus dem Mantel, legte den Revolver aufs Fensterbrett und begann mit Liegestütz eins, zwei, drei, vier, fünf, Heimättler war schon bei neunzehn, und als er bei dreißig war, waren Eggler und Stucki auch beim Liegestütz. Nur Lustenwyler saß auf der Bank. Er war eingeschlafen. Die Kälte mit dem Kräuter vorher und nun die Wärme und der Kaffee-fertig. Er öffnete die Augen. Verwundert sah er den Polizeiwachtmeister Blaser und die Polizisten Eggler, Stucki und Heimättler Liegestütz auf dem Küchenboden machen. Ohne zu wissen, warum sie das taten, stemmte er sich hoch, stellte sein Gewehr zu den andern, knöpfte den Mantel auf, legte ihn auf die andern, legte den Revolver zu den andern, warf sich auf den Küchenboden, machte einen Liegestütz, plumpste auf den Bauch zurück und schlief wieder ein. Er

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