Durchschaut - Das Geheimnis, kleine und große Luegen zu entlarven
du es getan hast.«
Ãbrigens dürfen Sie niemals wiederholen, was der Lügner zuvor gesagt hat! Sätze wie »Du hast doch gemeint, dass du gestern Abend Kopfschmerzen hattest« verbieten sich - denn Lügner improvisieren häufig und vergessen dabei, was sie früher mal erzählt haben. Wenn man sie daran erinnert, macht man es ihnen nur unnötig leicht.
Die Entdeckung von LSD
Unter dem Projektnamen MKULTRA experimentierte die CIA mit den ausgefallensten Praktiken - von Reizentzug, Hypnose, Handschriftenanalyse, Taschenspielertricks und Lippenlesen über die Herstellung von Stinkbomben und Juckpulver bis zur Suche nach effektiven Drogen zur Wahrheitsfindung.
Dazu arbeiteten die Amerikaner an einer Droge mit dem Codenamen TD ( truth drug ). In den Fünfzigerjahren schickte die CIA Mitarbeiter nach Südamerika, um wirkungsvolle Naturdrogen ausfindig zu machen, die man unauffällig in Nahrungsmitteln, Getränken oder Zigaretten unterbringen könnte.
In den Sechzigern erfuhr die CIA dann von einem Mittel, das vom Schweizer Pharmaunternehmen Sandoz entwickelt und exklusiv produziert wurde: ein Stoff, der das Gehirn schon in einer Dosis von einem Millionstel Gramm völlig aus der Bahn wirft - LSD. Die Wahrnehmung verzerrt sich, Farben werden intensiver - es ist, als trete man in eine andere Welt. Als den Amerikanern auch noch zu Ohren kam, dass die Sowjets bei Sandoz LSD im Wert von fünfzig Millionen Dollar erworben hatten, legten sie mit eigenen Experimenten los.
Bei einem frühen Test schoss man mit einem Gewehr eine Dosis von 300.000 Milligramm auf einen Elefanten, der daraufhin wild umherlief, seinen Darm entleerte, zusammenbrach und kurze Zeit später starb. Jeder CIA-Mitarbeiter musste sich damit einverstanden erklären, dass ihm jederzeit am Arbeitsplatz eine winzige Dosis LSD in den Kaffee geträufelt werden könnte. Einer floh daraufhin auf die StraÃe und versteckte sich neben einem Brunnen am Fluss.
Doch tatsächlich verrieten einige Offiziere unter Einfluss der Droge Geheimnisse, die sie eigentlich für sich behalten sollten - es schien zu funktionieren. Insgesamt wurde aber bald ersichtlich, was schon Briten und Nazis einsehen mussten: dass der Einsatz von Drogen im Wesentlichen dazu führt, dass Menschen wirres Zeug reden. Und zu allem Ãberfluss erinnerten sich die Verhörten danach auch noch detailliert an ihre Erlebnisse.
SchlieÃlich erwog die CIA sogar, LSD als Anti-Wahrheitsdroge zu verwenden: Man wollte es den eigenen Agenten mitgeben, damit sie im Fall der Festnahme durch den Feind schnell high und somit verhöruntauglich werden könnten. Dass LSD in der Folge eine ganz andere Karriere hingelegt hat, braucht man wohl nicht weiter auszuführen.
Schweigen
Der britische Oberst John Hughes-Wilson verrät ein wesentliches Geheimnis des erfolgreichen Verhörs: »Eines der wichtigen Dinge, die wir geheim zu halten versuchen, ist, dass die Vernehmung die meiste Zeit schweigend verläuft. Wenn man in einem Hochsicherheitsgefängnis von Profis verhört wird, herrscht dort absolute Stille.«
Verhörexperten setzen Schweigen bewusst ein, um Stress zu erzeugen. Christopher Dillingham berichtet, eine seiner typischen Taktiken bestehe darin, zu sagen: »Ich weiÃ, dass es noch etwas gibt, was Sie mir nicht gesagt haben«, und den Verdächtigen schweigend anzusehen - so komme es oft zu ungeahnten Geständnissen. Und wenn nicht, ist der Druck auf den Lügner derart erhöht, dass die Stresssymptome überdeutlich werden.
Wie geht es Ihnen, wenn der Gesprächspartner plötzlich verstummt und Sie schweigend anblickt? Besonders wenn Sie den anderen nicht kennen? Wahrscheinlich finden Sie eine solche Situation nicht sehr angenehm, denn Pausen verlassen die übliche Kommunikationsebene, was gemeinhin zu starker Verunsicherung führt. Speziell den Lügner, der sich sowieso nicht für glaubwürdig hält, erwischt das Schweigen kalt - auf einmal verliert er die Kontrolle über das doch so gut vorbereitete Gespräch. »Warum sagt der nichts?«, fragt er sich verzweifelt, und interpretiert die unterschiedlichsten Dinge in das Schweigen hinein: »Der schaut so wissend ⦠bestimmt weià er Bescheid.« Wächst die Anspannung bis ins Unerträgliche, kann sich der Angeschwiegene nicht mehr kontrollieren - und es platzt aus ihm heraus.
Ein Beispiel: Sie stehen vor einem schwierigen
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