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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Stuhlbeine wieder auf die Erde plumpsen. » Ivan, ich rufe an, weil ich eine Information von dir brauche. «
    In San Salvador kritzelte Ivan Ribeiro mit seinem Bleistift auf einem Blatt Papier herum. » Schieß los. «
    » Ich komme am besten sofort zum Punkt. Habt ihr die Analysen nach den Reinigungsmaßnahmen am São Francisco gemacht, oben am Staudamm von Sobradinho? «
    » Ja. Soweit ich weiß, hat unser Institut das gemacht. Ich war allerdings nicht daran beteiligt, weil ich damals in andere Projekte involviert war. «
    Matheus schwieg einen Moment. » Aha, verstehe. «
    Ivan wusste, mit wem er es zu tun hatte. Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung war nicht irgendein beliebiger Kollege– es war Matheus Braga, der nicht nur der jüngste Biochemie-Absolvent in der Geschichte der USP war, sondern auch ein fast schon nervtötend gewissenhafter Forscher. Wenn er sich dazu bequemte, ein solches Telefonat zu führen, dann musste das schon einen handfesten Grund haben.
    Ivans Neugierde ließ sich nicht mehr zügeln. » Warum fragst du? «
    Matheus befand sich in einem Dilemma: Sollte er die Wahrheit sagen oder sich einen gewissen Spielraum lassen? Er kannte Ivan Ribeiro bereits seit gemeinsamen Studienzeiten, und gerade deshalb traute er ihm nicht hundertprozentig. Nicht dass er seinen alten Kommilitonen für einen schlechten Mensch hielt, aber Ivan hatte auch etwas Berechnendes– er war ein begnadeter Schachspieler, der bei jedem Zug sämtliche Konsequenzen im Blick hatte. Das war auch der Grund, warum Matheus den Kontakt irgendwann hatte einschlafen lassen. Andererseits war Ivan aber ein brillanter Forscher.
    Matheus entschied sich schließlich für die halbe Wahrheit. » Eine Kollegin von mir arbeitet für ein paar Ärzte, die es mit gravierenden Gesundheitsproblemen dort oben zu tun haben. Ich habe gesagt, dass ich nichts darüber weiß, dass ich aber versuchen werde, etwas herauszufinden. «
    Ivan hatte aufmerksam zugehört. » Nun, dann solltest du vermutlich gleich mit dem Fürsten sprechen. «
    Matheus lachte. » Ihr nennt Barcellos immer noch so? «
    » Natürlich! Ich bin übrigens überzeugt davon, dass er sich freuen würde, dich wiederzusehen. Er führt dich immer als wandelndes Beispiel dafür an, dass er der beste Professor des Universums ist. «
    Matheus grinste breit. » Nur des Universums? Wie bescheiden! «
    Ivan lachte ebenfalls und sagte dann: » Tut mir leid, dass ich dir nicht wirklich behilflich sein kann. «
    » Kein Problem, Ivan. Tut mir vielmehr leid, falls ich dich gestört haben sollte. Wenn ich mal nach Salvador komme, melde ich mich, dann gehen wir ein Bier trinken. «
    » Klar, natürlich. Melde dich unbedingt. «
    In Ilhéus starrte Matheus in den Mandelbaum. Die Universität schien, wie immer, verwaist. Keine Menschenseele weit und breit; er war offenbar der Einzige, der hier die Stellung hielt. Nur die Vögel waren zu hören. Irgendwo da draußen musste sich auch ein Corrupião verstecken, für Matheus der schönste Vogel der Welt. Er verbot sich aufzustehen, um nach dem Tier Ausschau zu halten, denn bei der kleinsten Bewegung flogen die Corrupiãos unweigerlich davon. Stattdessen ließ er das Telefonat noch einmal Revue passieren. Es war ihm so vorgekommen, als hätte Ivan es eilig gehabt, das Gespräch zu beenden. Oder litt er schon unter Paranoia?
    Im Unicafé aß er ein belegtes Brötchen und trank ein Bier dazu. Blauer Himmel, wenige flache Wolken, sanfter Wind. Er dachte an die Strände in der Umgebung und den roten Sand im Landesinnern, an die dichte Vegetation, die Maultierpfade, die zu den Fazendas führten, und die weiten, grünen Täler. Trockene Luft, intensive Gerüche. Eine schleichende Angst machte sich in ihm breit. Er mochte sich gar nicht ausmalen, wie er ohne das alles leben sollte. Das war eine Unbekannte, vor der ihm graute.
    Zurück im Büro konzentrierte sich Matheus wieder auf seine Analysen. Eigentlich müsste er Sarah Clarice die Ergebnisse schicken, aber irgendetwas hielt ihn davon ab.
    Er öffnete seine E-Mails, unter denen eine herausstach.
    Von: cá[email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Überraschung
    Matty,
    ich habe einen Weg gefunden, wie wir uns dieses Wochenende nun doch sehen können. Wir haben einen Mandanten in Salvador, der heute nach São Paulo kommen sollte, es aber nicht geschafft hat. Eigentlich handelt es sich nicht um meinen Fall, aber ich bin über die Einzelheiten informiert. Ich habe

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