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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Gelächter.
    Der Professor hatte sich mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt. › Wer wollte das bestreiten… Das ist aber nicht präzise genug. ‹
    Eine andere Hand hatte sich erhoben. › Aus chemischer Sicht ist es eine Verbindung. ‹
    › Ganz richtig ‹ , hatte der Professor zugestimmt. › Aber das ist noch nicht die Antwort, die wir suchen. Denken Sie vor allem an die Funktion von Wasser. ‹
    Matheus hatte sich zu Wort gemeldet. › Von seiner Funktion her ist es ein Lösungsmittel. ‹
    Der Professor hatte gelächelt. › Ganz genau. Ein Lösungsmittel. ‹
    Jetzt in seinem Labor betrachtete Matheus eines der Gefäße, die sich vor ihm aufreihten. Ein Lösungsmittel. Das, was ein paar Zentimeter vor seinen Augen auf dem Objektträger zitterte, war aber nichts dergleichen. Das Wasser des São Francisco glich vielmehr dem, was Wissenschaftler seit Jahrhunderten als destilliertes Wasser bezeichneten.
    Matheus Braga fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Es gibt da nur ein Problem, dachte er. In der Natur kommt so etwas gar nicht vor.

4
    Ivan Ribeiro gehörte seit fünf Jahren zum Team von Professor Ricardo Barcellos, und er hätte es nicht besser treffen können. Er war vierunddreißig und hatte eine kleine Tochter und eine anbetungswürdige Frau. Wenn man bedachte, wo er herkam, musste man ihn einfach für einen Glückspilz halten. Zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Forscherin war, verdiente er genug, um sich die Raten für die Wohnung im schönen Viertel Ondina und die Schule für seine Tochter leisten zu können.
    Fast nirgendwo auf der Welt war die Ausbildung der Kinder so teuer wie in Brasilien. Die öffentlichen Schulen blieben dem Bodensatz der Gesellschaft vorbehalten: Vorstadtfamilien ohne Einkommen, Arbeiterkinder, Haushaltshilfen, Supermarktkassierer und Favelados, die Bewohner der Elendsviertel. Kaum hatte eine Familie die Schwelle zum Mittelstand überschritten, verbot sich die öffentliche Schule von selbst. Sie war gleichbedeutend mit Ineffizienz und Armut.
    Auf der anderen Seite des Spektrums wurden die Kunden von privaten Einrichtungen versorgt– von der Kinderkrippe bis zur Universität. Was ein Vermögen kostete.
    Ivans Arbeit gefiel ihm. Er hatte Chemie studiert und arbeitete als Chemiker. Und das sogar in der Heimat seiner Familie, in Bahia. Geboren war er in São Paulo, wo sein Vater eine Weile bei der Feuerwehr gearbeitet hatte, bis sie schließlich nach Salvador zurückgekehrt waren. Erst seine Mutter und sein Vater, dann auch er.
    Sein Studium hatte er bei Ricardo Barcellos absolviert. Als man seinem Professor die Leitung der neuen chemischen Fakultät der Bundesuniversität Bahia anvertraut hatte, war Ivan unter jenen gewesen, die ihm als Mitglied eines handverlesenen Forscherteams folgen durften. Die einzige Regel, die für sie galt, war nicht schwer zu begreifen: Man durfte auf keinen Fall heller strahlen als die Sonne. Und die Sonne war der Chef.
    Wenn es also erstrebenswert war, für den Ruhm eines anderen zu arbeiten, dann hatte Ivan die ideale Stelle. Und sie bot durchaus Vorteile: Die Universität war nicht mehr die strenge Alma Mater von einst, ausschließlich auf die Forschung konzentriert und isoliert vom Rest der Welt. Heute arbeitete die Universität mit dem freien Markt zusammen, und dieser freie Markt war komplex und stellte neue Anforderungen. Um die zu befriedigen, konnte sich die Wirtschaft an die Wissenschaft wenden. Ivan war sich sicher, dass es überall so funktionierte. Er schätzte sich also glücklich.
    Es war ein typischer Herbsttag in Salvador– pralle Sonne und von Touristen bevölkerte Strände–, als am Donnerstag kurz nach Mittag das Telefon in seinem Labor klingelte.
    » Ivan den Schrecklichen, bitte. «
    » Ich fasse es nicht, Matty Braga. Bist du es wirklich? «
    » Ich war nicht der Einzige, der dich so genannt hat. Woran hast du also gemerkt, dass ich es bin? «
    » Die anderen hätten nie bitte gesagt. «
    Sie lachten.
    » Matheus, welch glücklichem Stern verdanke ich deinen Anruf? Ich hab’s übrigens schon gehört… Herzlichen Glückwunsch. «
    » Danke. Die Nachricht hat sich ja offenbar rasend schnell verbreitet. «
    » Klar, vor allem in diesem Schlangennest. «
    Matheus wippte in seinem Büro in Ilhéus mit dem Stuhl zurück.
    » Wie geht es dir, Ivan? Was macht deine Familie? «
    » Alles bestens, Gott sei Dank. Und du? Abgesehen von der großen Neuigkeit… «
    » Alles bestens, alles bestens. «
    Matheus ließ alle vier

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