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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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kleine harte Falte, die sich bildete, wenn sie mit zusammengebissenen Zähnen lächelte.
    Die Nachricht lautete: › Es passt mir zwar nicht, aber ich erwarte dich. ‹
    Sarah Clarice beschleunigte ihren Schritt und ging ins Büro.
    Matheus nahm den Bus, der vom Flughafen von Salvador ins Zentrum fuhr, und stieg in der Nähe des alten Leuchtturms aus. Bis zu der Pousada, in der Cássia ein Zimmer gebucht hatte, waren es nur wenige Schritte. Das zweistöckige, weiß-blaue Gebäude lag in einem Garten, der vom Rot der Flammenbaum-Blüten gesprenkelt war. Es war Freitag, kurz nach Mittag.
    Nachdem er am Vortag Cássias E-Mail gelesen hatte, hatte er sein Kommen zugesagt, allerdings erst für den nächsten Tag. Am Nachmittag hatte er noch zwei Vorlesungen gehabt, die ihm wichtig waren. Trotz seines Weggangs wollte er die Verpflichtungen, die er seinen Studenten gegenüber eingegangen war, in jedem Fall erfüllen.
    Am nächsten Morgen hatte er sich auf der Terrasse ausgestreckt und seine Yogaübungen gemacht. Den Rücken durchgebogen, das Kinn vorgereckt, eine Hand dicht an die linke Hüfte gelegt, die andere vor sich ausgestreckt, die Handfläche zur Sonne geöffnet, hatte er jeden Gedanken ausgelöscht und sich in reine Energie verwandelt. Als er drei Stunden später im Flugzeug saß und den avocadogrünen Ozean unter sich sah, dachte er an sein Erwachen zurück und war zufrieden.
    Das Zimmer war geräumig und hatte eine hübsche kleine Terrasse. Cássia war nicht da. Vermutlich saß sie gerade ihrem Mandanten gegenüber. Matheus nahm eine Dusche, ging in die Bar hinunter und trank einen Papayasaft mit Zitrone. Dazu bestellte er Toastbrot und Butter. Dann verließ er das Hotel, ging zur Uferstraße und wartete auf den Bus, der zur Uni fuhr.
    Er verspürte nervöse Anspannung. Während er die Landschaft von Salvador und den am Freitagnachmittag wenig bevölkerten Strand betrachtete, fragte er sich, was er hier eigentlich suchte. Natürlich hatte alles irgendwie seine Richtigkeit: Man hatte ihm eine Arbeit angetragen, und die würde er bald abschließen. Er hatte Analysen gemacht, und die Ergebnisse hatten ihn überrascht. Sie schienen sogar vollkommen absurd, aber es musste eine Erklärung dafür geben. Und die würde er von demjenigen bekommen, der für die ursprünglichen Analysen verantwortlich war, seinem ehemaligen Professor nämlich.
    Er dachte an das, was Sarah Clarice gesagt hatte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren: Dinge geschehen nicht zufällig. Vielleicht war es ja tatsächlich so. Er hatte beschlossen, mit Barcellos zu reden, und gleichzeitig hatte Cássia ihn nach Salvador bestellt. Dahinter musste sich eine höhere Logik verbergen. Selbst in seinem Wissenschaftlerhirn kam es manchmal zu solchen Verwerfungen.
    Plötzlich stand ihm das Gesicht seiner Großmutter vor Augen. Sie hatte fast kein Portugiesisch gesprochen. Damals, als er ein kleiner Junge gewesen war, hatte es geheißen, sie sei über hundert Jahre alt. Solange er sie kannte, war sie nie bei einem Arzt gewesen und auch nie in einer Stadt. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich mit Kräutern selbst geheilt. › Gott ‹ , hatte sie gesagt, › schickt die Kälte, die der Kleidung der Menschen entspricht. ‹ Seine Großmutter hieß Aurora. Matheus erinnerte sich, wie sie in einem schwarz angelaufenen Terrakottakrug Kräutertee gekocht hatte. Er hatte geweint, weil er nicht aus diesem schmutzigen Gefäß trinken wollte, aber seine Tränen hatten nichts genützt. Seine Großmutter hatte ihm den Krug an den Mund gesetzt und ihn zum Trinken gezwungen. › Gott will, dass du trinkst ‹ , hatte sie gesagt.
    Unvermittelt sprang Matheus auf, weil er beinahe seine Haltestelle verpasst hätte. Sie waren bereits in Ondina. Als er ausstieg, schlug ihm die heiße, trockene Luft von Salvador entgegen. Kaum etwas liebte er so sehr wie diese Luft hier.
    Ricardo Barcellos, genannt › der Fürst ‹ , war ein kleiner Mann mit Glatze und zwei runden Augen, die aussahen, als wären sie mit einem schwarzen Stift auf sein Gesicht aufgemalt. Matheus kannte ihn mit einem kurzen Bart, aber der Mann, den er jetzt vor sich hatte, war perfekt rasiert und wirkte im Vergleich zu damals irgendwie abgemagert. Als er Matheus in der Tür zu seinem Büro im Haupttrakt der chemischen Fakultät erblickte, ließ ein leicht ironisches Lächeln sein Gesicht erstrahlen. Er war nicht allein. Vor ihm stand eine Kollegin im weißen Kittel.
    » Bist du gekommen, um dir meinen Segen

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