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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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weiß nicht, ich – ich weiß einfach, dass es falsch ist.«
    »Du wirst dir etwas Besseres einfallen lassen müssen«, sagt er. »Habe ich dich etwa belogen? Habe ich dich zu irgendetwas gezwungen, was du nicht tun wolltest?«
    »Nein, aber ich – es tut mir leid. Das hier ist … es ist ein Fehler gewesen.«
    Er packt mich noch mal. »Kein Fehler. Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt, du und ich. Wir sind füreinander bestimmt, füreinander geschaffen. Ich wusste, du würdest zu mir kommen, und du auch, von jenem ersten Augenblick an. Das Kopfgeld war nur eine Rückversicherung.«
    »Lass mich los, Seth.«
    »Wo willst du hin?«, fragt er. »Wer wartet auf dich?«
    »Nirgendwohin«, sag ich, »keiner. Lass mich gehen.«
    »Du kommst zurück«, sagt er. »Du wirst nicht weit kommen. Aus freiem Willen wirst du zu mir zurückkommen. Und wieder und wieder. Ich bin jetzt ein Fieber in deinem Blut, Saba. So wie du in meinem.« Er lässt mich los. Tritt zurück.
    Ich schnapp mir Nero und schlüpf aus dem Zelt.
    Und renn los.

    I ch stolper um den Tümpel rum und mach mich dran, die Felsen am Weeping Water wieder raufzuklettern. Nero muss ich fliegen lassen. Ich kann nicht rennen oder klettern, wenn ich ihn trag. Mit einem freudigen Krächzen fliegt er los. Ich bin in meinen Gedanken gefangen, sie hämmern in meinem Kopf, geben keine Ruh.
    Vor allen anderen hast du mich erwählt. Ein Kind, Saba. Deins und meins.
Ein Baby. Nein, das wird nicht passieren, das kann nicht passieren. Doch, es kann. Es könnte. So was passiert ständig. Ma hat Lugh und mich schon bekommen, als sie in meinem Alter gewesen ist. Omeingott, was hab ich mir dabei gedacht?
    Ich hab nicht nachgedacht. Ich hab aufgehört zu denken. Ich bin blind gewesen vor Wut und Verletzung und Hass auf Jack, und Lugh ist nicht da gewesen, um mich aufzuhalten.
    Du hast dich mir hingegeben. Und ich habe mich dir hingegeben. Aus freien Stücken.
    Aus freien Stücken … omeingott. Was wir zusammen in seinem engen Bett getan haben. Wie schamlos ich mit ihm gewesen bin. Denk nicht dran, tu so, als ob’s nie passiert wär. Da kann kein Baby sein, da darf keins sein. Ich kehr zurück zu den anderen, so schnell ich kann. Hol Emmi zurück und dann nichts wie weg von hier. Lugh hat recht. Wir hätten nie herkommen dürfen.
    Du bist außergewöhnlich. Du hast gerade erst begonnen zu entdecken, wozu du fähig bist. Stell dir vor, was du für die Erde tun könntest. Um etwas von den Wundern zurückzuholen – und sei es auch nur einen winzigen Teil.
    Der Anblick, die Geräusche von dieser verlorenen Welt. Das werd ich nie vergessen.
    Ich hab’s so eilig, dass ich ausrutsch, ein paar Mal hinfall und mir das Knie aufschürf. Das Kleid, DeMalos gottverdammtes grünes Kleid, zerreißt und wird schmutzig.
    Es passt dir gut. Ich wusste, du würdest zu mir kommen.
Er muss an mich gedacht haben, als er’s besorgt hat. Wie lang hat er’s wohl in der Truhe da aufbewahrt? Ich zerr am Riss, mach ihn noch größer.
    Als ich oben ankomm, ist mir heiß, und ich bin verschwitzt. Nero ist nirgendwo zu sehen. Verdammter Vogel. Ich pfeif nach ihm, während ich in Richtung von Brams und Cassies Farm geh.
    Mitten auf einem verwilderten Weizenfeld taucht ein Pferdekopf auf. Es ist Brams Pferd, das da friedlich grast. Es wiehert und kommt angaloppiert. Ich schwing mich auf seinen Rücken und geb ihm die Fersen, steuer es nach Haus. Während seine Hufe über den Boden donnern, versuch ich DeMalos Stimme in meinem Kopf zu verdrängen.
    Ich bin jetzt ein Fieber in deinem Blut, Saba.
    Ein Fieber in deinem Blut. Das ist fast dasselbe wie das, was Jack gesagt hat.
    Du bist in meinem Blut, Saba.
    Jack. Er hat mich getäuscht. Mich betrogen. Das ist alles seine Schuld. Und Emmi. Ich hab kaum einen Gedanken verschwendet an die arme Em und daran, was sie womöglich durchmacht. Ich bin die miserabelste Schwester der Welt, die selbstsüchtigste. Immer wieder pfeif ich nach Nero. Er lässt sich nicht blicken.
    Ich kann nicht anhalten und nach ihm suchen. Ich kann nicht zurück. Er könnte sonst wo sein. Aber ich hab da so ein komisches Gefühl. Dieses … Kribbeln, das mir sagt, dass er ganz in der Nähe ist. Dass ich ihn sehen würde, wenn ich nur schnell genug den Kopf dreh.
    Ich tu’s nicht. Ich tu’s nicht.
    Verdammt, Nero.

Die Straße nach Resurrection
    K urz nach Mittag komm ich bei Bram und Cassie an. Wenn ich so tu, als ob das alles … DeMalo … wenn ich so tu, als ob das nie

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