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Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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ankommt. Das Feld des Gefallenen Bergs heißt es. Es gibt nur ein Tor, rein wie raus. Wir gehen durch das Tor rein und über den See raus. Wir lassen uns nämlich an Seilen runter in Boote. So weit alles klar?«
    Wir nicken alle. Er erklärt weiter. »Resurrection ist ein seltsames Gebäude. Riesig. Lang und schmal, vielleicht eine halbe Meile lang und gut zweihundert Meter hoch.«
    »Eine halbe Meile?«, frag ich. »Was zum Teufel ist das früher gewesen?«
    Bram zuckt die Achseln. »Ich weiß nicht, vielleicht hat es was mit dem See zu tun gehabt. Schwer zu sagen. Von unserer Seite aus sieht es bloß aus wie eine riesige Betonplatte. Ganz oben liegen fünf Stockwerke. Im untersten – nennen wir es den ersten Stock – sind Küche und Lagerräume. An dem Ende da ist eine Art Landesteg, der über den See rausragt. Im zweiten Stock sind die Schlafquartiere. Denen weichen wir aus. Im dritten Stock – keine Ahnung, was da passiert. Im vierten Stock auch nicht, im fünften auch nicht. Ich weiß nur, was ich vom See aus gesehen hab. Lichter gehen an und aus, Leute kommen ans Fenster. Apropos – also, apropos Fenster –, die laufen ums ganze Gebäude rum, an beiden Seiten, in jedem Stockwerk außer auf der Küchenebene, da gibt’s nur ein paar. Wir versuchen, aus einem Fenster im dritten Stock Seile runterzulassen.«
    »Warum hauen wir nicht einfach über den Landesteg ab?«, frag ich.
    »Auf der Küchenebene ist immer viel los. Jeden Abend, die ganze Nacht. Leute kommen und gehen.«
    »Wo wird Emmi sein?«, frag ich.
    »Wissen wir nicht«, sagt Lugh. »Sie könnte überall sein.«
    Alle gucken wir uns an. »Das ist ja hoffnungslos«, sag ich.
    »Sag das ja nicht«, sagt Lugh. »Es ist deine Schuld, dass sie da ist.«
    »Das reicht«, sagt Bram. »Übrigens« – Bram guckt mich an –, »Ash, Creed und Maev wollen bei uns mitmachen, und ich hab ja gesagt. Bin froh, sie dabei zu haben. Das ist ihr erster richtiger Einsatz für uns.«
    »Okay.« Ich guck die drei an, aber sie gucken weiter auf die Karte.
    »So«, sagt Bram, »und so kommen wir da rein: Tommo, Lugh, Creed und ich, wir sind die Tonton. Wir bringen vier Frauen zur Befragung. Das sind Molly, Maev, Ash und Saba. Unsere Geschichte ist, dass wir euch beim Sabotieren in Sektor zehn erwischt haben – ich hab da in letzter Zeit ein bisschen Ärger gemacht, die Geschichte müsste also wasserdicht sein. Die Frauen sitzen hinten im Wagen, Lugh und ich fahren das Ding, Tommo und Creed reiten hinter uns. Wir müssen durch drei Kontrollpunkte an der Straße, hier, hier und hier. Da müssen wir das Passwort nennen.«
    »Was ist denn das Passwort?«, frag ich.
    »Jedes Mal ein anderes«, sagt er. »Sie haben einen ganzen Haufen davon und benutzen sie in zufälligem Wechsel. An der Farbe der Fahne am Tor erkennt man, welches dran ist. Ich hab viele Stunden lang Kontrollpunkte beobachtet, als ich eigentlich hätte arbeiten müssen. Slim ist auch eine große Hilfe dabei gewesen, weil er überall rumkommt.«
    Slim zuckt die Achseln, aber er sieht erfreut aus.
    »Wenn wir hier ankommen«, sagt Bram, »teilen wir uns auf. Molly, Tommo und Saba nehmen Hermes und Prue und machen sich zum anderen Ende vom See auf – Glasswater Tarn heißt der. Sie werden dir sagen, was du tun musst, Saba. Inzwischen fahren Lugh und ich mit dem Wagen zum Pförtnerhaus, das ganz oben liegt. Mitten durchs Haupttor mit unseren Verdächtigen für die Befragung, also Ash und Maev.«
    Ich hör nur halb zu, während Bram den Rest vom Plan durchgeht. Beim Wichtigsten bin ich nicht dabei. Ich bin nicht dabei bei Emmis Rettung. Sie wollen mich nicht dabei haben. Sie trauen mir nicht. Ich hab allen alles verdorben mit meinem blinden Glauben an Jack. Hinterlistiger Betrüger. Wenn ich den je wieder zu sehen krieg, bring ich ihn um.
    »Ich muss dabei sein!«, platzt es aus mir raus.
    Alle gucken mich an. »Nein«, sagt Bram. »Du bist ein Risiko.«
    »Sie könnten Emmi durchaus als Köder benutzen, um dich zu schnappen«, sagt Slim. »Du darfst da nicht mal in die Nähe.«
    »Aber ich –«
    »Was ist jetzt das Wichtigste?«, fragt er. »Dass wir das kleine Mädel zurückholen, richtig? Denk da dran, große Schwester, und lass deinen Stolz hier. Moses und ich braten ihn zum Abendessen. Ha, ha!«
    Und dabei bleibt es. Während sie das Waffenversteck zumachen und sich von Slim verabschieden, lauf ich mit einem Haufen zerlumpter Kleider zwischen die Bäume. Slim hat recht. Bram hat recht. Ich lieg

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