Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition)

Titel: Dustlands - Der Herzstein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
Vom Netzwerk:
Wald sind, gibt er das Zeichen – das Taubengurren. Kriegt eine Antwort. Wir gehen weiter und sind an Brams Waffenversteck zwischen den Baumwurzeln. Und hier sind sie alle. Tommo und Maev, Ash und Creed, Slim und Molly.
    Tracker kommt angerannt. Er stößt mich mit seinem großen Kopf an und wirft mich fast um. Während ich ihm die Ohren kraul und ihn knuddel, guck ich mich um. Alle sehen ganz anders aus als vorher. Tommo und Creed haben Tonton-Sachen an, Maev, Ash und Molly schmutzige Lumpen, als ob sie im Wald gelebt hätten. Keiner kommt zu mir, keiner redet mit mir. Ein kurzer Blick bei meiner Ankunft, mehr nicht. Sie beladen weiter das Geheimversteck im Kompendalorium mit Waffen und Munition. Auch der Wagen sieht ganz anders aus. Sie haben ihn völlig umgebaut. Jetzt ist es ein offener Wagen mit neuen Brettern, überall weiß gekalkt.
    Und da sind auch Mollys Stute Prue und mein Hermes. Hermes wirft zur Begrüßung den Kopf hoch und gibt mir einen Nasenstüber. Ich küss ihn auf die weiche Nase. Streichel ihm übers Gesicht. Wenigstens die Tiere scheinen sich zu freuen, dass ich da bin. Außer Moses natürlich. Der große Gewinner des Pillawalla-Kamelrennens sitzt abseits, käut wider und guckt mich böse an.
    »Fertig«, sagt Slim. »Lugh! Alles verstaut!«
    Lugh kommt aus dem Waffenlager geklettert, meinen Bogen in der Hand. Auch er ist angezogen wie ein Tonton. Er sieht überhaupt nicht aus wie mein Bruder. Wie mein Lugh. Seine Geburtsmondtätowierung ist mit irgendeiner Gesichtsfarbe übermalt. Er sieht mein Kleid. Die neuen Stiefel. Er kommt rüber, packt mich am Arm und zieht mich zwischen die Bäume, weg von den anderen.
    »Wo bist du gewesen, Saba? Was hast du da an?«
    »Das hab ich von Cassie«, lüg ich.
    »Ich hab die halbe Nacht nach dir gesucht«, sagt er. »Erst Emmi, dann du. Was hast du dir dabei gedacht, einfach so abzuhauen? Benutzt du eigentlich nie deinen Kopf?« Er zieht mich an sich. Umarmt mich fest.
    »Ist das deine Art, mich vom Boden aufzukratzen?«, frag ich.
    »Ach, verdammt, warum hast du wegen Jack nicht auf mich gehört? Ich hab dich doch nur schützen wollen. Damit du nicht verletzt wirst.«
    »Wo bist du gewesen?«, frag ich. »Als sie Emmi mitgenommen haben? Ich hab dich gebraucht. Ich hab dich bei mir gewollt, Lugh.«
    »Tut mir leid.« Er schiebt mich weg. »Ich hab – ich hätte sowieso nichts tun können.«
    »Du bist mit Maev zusammen gewesen«, sag ich.
    »Na, und?« Er ist rot geworden und ein bisschen zappelig.
    »Also … du liebst sie«, sag ich.
    »Nein.«
    »Ich hab gesehen, wie du sie anguckst. Hat sie die Schatten für ein Weilchen vertrieben? Da in den Maisfeldern, im Mondlicht?«
    »Ein Weilchen.«
    »Vielleicht ist das alles, was man kriegen kann«, sag ich. »Alles, worauf wir hoffen können.«
    »Ich hab ihr vorgeschlagen, mit uns nach Westen zu gehen, wenn wir Emmi wiederhaben«, sagt er, »aber … sie hat nein gesagt. Sie bleibt hier.«
    »Wie hast du es ihr vorgeschlagen?«, frag ich. »Hast du gesagt: Komm mit mir, Maev, sei bei mir, wir sind füreinander bestimmt, füreinander geschaffen, du bist ein Fieber in meinem Blut?«
    Ich brech ab. Seine Worte, DeMalos Worte, irgendwie gehen sie mir ständig durch den Kopf, immer wieder, hinter den Worten, die ich sag, den Gedanken, die ich denk. Er hat recht, er hat recht, er ist ein Fieber in meinem Blut, in meinem Kopf, in meinen Knochen – nein, nein, das hat ja Jack gesagt.
    »Saba?«, fragt Lugh.
    »Ja«, sag ich. »Also … hast du das zu ihr gesagt?«
    »Nein. Natürlich nicht. Hier.« Er gibt mir meinen Bogen, und wir gehen zurück zu den anderen.

    B ram hat jetzt auch Tonton-Sachen angezogen wie die anderen Jungs. Er hat ein Stückchen Waldboden frei gemacht und hockt sich mit einem Stock in der Hand daneben. Während er seinen Plan erklärt, kratzt er eine Karte in die Erde.
    »Okay«, sagt er. »Alle mal herhören. Alle. Egal wie gut ihr den Plan eurer Meinung nach schon kennt. Sie haben Emmi bestimmt nach Resurrection gebracht, um sie auszufragen. Das ist ihr Hauptquartier, die Mitte vom Spinnennetz. Wie’s außen rum aussieht, weiß ich ziemlich gut, ich hab’s vom See aus ein paar Mal erkundet, aber drin bin ich noch nie gewesen.«
    »Was?«, frag ich.
    »Du hast es gehört«, sagt er. »Ich erzähl euch jetzt, was ich weiß. Resurrection liegt wie eine große Felsplatte zwischen dem See auf dieser Seite und einem weiten Geröllfeld mit großen Felsblöcken auf der Seite, von der man

Weitere Kostenlose Bücher