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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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meinen, dass Weglaufen gut für sie ist, dann ist es auch gut für mich.
    Und für mich, sagt Jack.
    Wir gucken uns an. Dann brüllen wir gleichzeitig: Rennt!

    W ir wuseln alle herum, greifen uns blindlings irgendwelche Waffen, die zur Hand sind, und hauen ab. Ash und Epona mit Emmi und Tommo vorneweg. Aber bevor ich mehr als ein paar Schritte weit gekommen bin, höre ich ein mächtiges Brüllen. Der Boden beult sich aus. Hebt sich. Reißt vor mein Füßen auf. Und ich rutsch runter in einen gewaltigen Spalt. Fieberhaft such ich nach einem Halt. Aber ich schaff es nicht, mich irgendwo festzuklammern.
    Wie der Blitz ist Jack da. Er packt meine Hände und zerrt mich raus. Keuchend lieg ich auf der Erde. Mein Herz hämmert wie blöde.
    Danke, sag ich, das Ding hätte mich fast gehabt. Ich –
    Da peitscht ein langer Schwanz aus dem Spalt. Wickelt sich um meine Knöchel und zieht mich wieder runter.
    Jack macht einen Hechtsprung. Packt meine Hände. Er liegt auf dem Bauch und hält mich fest, als ob es um sein Leben geht. Ike!, brüllt er. Ich brauch dich hier!
    Ike wirft sich neben Jack auf den Boden. Jetzt hält jeder eine von meinen Händen fest.
    Ich hab das Gefühl, ich werd langsam mitten durchgerissen. Der Schwanz zieht mich runter, Jack und Ike ziehen mich hoch.
    Ich schrei. Guck in ihre Gesichter. Sie sehen verzweifelt aus, die Gesichter ganz verzerrt vor Anstrengung. Langsam rutschen meine Hände aus ihren Händen raus.
    Da tauchen Ash und Epona über mir am Rand vom Spalt auf, die Armbrüste im Anschlag. Sie zielen nach unten und schießen.
    Ich hör einen schrillen Schrei, und der Schwanz lässt locker. Nur ein bisschen, nur ganz kurz. Ike und Jack ziehen mich raus.
    Los, los, los!, brüllt Ike. Er nimmt Emmi auf den Arm und rennt los, nach Norden. Epona, Ash und Tommo sind ihm dicht auf den Fersen. Ich nehme meine Armbrust, hab aber keine Zeit, mehr als einen Pfeil aufzuklauben. Dann rennen Jack und ich den anderen hinterher.
    Hinter uns hör ich ein wütendes Brüllen. Schnell guck ich mich um.
    Aus dem Spalt ist gerade ein riesiger Höllenwurm gekrochen. Er stellt sich auf die Hinterbeine. Er ist doppelt so groß wie die anderen, mindestens neun Meter hoch, mit einem langen Eidechsenschwanz.
    O mein Gott, sag ich. Ich renn immer noch, aber ich werd ein bisschen langsamer, um mich umgucken zu können.
    Der Höllenwurm hat unsere Witterung aufgenommen.
    Er folgt uns!, sag ich.
    Jack nimmt meine Hand, und wir rennen wieder schneller. Ich guck noch mal zurück.
    Er holt auf!, sag ich.
    Jack bleibt stehen. Wie angewurzelt. Wortlos dreht er sich um und geht zurück. Er steuert auf den Höllenwurm zu, und der auf ihn.
    Jack hält Ikes Bolzenschießer in der Hand. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er ihn mitgenommen hat. Im Gehen lädt er den Bolzenschießer mit schnellen, abgehackten Bewegungen.
    Jack!, schrei ich. Was soll das, verdammt?
    Ich hab den Scheißkerl satt!, brüllt er.
    Jack! Sei doch nicht bescheuert!
    Er geht einfach weiter.
    Jack!, kreische ich. Nicht!
    Er bleibt stehen. Hebt den Bolzenschießer. Zielt. Wartet, bis die Bestie nur noch zwanzig Schritt weg ist. Dann schießt er.
    Der Bolzen reißt dem Höllenwurm das Vorderbein auf. Er brüllt, aber er kommt trotzdem weiter auf Jack zu. Jack tastet nach dem Beutel mit den Bolzen, behält dabei aber den Höllenwurm im Auge.
    Ich kann sehen, dass er keine Zeit hat, nachzuladen. Und seine Armbrust hat er nicht dabei. Er muss sie vorhin fallen gelassen haben. Ich renn zu ihm.
    Jetzt ist der Höllenwurm bei ihm. Er richtet sich zu seiner vollen Größe auf. Schlägt nach Jack. Und Jack fliegt durch die Luft wie Emmis Wäscheklammerpuppe. Landet mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. Und bewegt sich nicht mehr.
    Die rote Hitze fährt mir ins Blut. Im Laufen werf ich die Armbrust weg. Halt meinen letzten Pfeil in der Hand. Der Wurm beugt sich über Jack. Hebt die Klauen, will noch mal nach ihm schlagen.
    Ich brems nicht mal ab. Ich renn um das Vieh rum und kletter an seinem Rücken hoch. Schling Arme und Beine um den stinkenden Hals und drück mit aller Kraft zu, die ich noch hab.
    Die Bestie brüllt vor Wut. Dreht sich um sich selbst, immer im Kreis, die mächtigen Klauen schlagen blindlings nach mir. Der Wurm versucht, mich von sich runterzureißen, mich abzuschütteln. Irgendwie klammer ich mich fest. Ich heb den Pfeil hoch in die Luft und dann versenk ich ihn mit all meiner Kraft in der linken Augenhöhle. Er geht mitten rein. Tief rein. Ich

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