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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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nicht.
    Mir gehen langsam die Pfeile aus, sag ich.
    Mir auch, sagt Ash.
    Mehr Pfeile hier, Emmi!, brülle ich.
    Keine mehr da, schreit sie. Mehr haben wir nicht.
    Als ich gerade wieder schießen will, packt Jack mich am Arm. Im silberweißen Mondlicht sehe ich, dass sein Gesicht rußgestreift ist.
    Hau ab von hier, sagt er. Nimm Emmi und Tommo mit. Ash und Epona geben dir Deckung.
    Mir bleibt das Herz stehen. In meinen Ohren rauscht das Blut. Du willst, dass wir gehen?, frag ich.
    Er nickt. Ike und ich bleiben hier, sagt er.
    Nein, sag ich.
    Ich reiß mich los. Nehm ein paar Bündel mit Zweigen und halt sie ins Feuer. Sie brennen im Handumdrehen, und ich werf sie nach den Höllenwürmern. Wieder dieses Kreischen, als sie in Flammen aufgehen. Neben mir schießt Jack weiter mit seiner Armbrust.
    Wenn du jetzt abhaust, sagt er, schaffst du es vielleicht noch, deinen Bruder zu finden.
    Vergiss es, sag ich.
    Ich nehm meine Armbrust und schieß weiter.
    Benutzt die Fackeln, wenn sie zu nahe kommen!, brüllt Ike. Verschwendet keine Pfeile!
    Ich guck mich um. Die Höllenwürmer kommen näher. Näher und immer näher. Ein paar schlängeln sich über den Boden. Andere gehen aufrecht, und ihre Köpfen schwingen hin und her. Sie werden nicht versuchen, über den Ring aus Feuer zu steigen. Aber wenn das Feuer runterbrennt, sind wir erledigt.
    Jack nimmt mir die Armbrust aus der Hand. Wenn du jetzt nicht abhaust, sagt er, dann ist alles umsonst gewesen, was du durchgemacht hast, um deinen Bruder zu finden.
    Ich starr ihn an. Merk, wie es mir die Kehle zuschnürt. Ihn verlassen. Ike verlassen. Aber ich muss Lugh finden. Ich bin so nahe dran, ihn zu finden.
    Du weißt, dass ich recht hab, sagt er.
    Okay, sag ich. Ich geh.
    Saba!, brüllt Ash. Hinter dir.
    Wie der Blitz dreh ich mich um.
    An einer Stelle, wo das Feuer schon runtergebrannt ist, schießt ein Höllenwurm auf uns zu. Er ist größer als die anderen. Jack packt mich am Arm, will mich aus dem Weg ziehen. Aber die Klaue peitscht schon durch die Luft. Ein brennender Schmerz fährt durch meine rechte Schulter. Ich schrei auf.
    Dann ein dumpfer Knall, und der Kopf vom Höllenwurm zerplatzt in tausend Stücke. Fauliges Fleisch und Blut regnen auf mich runter. Ich guck mich um. Ike hält den Bolzenschießer in der Hand. Er verbeugt sich knapp.
    Alles in Ordnung?, fragt Jack.
    Ich zwing mich, die Schmerzen nicht zu spüren. Wie in Hopetown.
    Ja, sag ich.
    Zeit zu gehen, sagt er. Er nimmt mit jeder Hand eine Fackel und zündet sie an. Ash!, ruft er. Epona! Kommt her!
    Sie kommen zu uns gerannt.
    Plötzlich grollt der Boden und bebt. Wir taumeln alle, und ich halt mich an Jack fest, damit ich nicht hinfalle.
    Die Höllenwürmer erstarren. Heben die Köpfe. Und huschen davon.
    Einfach so. Sie huschen und schlängeln sich über den Boden und verschwinden wieder in ihren Spalten.
    Im Nu sind sie alle verschwunden. Nur die schwelenden Kadaver von Hunderten von Höllenwürmern bleiben zurück.

    W ir stehen in unserem sterbenden Feuerkreis und glotzen. Außer dem Zischen der Glut ist kein Geräusch zu hören. Keiner rührt sich. Als ob wir alle den Atem anhalten. Als ob wir unseren Augen nicht trauen.
    Dann: Juhuuu!, brüllt Ash. Sie und Epona hüpfen im Kreis und strecken ihre Armbrüste in die Luft. Hast du das gesehen, Jack? Hey, Ike! Hast du gesehen, wie die Viecher abgehauen sind? Sie nehmen Emmi und Tommo an den Händen und wirbeln sie im Kreis rum.
    Irgendwie kommt mir das nicht richtig vor, das Gejubel und der Lärm, den sie machen. Ich weiß nicht, warum, aber es kommt mir falsch vor.
    Ich seh Jack an. Er guckt grimmig. In seiner Wange zuckt es.
    Was ist los?, frag ich.
    Wir haben sie nicht verjagt, sagt er. Sie hatten uns schon fast besiegt.
    Na, wenn wir sie nicht verjagt haben, sag ich, was dann?
    Ike stellt sich zu uns. Er und Jack starren in die Dunkelheit raus.
    Dann bebt die Erde wieder. Diesmal lauter und länger.
    Verdammt, Jack, sag ich, sag mir, was du denkst.
    Epona und Ash hören auf mit ihrem Freudentanz. Sie kommen mit Tommo und Emmi rüber, und wir stellen uns dicht zusammen.
    Emmi schiebt ihre Hand in meine. Was ist das, Saba?
    Manche Leute sagen, die Höllenwürmer haben einen Gebieter, sagt Ike.
    Noch ein Rumoren.
    Einen Gebieter?, fragt Emmi. Was heißt das?
    Das heißt, sagt Jack, dass da unten was ist, das so groß und böse ist, dass sogar die Höllenwürmer weglaufen, wenn es kommt.
    Das lass ich erst mal sacken. Dann sag ich: Wenn die Höllenwürmer

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