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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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hinfall.
    Heilige Scheiße, sagt Ash und reißt die Augen auf.
    Alles runter auf den Boden!, brüllt Jack.
    Epona und ich werfen uns auf die Erde. Legen die Hände über unsere Köpfe.
    Die Erde stöhnt, tief drin in ihren Eingeweiden. Immer und immer wieder stöhnt sie wie vor Schmerzen. Stöhnt und kreischt und schüttelt sich unter uns. Überall um uns rum. Wird immer lauter. Bis es mich überschwemmt, in meinem Körper, meinem Atem, meinem Verstand ist. Bis ich glaub, ich werd verrückt.
    Dann hört es auf.
    Stille.
    Langsam stehen wir alle auf. Meine Finger umklammern die Armbrust. Ich guck zu Emmi. Sie hält Tommos Hand umklammert, das Gesicht weiß im Mondlicht.
    Dann, lauter als das prasselnde Feuer, ein neues Geräusch.
    Ein Rascheln. Das Klacken von Krallen auf trockener Erde. Irgendwas bewegt sich da.
    Bleibt stehen. Zischt.
    Er kann uns riechen, sagt Ike leise mit rauer Stimme.
    Dann zerreißt ein schrilles Kreischen die Nacht.
    Mein Herz setzt aus. Mein Magen krampft sich zusammen.
    Er ruft die anderen, sagt Jack. Macht euch fertig! Und denkt an das, was ich euch gesagt hab.
    Zielt auf die Augenlöcher. Und lasst sie nicht so nah rankommen, dass sie ihre Klauen einsetzen können.
    Klauen. Keine Augen, nur Vertiefungen in der Haut, wo sie vor langer Zeit mal Augen gehabt haben. Man braucht keine Augen, sagt Jack, wenn man unter der Erde lebt. Darum jagen sie nach Geruch. Sie erschnüffeln ihre Beute.
    Ihre Beute. Uns.
    Plötzlich reißt nicht mal zehn Meter entfernt genau vor Epona und mir eine Spalte im Boden auf. Wird breiter.
    Los geht’s!, schreit Epona.
    Eine Klaue taucht auf.

    D ie Klaue krallt sich in den Rand von der Spalte. Sie hat drei lange schuppige Zehen. Jeder Zeh endet in einem gekrümmten Nagel, scharf genug, um mit einem Schlag bis auf den Knochen einzudringen. Dann krallt sich noch eine Klaue neben der ersten in den Rand.
    Nur nicht so schüchtern, sag ich. Zeig uns dein Gesicht, du schuppenfüßiges Aas.
    Und als ob er mich gehört hätt, taucht jetzt ein runder Kopf auf. Überall von Schuppen bedeckt und madenweiß mit zwei Vertiefungen, links und rechts, wo die Augen hingehören. Ein langer Hals. Der Kopf schwingt vor und zurück, die Schuppen bewegen sich wie kleine Wellen. Er kann uns wohl riechen.
    So ist es richtig, sag ich. Hier drüben. Ich bin richtig lecker.
    Ich zieh einen Pfeil aus dem Wodka. Leg ihn in meine Armbrust ein. Tauch die Pfeilspitze ins Feuer. Sie brennt sofort lichterloh. Ich ziel.
    Der Höllenwurm gleitet ganz aus dem Spalt. Stellt sich auf die Hinterbeine.
    Ähm … Jack, sag ich. Du hast nichts davon gesagt, dass sie laufen können.
    Tschuldige, sagt er. Den Teil hab ich vergessen.
    Der Höllenwurm ist dreimal so groß wie ich. Zwei lange Arme mit Klauen, und an den Füßen hat er auch Krallen. Breiter Mundschlitz mit vielen scharfen Zähnen, gut um Fleisch zu reißen. Durch die totenbleiche Haut kann man durchgucken auf sein pulsierendes Herz und andere Innereien. Die Bestie stinkt ekelhaft. Wie eine drei Tage alte Leiche in einem kleinen Zimmer an einem heißen Tag. Ich muss würgen. Epona geht es genauso.
    Das Vieh wirft den Kopf zurück und kreischt.
    Ich lass den Pfeil fliegen. Genau in die rechte Augenhöhle. Treffer. Der Kopf geht in Flammen auf. Die Bestie schreit und stolpert zurück in die Spalte, aus der sie gekommen ist.
    Sauberer Schuss, sagt Epona.
    Aber da kommen noch mehr. Von allen Seiten. Das müssen Hunderte sein. Der ausgetrocknete See wimmelt von huschenden stinkenden Würmern.
    Jetzt schießen wir alle mit unseren Armbrüsten, so schnell wie es geht, schießen sie einen nach dem anderen ab. Epona und ich, Jack und Ike und Ash. Emmi und Tommo schießen mit ihren Schleudern, sie sausen zwischen uns hin und her, um bessere Sicht zu haben.
    Hölle und Teufel, Jack, sag ich. Du hast auch nicht gesagt, dass es so viele sind.
    Haben sich offenbar fleißig vermehrt, sagt er. Er grinst, aber ich seh ihm an, es ist schlimmer, als er erwartet hat.
    Die Nacht hallt wider von den Schreien der Höllenwürmer und unseren Rufen. Die Luft ist erfüllt von ihrem scheußlichen Gestank, vom Prasseln und vom Qualm des Feuers.
    Ich schieß und schieß.
    Laden, anzünden, schießen, Treffer. Laden, anzünden, schießen, Treffer.
    Die anderen machen es genauso. Em und Tommo rennen rum und stecken Pfeile in unsere Flaschen. Aber egal wie viele Höllenwürmer wir abschießen, es kommen immer noch mehr.
    Es sind zu viele, sagt Epona. Das schaffen wir

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