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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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seht, was euch bevorsteht.
    Ich fall auf die Knie. Bitte, sag ich. Lass sie gehen.
    Er zögert lange. Dann: Nein.
    Ich guck zu DeMalo. Unsere Blicke treffen sich.
    Hilf mir.
    Mein Mund bewegt sich. Aber es kommen keine Worte raus.
    Pinch streichelt Emmi mit dem Bolzenschießer übers Gesicht.
    Langsam oder schnell, sagt er. Schneiden oder schießen. Er küsst sie auf den Scheitel und guckt dabei mich an.
    Bitte, sag ich. Bitte.
    Er atmet tief durch. Unvergleichlich, nicht wahr?, sagt er. Der Geruch der Angst.
    Plötzlich ein heiserer Schrei – krah, krah, krah!
    Ein schwarzer Vogel kommt über die rote Bergkette im Westen gesegelt.
    Eine Krähe.

    M ir bleibt das Herz stehen.
    Die Zeit bleibt stehen.
    Leise ist das Donnern von Hufen zu hören. Dann taucht eine lange Reihe Pferde mit Reitern auf dem Grat auf. Es sind die Free Hawks. Aber nicht nur die. Da kommen noch ungefähr dreißig Reiter, die keine Hawks sind. Und Maev mitten drin.
    Nero fliegt über mir, er kreischt stolz.
    Jetzt regt sich auch die rote Hitze wieder in mir. Kommt mit einem Ruck in Gang. Ich spring auf.
    Nero!, brüll ich.
    Oben auf dem Pine Top Hill kommt eine kleine Gruppe Free Hawks, vielleicht zehn, aus dem Wald gerannt. Überrumpelt die Tonton. Lugh, Jack und die anderen springen auf und greifen nach ihren Waffen. Sie fangen an zu kämpfen.
    In einer roten Staubwolke kommt Maev den Hang runtergedonnert. Hinter ihr schwärmen die anderen Reiter aus. Unter lautem Geschrei und Gejohle steuern sie genau auf die Tonton hinter DeMalo zu. Pfeile fliegen ihnen voraus. Die Tonton taumeln rückwärts, schreien, wenn die Pfeile ins Ziel treffen.
    Was?, kreischt Pinch. Was ist das? Fieberhaft guckt er sich um.
    DeMalo kommt auf mich zu. Er hat meine Armbrust und meinen Köcher umgehängt. In der Hand hält er mein Messer.
    Genau!, sagt Pinch. Schneid sie in Stücke!
    Dicht vor mir bleibt DeMalo stehen. Lässt mir Armbrust und Köcher vor die Füße fallen.
    Was … was tust du da?, fragt Pinch.
    DeMalo legt die Arme um mich. Guckt mir fest in die Augen. Mit einem Hieb schneidet er das Seil durch, mit dem meine Hände gefesselt sind.
    DeMalo!, brüllt Pinch.
    Bis zum nächsten Mal, sagt DeMalo leise.
    Er wirft das Messer auf meine anderen Waffen. Dreht sich um und geht.
    DeMalo!, kreischt Pinch. Bist du verrückt geworden?
    DeMalo schwingt sich auf sein Pferd und reitet weg, weg von den Kämpfen, zurück Richtung Freedom Fields. Ein paar Tonton sehen ihn wegreiten und rennen ihm nach.
    DeMalo!, heult Pinch ihm hinterher. DeMalo! Wo willst du hin? Angriff! Angriff!
    Er dreht sich im Kreis wie ein tollwütiger Hund und fuchtelt mit seinem Bolzenschießer rum. Bleckt die Zähne. Wie ein wildes Tier in der Falle. Emmi hält er immer noch an sich gedrückt. Sie sieht völlig verängstigt aus.
    Ich renn auf ihn zu und spring ihn mit den Füßen voran an. Tret ihm gegen die Hand, und der Bolzenschießer fliegt im hohen Bogen durch die Luft. Er schreit vor Schmerzen, dreht sich weg.
    Lauf, Emmi!, brüll ich.
    Pinch stürzt sich auf mich. Da pfeift ein Pfeil durch die Luft. Trifft ihn in die Brust. Er kreischt auf. Taumelt und fällt auf den Rücken. Ich guck mich um, will sehen, wer mich gerettet hat.
    Maev kommt angaloppiert. Sie hat Hermes hinter sich im Schlepptau. Er bäumt sich auf, wiehert laut vor Aufregung.
    Wird aber auch Zeit, sag ich. Wer sind deine Freunde?
    Die Räuber von der Weststraße, sagt sie. Wir haben Waffenstillstand geschlossen. Sie sind ein wilder Haufen. Als sie gehört haben, dass es womöglich einen Kampf gibt, haben sie unbedingt mitgewollt. Sie wirft mir Hermes’ Zügel zu. Eins würde mich aber doch interessieren: Suchst du den Ärger eigentlich oder findet der dich einfach?
    Wenn ich das wüsst, sag ich.
    Dann bis nachher!, sagt sie und reitet weg, stürzt sich auch in den Kampf.
    Ich setz Emmi auf Hermes. Geb ihr die Zügel in die Hände. Dann zeig ich auf den Bergrücken, von dem die Hawks gerade runtergekommen sind. Siehst du den da? Reit da hoch. Halt dich aus allem raus, bis das hier vorbei ist, und bleib um Gottes Willen diesmal da.
    Aber ich will kämpfen!, sagt sie. Du musst mich bleiben und kämpfen lassen!
    Auf gar keinen Fall! Hüja! Ich geb Hermes einen Klaps aufs Hinterteil, und er galoppiert los. Er wird sie in Sicherheit bringen.
    Auf dem Pine Top Hill ist der Kampf schon vorbei. Alles ist ruhig. Die zwölf Tonton da oben sind entweder tot oder geflohen.
    Pinch liegt am Boden und rührt sich nicht. In seiner

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