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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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Sonne ist heute sengend heiß, findest du nicht auch? Er wischt sich über den Kopf und guckt zum Himmel hoch. Sengend heiß, anders kann man es nicht ausdrücken. Höchst unangenehm. Es könnte wahrhaftig nicht schaden, wenn es ein wenig abkühlen würde, aber ach … verzeih, meine Liebe, du hattest gefragt … ach, richtig, Kinder. Traurigerweise sind meine Frau und ich nicht damit gesegnet.
    Er senkt den Kopf. Als ob er mir nicht in die Augen gucken will.
    Du lügst, Rooster Pinch. Warum sagst du jetzt plötzlich, du hast keine Kinder?
    Wir schweigen eine Weile und arbeiten. Dann sag ich, als ob es mir völlig schnuppe wäre:
    Wo, hast du noch gesagt, wollt ihr hin?
    Hopetown, sagt er.
    Das Herz schlägt mir bis zum Hals.
    Aber, sagt er, wie meine liebe Frau bemerkte, der Wind hat gedreht, und der Wüstenschwan ist vom Kurs abgekommen. Wir hätten direkt nach Norden segeln müssen.
    Hopetown liegt von hier aus im Norden?, frag ich.
    So ist es, sagt er.
    Na, wenn das kein Zufall ist, sag ich. Nach Hopetown wollen wir auch. Wir sind gerade auf dem Weg dahin.
    Er wirft mir ein schnellen Blick zu. Nun, nun, sagt er. Was für eine außergewöhnliche Fügung des Schicksals. Wahrhaftig ein glückliches Zusammentreffen. Ihr möchtet nicht zufällig … an Bord kommen und mit uns segeln?
    Doch, das täten wir zufällig sehr gern, sag ich.
    Dann sollten wir das mit einem Handschlag besiegeln! Er streckt mir seine ölige Pfote hin, und ich schüttel sie.
    Du hast eine Mitfahrgelegenheit gefunden, junge Dame.

    W arum hast du ihm das gesagt?, zischt Emmi.
    Ich pack sie am Arm und zieh sie so weit weg, dass Pinch uns nicht hören kann. Hörst du eigentlich nie zu? Die wollen nach Hopetown. Das ist die Stadt, von der Mercy uns erzählt hat, wo sie vielleicht Lugh hingebracht haben. Wer weiß, vielleicht ist er da. Und selbst wenn nicht, ist das ein guter Ort, um mit dem Suchen anzufangen. Wir können da vielleicht rumfragen, was rausfinden.
    Also fahren wir jetzt mit denen mit?, fragt sie.
    Genau, sag ich.
    Sie verschränkt die Arme vor ihrer mageren Brust, schüttelt den Kopf. Das gefällt mir nicht, sagt sie. Und ich mag die nicht. Kein bisschen.
    Was dir gefällt oder nicht, ist völlig egal, sag ich. Ich muss Lugh finden. Und ich nutz alles aus, was mir hilft, ihn schneller zu finden.
    Du hörst nie auf mich, sagt sie und zieht ihren Schmollmund. Was ist mit Nudd? Wir können ihn nicht einfach hier lassen.
    Nudd scheint zu wissen, dass wir über ihn reden. Er senkt den Kopf und stupst sie damit sanft in die Seite.
    Wir schicken ihn nach Hause, sag ich. Mercy ist froh, wenn er wieder da ist.
    Müssen wir das jetzt gleich tun?, fragt sie.
    Ich nick.
    Wiedersehen, Nudd. Sie streichelt seine weiche Schnauze und küsst ihn drauf. Mach keinen Unsinn.
    Sie geht einen Schritt von ihm weg.
    Na los, geh nach Hause, Nudd, sag ich. Geh nach Hause zu Mercy.
    Ich geb ihm einen Klaps auf den Hintern, und er trottet über die Ebene davon, da lang, wo wir hergekommen sind.
    Fühlt sich irgendwie komisch an, ihn einfach so gehen zu lassen, sagt Emmi.
    Plötzlich hör ich Miz Pinchs Stimme hinter uns. Vor Schreck bleibt mir fast das Herz stehen.
    Ein Pony wie das da kann einer Meute Wolfshunde nicht davonlaufen, sagt sie.
    Saba!, sagt Emmi. Ruf ihn zurück.
    Schon gut, Emmi, sag ich. Dem passiert schon nichts.
    Jetzt so aus nächster Nähe sehe ich erst richtig, wie groß Miz Pinch ist. Über eins achtzig, mit breiten Schultern, groben Händen wie denen von Männern und kräftigen Armen mit schwarzen Haaren drauf.
    Essen ist fertig, sagt sie.

    Z um Essen klettern wir an Deck – ich sitz auf einem umgedrehten Eimer, Emmi auf dem Boden, und die Pinchs auf klapprigen Holzstühlen, die sie aus der Hütte geholt haben.
    Miz Pinch taucht einen langen Holzlöffel in den Kochtopf und klatscht ordentlich was auf einen zerbeulten Blechteller.
    Gedörrtes Wildschwein mit Sumachbeeren, sagt sie und hält mir den Teller hin. Das füllt dir den Magen.
    Pinch greift danach. Sie zieht den Teller weg und schlägt ihm mit dem Löffel auf die Hand. So feste, dass er aufheult. Böse guckt sie ihn an.
    Das ist nicht für dich, sagt sie.
    Und das ist für dich, Kleine. Sie macht noch einen Blechteller voll und gibt ihn Emmi. Die fängt sofort an zu futtern.
    Mein armer Magen ist so froh, dass er was zu tun kriegt, dass ich mein Essen doppelt so schnell runterschling wie sonst. Als ich fertig bin, gibt Miz Pinch mir ein Stückchen Fladenbrot. Em gibt sie

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