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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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auf die andere Seite vom Mast, die nach Hopetown rausgeht. Tief unter mir sind Hüttendächer, alle dicht nebeneinander. Auf den Dächern sitzen Leute, um den Kampf besser hören zu können. Mit offenem Mund starren sie zu mir hoch.
    Ich spring vom Mast runter und lande auf dem nächsten Hüttendach. Leute hechten mir aus dem Weg. Das Dach besteht nur aus dünnem Holz, ist nicht besonders stabil. Ich brech durch und lande auf einem Tisch. Der bricht auch unter mir zusammen.
    Ganz kurz bin ich benommen. Ich guck durchs Loch im Dach nach oben. Verdutzte Gesichter gucken zu mir runter. Ich spring auf und stürz zur Tür raus. Im Vorbeirennen reiß ich einen Umhang von einem Haken und werf ihn mir über. Ich brauch auch Stiefel, aber ich hab jetzt keine Zeit, welche zu suchen.
    Unterm Umhang versteckt bin ich im Nu im Gedränge auf den Straßen untergegangen. Ich halt mich am Straßenrand, husch immer wieder in Hauseingänge.
    Den Tumult im Kolosseum kann ich bis hierher hören. Mittlerweile dehnt er sich auch auf die Straßen aus.
    Mein Herz schlägt wie verrückt. Und jetzt fällt mir auch auf, dass mein Ellbogen und meine Rippen höllisch wehtun. Kommt bestimmt von dem Sturz auf den Tisch. Von der Prügel ganz zu schweigen, die ich von Epona bezogen hab.
    Tja, jedenfalls hat Maev die Ablenkung, die sie braucht.
    Jetzt noch zwei Pferde stehlen und mich mit Emmi treffen.
    Sie kennt den Plan. Während die Hawks die Kämpfer befreien und Feuer in Hopetown legen, wollen wir uns ganz im Nordosten treffen. Wahrscheinlich wird eine von den Hawks bei ihr sein. Die werd ich aus dem Weg räumen müssen. Aber dann müssten wir eigentlich freie Bahn haben. Wir hauen durch das Loch in den Palisaden ab, das die Free Hawks gemacht haben, und reiten nach Norden. Tief in die Black Mountains rein, wo Freedom Fields ist, wie Helen gesagt hat.
    Wo wir Lugh finden.
    Da packt mich jemand am Arm.

    K räftige Arme zerren mich in eine stinkende Gasse. Ich box wild um mich. Wind mich und dreh mich um, versuch, mich loszureißen
    Warte! Stopp, du Idiotin!, brüllt jemand. Ich gehör zu den Hawks!
    Ich halt kurz still, keuche. Die Frau schiebt sich die Kapuze aus dem Gesicht. Ich hab sie noch nie gesehen. Sie ist eins achtzig groß, hat hellbraune Haare, grimmige Augen. Sieht kräftig aus.
    Ich bin Ash, sagt sie.
    Oh, sag ich. Okay.
    Hätte dich nicht für so nervös gehalten. Sie greift unter ihren Umhang und wirft mir eine Armbrust und einen Köcher zu. Okay. Hier lang.
    Ich zöger.
    Komm schon, sagt sie.
    Ich bin erschöpft. Wund. Nicht in der Verfassung, um gegen sie zu kämpfen. Also spiel ich erst mal mit. Bei der ersten Gelegenheit hau ich dann ab.
    Die Gasse ist kurz. Sie endet an einer hohen Blechwand, die ganz zerbeult und schief ist.
    Du zuerst, sag ich.
    Nein, sagt sie. Zuerst du.
    Ich häng mir Armbrust und Köcher um und spring an der Wand hoch. Mit meinen wunden Fingern pack ich den oberen Rand und zieh mich hoch. Keiner zu sehen. Ich lass mich auf der andern Seite runterfallen. Ash kommt gleich hinterher.
    Wir rennen eine schmale Straße mit dichtgedrängten Hütten lang, biegen rechts ab, links, dann wieder rechts. Weiße Lichtstrahlen schneiden durch die Dunkelheit. Ich hab keine Ahnung, wo wir sind.
    Dann hör ich Gerenne. Stimmen. Geschrei. Links von uns.
    Ausschwärmen!, ruft jemand. Alle Straßen sichern!
    Hier lang! Ash hechtet in ein baufälliges Steinhaus. Ich komm gleich hinter ihr. Sie rennt in eine Ecke und zieht eine Falltür aus Holz im Lehmboden auf.
    Hier runter, sagt sie. Mach die Falltür hinter dir zu.
    Ich zöger ganz kurz. Dann dreh ich mich um und will wegrennen.
    Sie packt meinen Arm und dreht ihn mir auf den Rücken. Sie ist stark, richtig stark. O nein, das tust du nicht, sagt sie.
    Lass mich, sag ich. Ich muss meinen Bruder finden. Ich versuch, mich loszureißen, aber sie hält mich fest gepackt.
    Verstehe, sagt sie. Die Hawks helfen dir abzuhauen, riskieren ihr Leben für dich und deine Schwester, und du legst uns rein.
    Ohne mich hättet ihr gar nichts tun können. Wütend starr ich sie an. Ich hätte Epona töten können, weißt du.
    Die Hawks helfen dir, sagt sie, du hilfst den Hawks. Danach kannst du gern deinen Bruder suchen. Das ist die Abmachung, die du mit Maev hast.
    Sie zerrt fester an meinem Arm. Ich schrei auf. Ihr braucht mich doch gar nicht, sag ich. Ihr seid genug.
    Du willst also die ganzen anderen Kämpfer im Stich lassen, sagt sie, die ganzen armen Schweine, die von Sklavenhändlern

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