Dying for You - Gefangen Im Albtraum
geleert und sich zwei Kanapees einverleibt hatte, trat Emilio zu ihr. Jedoch nicht allein, sondern mit einem großen, eleganten Gentleman im Schlepptau, den Cara auf Anfang vierzig schätzte. Es war ein auf gefährliche Art gut aussehender Typ, schlank und dunkelhaarig, sorgfältig rasiert, das schwarze Haar perfekt gestylt. Sein bronzefarbener Hautton war echt, nicht das Ergebnis von Sonnenbankbesuchen. Er war ein Latin Lover wie aus dem Bilderbuch.
„Señorita BedeH“, sagte der Präsident, „darf ich Ihnen meinen guten Freund Tomas Castillo vorstellen?“
Senor Castillo verbeugte sich höflich, nahm Caras Hand und küsste sie, noch bevor sie ihn begrüßen konnte.
„Señorita, es ist mir eine große Ehre“, sagte Castillo, mit erkennbarem, aber leichtem Akzent. „Wie kann es sein, dass eine so junge und wunderschöne Frau einen Konzern wie Bedell, Inc. leitet?“
Das sollte vermutlich ein Kompliment sein. Gut, sie war noch sehr jung. Aber sie war nicht wunderschön, und das war sie auch nie gewesen. Einigermaßen attraktiv – dank ihres Vermögens. Sie hatte der Natur nicht mit plastischer Chirurgie auf die Sprünge geholfen, sondern stand zu ihrer hochgeschossenen Figur, den breiten Hüften, ihren Sommersprossen und roten Haaren. Ihr größtes Kapital war ihre Intelligenz, fand sie. Dennoch hatte sie nichts dagegen, sich bis zu einem gewissen Punkt auf die Schmeicheleien von Mr. Süßholz einzulassen.
„Vielen Dank, Senor, sehr freundlich. Aber Ihnen ist doch sicher bekannt, dass ich an der Spitze von Bedell, Inc. stehe, weil ich das Familienunternehmen geerbt habe.“
„So wie ich.“ Tomas Castillo lächelte und präsentierte dabei seine perfekt weiß funkelnden Zähne. „Würden Sie mich mit einem Tanz beehren?“, fuhr er fort, und ohne ihre Antwort abzuwarten, hatte er den Arm um sie gelegt und zog sie in Richtung Tanzfläche.
Offensichtlich war dieser Senor Castillo ein Mann, der es gewohnt war, seinen Willen zu bekommen. Vor allem, wenn es um Frauen ging.
„Ah, eine Rumba! Ein sinnlicher Tanz. Genau das Richtige für uns, finden Sie nicht auch?“
Für dich vielleicht, dachte Cara.
Offensichtlich wollte er sie beeindrucken und sie vielleicht auch ein kleines bisschen erregen. Ersteres funktionierte, Letzteres nicht. Beim Tanzen war er ebenso gewandt und schnell wie mit Worten, und als die heiße, temperamentvolle Rumba zu Ende war, war Cara froh, dass sie ihre flachen Sandalen trug. Sie war nicht gerade die grazilste Person und hätte ganz sicher nicht mit Tomas’ leidenschaftlichen Tanzschritten mithalten können, hätte sie hohe Absätze getragen.
Wollte man die Tatsache, dass sie verschwitzt war, etwas außer Atem und ein erhitztes Gesicht hatte, als Erregung auffassen, hatte der Mann sein Ziel erreicht. Das war aber auch alles. Hätte sie sich nicht schon einmal in einen solchen Typen verliebt – in einen ebenso zuvorkommenden, gebildeten und egomanischen Mann namens Grayson Perkins –, wäre sie vielleicht sogar empfänglicher gewesen für Tomas’ nicht von der Hand zu weisenden Charme. Aber seit Kurzem waren raue, zähe, hart arbeitende Typen eher ihr Geschmack – zum Beispiel ein gewisser Detective aus Chattanooga.
Für den Rest des Abends bedachte der gut aussehende Öl-Tycoon sie mit unendlicher Aufmerksamkeit, ohne jedoch aufs Geschäftliche zu sprechen zu kommen. Wüsste sie es nicht besser, könnte man meinen, er wäre ganz hingerissen von ihr. Doch trotz all seiner Verführungskünste wusste sie, dass er nur auf eines scharf war: auf ein Geschäft zwischen Castillo, Inc. und ihrem Unternehmen. Offensichtlich glaubte er, die Präsidentin von Bedell, Inc. ins Bett kriegen und Delgado Oil aus dem Rennen werfen zu können, indem er den leidenschaftlichen Latin Lover gab.
Nach vier Stunden Gala hatte Cara genug. Als sie sich von Tomas verabschiedete, flehte er sie an, noch nicht zu gehen. Dann bat er sie, sie nach Hause bringen zu dürfen.
„Ich habe meinen eigenen Wagen da“, entgegnete sie ihm und sah Lucie und Jason an. „Und zwei Personenschützer.“
Tomas ergriff ihre Hand, küsste sie und sah ihr sehnsüchtig in die Augen. „Dann müssen Sie aber morgen Abend auf meine Jacht zum Dinner kommen. Oder noch besser: Wir unternehmen gemeinsam eine kleine Tour.“
Cara löste ihre Hand aus seinem Klammergriff und lächelte freundlich. „Ich fürchte, mein Aufenthalt in Ameca ist eine geschäftliche, keine Vergnügungsreise. Warum treffen wir uns morgen nicht zum
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